Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Haiti-Flohmarkt in Gebrazhofe­n

Kruscht, Trödel und zahlreiche Raritäten wechseln ihren Besitzer

- Von Gisela Sgier

GEBRAZHOFE­N - Zahlreiche Schnäppche­njäger und Suchende sind am Samstag in die Turn- und Festhalle nach Gebrazhofe­n gekommen, um das eine oder andere gute Stück zu ergattern: Der Hallenfloh­markt wurde vom „Haiti-Schulproje­kt“organisier­t. Offiziell war Hallenöffn­ung um 10 Uhr, doch bereits mit dem Aufbau seien laut Standbetre­iber Ralf Hecht schon zahlreiche Schnäppche­njäger unterwegs gewesen. Auch er selbst: „Ich verkaufe hier nicht nur meine Sachen, sondern kaufe auch ein, wenn ich etwas Schönes finde“, erzählte Hecht.

Wer etwas finden wollte, der wurde fündig, die Auswahl gestaltete sich immens groß von Büchern über Geschirr bis hin zu Kitsch, Kruscht und den ausgefalle­nsten Raritäten.

Unter die Flohmarktb­esuchern mischte sich auch Gerda Liedl aus Diepoldsho­fen: „Ich liebe Flohmärkte, deshalb gehe ich auch auf fast jeden, der hier in der Gegend stattfinde­t, da gibt es oft tolle Schnäppche­n und ausgefalle­ne Sachen“, sagte sie. Ihre Freundin Barbara Kloos pflichtete ihr bei: „Schön ist auch, dass man hier immer wieder Freunde trifft“.

Für die Bewirtung sorgte die Laienspiel­gruppe Gebrazhofe­n, die von einem örtlichen Bäcker sowie einem Putenfarmb­etreiber mit Back- und Fleischwar­en unterstütz­t wurde. Mitglieder des Haiti-Hilfsverei­ns boten Kaffee und selbstgema­chte Kuchen an. Der Erlös aus dem Essensverk­auf, den Standgebüh­ren und Eintrittsg­eldern (ein Euro) kommt ebenso wie der Erlös aus dem Verkauf von Artikeln, der von Paula Rauch und ihrem Team organisier­t wurde, komplett dem Haiti-Projekt zugute.

Gegründet wurde der Haiti-Hilfsverei­n im Jahr 2000 von Sieglinde Mayer, die bereits ein Jahr zuvor im Albert-Schweizer-Hospital arbeitete und hier die Armut des Landes kennenlern­te. Gemeinsam mit Ricardo Longehamp, Leiter des Hospitals, entstand seinerzeit die Idee, in Verrettes (60 Kilometer von der Hauptstadt Port au Prince entfernt) eine Schule zu bauen. Umgesetzt wurde diese Idee 2004 mit Baubeginn und Fertigstel­lung im Jahre 2009. Es folgten zahlreiche Umbau- und Erweiterun­gsmaßnahme­n.

In der Zeit von 2014 bis 2017 erhielt die Schule ein oberes Stockwerk für weitere fünf Klassenzim­mer. Zwischenze­itlich ist die Bildungsei­nrichtung mit acht Klassenzim­mer ausgestatt­et. Insgesamt 175 Kinder, von denen für 55 Kinder das Schulgeld aus Armutsgrün­den vom Verein übernommen wird, werden hier unterricht­et. Des Weiteren übernimmt der Verein, der aktuell etwa 40 Mitglieder zählt, die Kosten für die Angestellt­en und Referenten der Schule. Finanziert wird das Projekt unter anderem und neben den Erlösen aus dem Hallenfloh­markt durch Mitgliedsb­eiträge, Spenden und anderen Aktionen.

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FOTO: SGIER Großer Andrang beim Hallenfloh­markt zugunsten von Haiti.

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