Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Einfühlsam, kurzweilig, besinnlich, wunderbar
Benefizkonzert für die Stiftung Valentina in der Nikolaikirche – eine Sternstunde der Klassik
ISNY - Die Nikolaikirche hat sich bei diesem bewegenden Abend einmal mehr als Konzertsaal mit sehr guter Akustik erwiesen. Rotary- und Lions-Club hatten gemeinsam eingeladen, und Stadtmusikdirektor Thomas Herz stellte ein für eine Kirche passendes Programm zusammen: Hundert Minuten Klassik aus der Feder großer Komponisten, Klassik vom Feinsten – kurzweilig, geistlich, einfühlsam, wunderbar. Die Besucher in der prallvollen Kirche dankten es den Musikern mit Applaus und Begeisterung: dem Blechbläser-Ensemble Pentaton, dem Kammermusik-Orchester Appassionato, den Solisten und dem Dirigenten.
In der ersten Reihe saßen die Vertreter der Rotarier und der Lions, zusammen mit dem Ehepaar Renate und Kurt Peter aus Wangen, den Initiatoren der Stiftung Valentina. Kurt Peter erklärte einleitend den Hintergrund der Stiftung: unheilbare Krankheit, das tapfere Leiden seiner 13-jährigen Tochter, der Abschied für immer , Mitfinanzierung eines mobilen Kinder-Palliativ-Teams (siehe Kasten). „Auch schwere Zeit ist eine kostbare Zeit“, sagte der Papa von Valentina, und „unsere Tochter würde sich über dieses Konzert bestimmt sehr freuen.“Wer diesen Konzertabend miterlebt hat, wird nicht zögern zuzustimmen.
Das Blechbläserensemble bestritt überzeugend den ersten Teil mit Kompositionen von Johann Sebastian Bach, Claudio Monteverdi und Girolamo Frescobaldi. Es folgten zu Herzen gehende Orgel-Variationen des 18-jährigen Antonius Stockinger zum Kirchenchoral: „Herr Jesu Christ, dich zu uns wend‘, dein Heil‘gen Geist du zu uns send; mit Hilf und Gnad er uns regier und uns den Weg zur Wahrheit führ.“
Es folgten Kompositionen von Gabriel Fauré und Antonio Vivaldi, mit dem Kammerorchester Appassionato unter der Leitung von Christian Beemelmans und der jungen Sopranistin Theresa Gauss, einem karrierereifen Talent der Jugendmusikschule Württembergisches Allgäu, das dieser Tage die Aufnahmeprüfung ans Konservatorium in Feldkirch bestreitet. Von der Orgelempore sang sie auch warmherzig-sehnsuchtsvoll das „Ave Maria“von Charles Gounod, begleitet von Stockinger. Sehr passend für den Anlass auch die Bach-Kantate: „Jesu bleibet meine Freude, meines Herzens Weide, Jesu meine Zier. Ach wie lang, ach lange, ist dem Herzen bange und verlangt nach Dir, weicht ihr Trauergeister, denn mein Freudenmeister, Jesus tritt herein.“
Die beiden Star-Trompeter, Alfred Hepp und Martin Hutter, bewegen sich sonst auf internationalen Parkett. Sie brillierten auch in der Nikolaikirche mit Vivaldis Konzert CDur, begleitet vom Kammerorchester – ein einziger Hörgenuss.
Schlussendlich Bachs anspruchsvolle Ouvertüre h-Moll, BWV1067 in elf Sätzen, mit der talentierten Isnyer Profi-Flötistin Alisa Heutmann.
Nicht nur dieses wundervolle Konzert, sondern auch die Spenden für das Stiftungsanliegen, sind eine dauerhafte Erinnerung an Valentina.