Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Kritischer Blick auf die Nachkriegs-USA
Schauspiel Frankfurt führt „Alle meine Söhne“in Friedrichshafen auf
FRIEDRICHSHAFEN (sz) - Das Schauspiel Frankfurt mit Regisseur Anselm Weber führt am heutigen Dienstag im Graf-Zeppelin-Haus „Alle meine Söhne“von Arthur Miller auf. Beginn ist um 19.30 Uhr. Um 19 Uhr gibt Volker Westphal eine Einführung in das Stück.
Der Dramatiker Arthur Miller hat politisches Engagement in seinem Leben immer für wichtig erachtet und in seinen Stücken den „American Way of Life“hinterfragt. Schon 1947 warf er mit „Alle meine Söhne“einen kritischen Blick auf die Selbstgefälligkeit der Nachkriegs-USA mit einem hochbrisanten Familienkonflikt: Amerika, Ende der 40er-Jahre, bei Familie Keller brechen die Spätfolgen des Zweiten Weltkriegs auf. Sohn Larry ist nie aus dem Krieg zurückgekehrt, Mutter Kate wartet immer noch auf ihn. Vater Joe hat vom Krieg profitiert. Seine Welt ist das Werk seiner Hände: der sorgenlose Wohlstand seiner Familie, die Firma, der Platz in der Gemeinschaft. Alles hat er sich selbst aufgebaut, mit Anstand, harter Arbeit und Treue zu sich selbst. Doch seine Waffenfabrik wurde für den Tod von 21 Piloten verantwortlich gemacht.
Der Familienpatriarch und erfolgreiche Unternehmer ist dennoch mit sich im Reinen und nichts kann ihn aus der Ruhe bringen: nicht, dass sein Firmenpartner Steve ins Gefängnis ging, weil sie der U.S.-Air Force fehlerhafte Zylinderköpfe lieferten und er selbst sich vor Gericht herauswinden konnte. Nicht, dass sein Sohn Larry, ein Kampfpilot, seit Jahren verschollen ist. Nicht, dass der Jüngere, Chris, die einstige Verlobte von Larry und außerdem Tochter des inhaftierten Geschäftspartners, heiraten will. Nicht, dass der Bruder der Verlobten, Kellers skrupellosen Deal mit defekten Flugzeugteilen aufdeckt. Aber dann nimmt das Drama Fahrt auf.