Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Gefährlich­e Kreuzung wird zu Kreisverke­hr umgebaut

Die Stelle ist Unfallschw­erpunkt Nummer eins im Landkreis – Jetzt soll sie sicherer werden

- Von Sybille Glatz

WALDBURG - Die Kreuzung Kalksteige in der Nähe von Waldburg soll zu einem Kreisverke­hr umgebaut werden. Das geht aus einem Schreiben des Regierungs­präsidiums Tübingen an die Gemeinde Waldburg hervor. Mit dem Umbau soll eine Kreuzung sicherer gemacht werden, die seit Jahren Unfallschw­erpunkt Nummer eins im Landkreis Ravensburg ist. An der Kalksteige kreuzt die Landesstra­ße 325 (L 325) von Vogt nach Schlier die Landesstra­ße 326 (L 326) von Unteranken­reute nach Waldburg.

Damit treffen dort zwei wichtige Verbindung­sstraßen aufeinande­r: Zum einen die L 325, die Ravensburg mit Wangen verbindet, und zum anderen die L 326, die in Unteranken­reute beginnt und über Waldburg und Bodnegg zur Landesstra­ße 333 östlich von Tettnang führt. Eine Verkehrszä­hlung im Jahr 2015 hat laut Regierungs­präsidium ergeben, dass rund 5000 Fahrzeuge pro Tag auf der L 325 zwischen Vogt und Schlier unterwegs sind und gut 6000 auf der L 326 zwischen Waldburg und Unteranken­reute.

Von 2003 bis 2015 kam es zu 49 Unfällen

In der Unfallstat­istik der Polizei taucht die Kreuzung regelmäßig als Unfallschw­erpunkt auf. Von 2003 bis 2015 kam es an der Stelle zu 49 Unfällen. In den Jahren 2013, 2014 und 2015 passierten dort sogar die meisten Unfälle im Landkreis, das Regierungs­präsidium bezeichnet die Kreuzung als „Unfallhäuf­ungsstelle Nummer eins“. Zwischen 2010 und 2015 wurden bei Unfällen sieben Menschen schwer- und vier leichtverl­etzt.

Mit einem Kreisverke­hr will das Regierungs­präsidium die Kreuzung nun sicherer machen. Im Zuge des Umbaus soll auch das Gefälle auf der L 325 abgemilder­t werden, von derzeit 11 auf 7,5 Prozent. Dazu wird die Kreuzung etwa 30 Meter in Richtung Schlier verschoben und die Straße um 1,20 Meter angehoben. Ein etwa zwei Meter hoher Erdhügel in der Mitte des Kreisverke­hrs soll ihn gut sichtbar machen und zu einer „intuitiven Reduzierun­g der Fahrgeschw­indigkeit“führen. Wie es in den Planunterl­agen heißt, soll eine „kräuterrei­che Wildblumen­mischung“auf dem Erdhügel eingesät werden und so eine „blütenreic­he Grünfläche“entstehen. Im Durchmesse­r wird der Kreisverke­hr 40 Meter breit, mit einer sieben Meter breiten Fahrbahn. Beide Straßen werden auf einer Strecke von insgesamt 540 Metern umgebaut. Zusätzlich zum Kreisverke­hr wird noch eine Haltebucht auf der L 326 in Richtung Unteranken­reute eingebaut. Für die Baumaßnahm­en werden beide Straßen vollgesper­rt und Umleitunge­n eingericht­et. Wann genau das sein wird, geht aus dem Schreiben des Regierungs­präsidiums nicht hervor. Die Baukosten übernimmt das Land Baden-Württember­g. Sie sind im Landeshaus­halt für dieses Jahr eingeplant.

Versuche, die Zahl der Unfälle zu senken, gab es schon in der Vergangenh­eit. 2002 wurde die Vorfahrt geändert. Wer von Waldburg oder von Unteranken­reute her kommt, musste fortan an einer Stoppstell­e halten. Zudem ist die Geschwindi­gkeit auf 70 km/h auf der L 325 und auf 60 km/h auf der L 326 begrenzt. Doch die Maßnahmen hatten keinen Erfolg, die Unfallzahl­en blieben unveränder­t hoch. Zu den Unfallursa­chen heißt es in den Unterlagen des Regierungs­präsidiums: „Die meisten Unfälle wurden durch Überfahren der Stoppstell­en verursacht, überwiegen­d hatten die Verkehrste­ilnehmer angehalten und der Unfall ereignete sich beim Wiederanfa­hren.“

Die meisten fahren an der Kreuzung zu schnell

Auch eine zu hohe Geschwindi­gkeit spielte eine Rolle. Auf der L 325 führte die Polizei 2012 und 2015 Geschwindi­gkeitskont­rollen durch. Richtung Vogt fuhren 59 Prozent der Fahrer zu schnell, in Richtung Schlier sogar 90 Prozent. Die gemessenen Höchstgesc­hwindigkei­ten lagen bei 125 km/h in Richtung Vogt und bei 140 km/h in Richtung Schlier – das Doppelte der erlaubten Geschwindi­gkeit.

Der Waldburger Gemeindera­t begrüßte in einer seiner vergangene­n Sitzungen einstimmig den neuen Kreisverke­hr. Er liegt auf Waldburger Gemarkung, deshalb hatte das Regierungs­präsidium die Gemeinde um eine Stellungna­hme gebeten. „Die Maßnahme ist überfällig und wird die bisherige Situation wesentlich verbessern“, erklärte Waldburgs Bürgermeis­ter Michael Röger. Aus der Mitte des Rates kam noch die Anregung, ressourcen­schonend zu bauen und beim Bau des Kreisverke­hrs weniger Kies zu verbrauche­n. „Ich bin kein Fachmann, aber wir geben die Anregung weiter“, so Röger.

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FOTO: SYBILLE GLATZ An der Kalksteige treffen zwei wichtige Verbindung­sstraßen aufeinande­r.
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GRAFIK: ALEXIS ALBRECHT Für mehr Sicherheit soll die Verkehrsfü­hrung geändert werden.

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