Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
B 19-Ausfahrt ist nun bis Sommer 2019 dicht
Bauamt sperrt Anschlussstelle bei Immenstadt – Es dauert eineinhalb Jahre, bis die neue Anbindung steht
OBERALLGÄU (uw) - Schluss mit lustig ist es ab sofort für Autofahrer im mittleren Oberallgäu: Seit gestern ist die B 19-Anschlussstelle bei Immenstadt-Stein für eineinhalb Jahre gesperrt. „Irgendwann im Sommer 2019“soll die neue Anbindung fertig sein. Das bringt bis dahin Umleitungen und zu Stoßzeiten wohl auch manchen Stau. Betroffen sind alle, die in dieser Zeit an Immenstadt vorbei nach Süden oder Richtung Oberstaufen abbiegen wollen. Grund für die Sperrung: Das Staatliche Bauamt Kempten lässt die marode Brücke über Iller und Bahn erneuern. Die Anbindung an die alte B 19 zwischen Immenstadt und Stein erfolgt mit einem einspurigen Kreisverkehr.
Höchste Zeit ist es laut Bauamt, die Illerbrücke auf Vordermann zu bringen: Die Standsicherheit des Bauwerks sei „beeinträchtigt“, sagt Abteilungsleiter Christian Hocke.
Schäden: Am Bauwerk gibt es erhebliche Setzungen, Risse in der Bodenplatte und die Brücke ist stärker durchgebogen als berechnet. Am Fahrbahnrand und an den Widerlagern (den Auflagen der Brücke) hat auch Streusalz viel angerichtet: Baustahl ist verrostet, Beton abgeplatzt.
Lösung: Ein neuer Brückenüberbau ist laut Bauamt der wirtschaftlichste Weg. Dazu wird die Brücke nicht gesprengt, sondern sozusagen Stein für Stein, Betonbrocken für Betonbrocken abgerissen . Teile werden auch am Stück abgesägt. Das 1000 Tonnen schwere Mittelteil über der Iller wird von einem Spezialkran vorsichtig abgelassen. Die Unterbauten, also die Pfeiler werden bis kurz über dem Boden/Wasser abgebrochen und neu aufgebaut.
Kosten: Das Brückenprojekt kostet knapp zehn Millionen Euro, wobei darin „Anpassungen von Straßen“enthalten sind. Beispielsweise beteiligte sich das Bauamt an der Umfahrung Rauhenzell. Nicht enthalten ist da der neue Kreisel: Der Knotenpunkt mit 60 Metern Außendurchmesser verschlingt wohl weitere zwei Millionen Euro. Details zur Kreisel-Planung gibt das Bauamt zu späterer Zeit bekannt.
Autos: Verkehr, der von Kempten und Oberstdorf in Richtung Immenstadt/Oberstaufen fährt, leiten die Straßenbauer über die Anschlussstelle Heuberg auf die alte B 19. Diese Route bleibt trotz KreisverkehrBaus befahrbar.
Etwa zwei Wochen nach Beginn der Brückensperrung öffnet an der Anschlussstelle Stein eine Behelfsausfahrt, über die von Süden kommende Autos direkter auf die Achse Stein-Immenstadt gelangen. Für die Einfahrt von der Zollbrücke auf die Kemptener Straße gibt es eine provisorische Ampel. Das Bauamt öffnet die Behelfsausfahrt nicht gleich, damit sich Autofahrer erst an die Situation gewöhnen. Weiter will man die Zeit nutzen, um die Grünphasen der Ampel optimal einzustellen.
Radler: Der westliche Geh-/Radweg ist während der Arbeiten gesperrt. Aber man darf ihn nutzen, wenn (vor allem an Wochenenden) Ruhe an der Baustelle herrscht. Dann ist der Bauzaun offen. Der Weg östlich der Iller ist die gesamte Bauzeit über gesperrt. Für Radler ist eine Umleitung ausgewiesen, die großteils entlang der Kemptener Straße verläuft.
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club nennt diese Route „unsinnig“und rät zu einer anderen: Sie sei 1,2 Kilometer kürzer und verlaufe bis auf ein kurzes Stück auf Feldund Radwegen. Der nördliche Abschnitt sei aber mit Pferdeäpfeln übersät. Auf diese Route wies beim Infotermin auch Herbert Jehle aus Blaichach hin, weil die Strecke doch für die vielen Bosch-Mitarbeiter, die zur Arbeit radeln, weit günstiger sei.
Boote: Während der Abbrucharbeiten direkt über der Iller ist der Fluss selbst ab Ende März für etwa zwei Wochen für Boote gesperrt. Dann müssen Paddler vor der Baustelle aus dem Wasser und ihre Gefährte an Land daran vorbeitragen. Wenn an Wochenenden und abends ohnehin nicht gearbeitet wird, sei die Iller aber befahrbar , sagt Hocke.