Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Jeder vierte Fahrradsit­z für Kinder fällt durch

Beim Vergleich der Stiftung Warentest schnitt mehr als die Hälfte mit „gut“ab

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BERLIN (dpa) - Ob vorne am Lenker oder hinter dem Sattel: Fahrradsit­ze für Kinder sollen die Kleinen sicher durch den Straßenver­kehr bringen. Doch nicht alle können das, wie ein aktueller Vergleich der Stiftung Warentest zeigt. Von 17 getesteten Modellen schneiden vier mit „mangelhaft“ab. Neun Modelle bekommen die Note „gut“, wie die Zeitschrif­t „test“(Ausgabe 3/2018) berichtet.

Testsieger ist demnach der „Thule Yepp Nexxt Mini“(Note 2,1) für 99 Euro, knapp vor dem „Hamax Observer“– beides Modelle für die Montage am Lenker. Es sind zugleich die teuersten Sitze in dieser Kategorie. Das günstigste Produkt für 45 Euro erhält die Note „ausreichen­d“.

Auch in der Variante für die Montage hinter dem Fahrer bekommt der günstigste Sitz für 30 Euro noch ein „ausreichen­d“. Mit dem „Hamax Caress C2“für 150 Euro und dem „Thule Yepp Maxi Seatpost“für 119 Euro schneiden auch hier die teuersten Modelle am besten ab (beide Note 2,2).

Zwei Sitze für die Montage hinter dem Fahrer fallen bei den Testern hingegen durch, weil sich die Anschnallg­urte zu leicht lösen lassen. „Ein unnötiges Sicherheit­srisiko“, urteilen die Experten. Der Hersteller erklärt auf Anfrage von Stiftung Warentest jedoch, die Sitze entspräche­n der Norm. Zu leicht zu öffnende Verschlüss­e seien außerdem kein Grund, die Sitze umzutausch­en, zitiert die Zeitschrif­t den Hersteller. Die Experten empfehlen in diesen Fällen, regelmäßig zu prüfen, ob der Gurt geschlosse­n ist, und auch mit dem Kind darüber zu sprechen, warum ein geschlosse­ner Gurt wichtig ist.

Bruch der Stütze beim Dauertest

Ein dritter Sitz, ebenfalls für die Montage hinter dem Sattel, fällt in dem Test aufgrund von Schadstoff­en in Sitzschale und Polsterung durch. Bei einem „mangelhaft­en“Modell für den Lenker brach im Dauertest die Fußstütze.

Ob man sich nun für ein Modell zur Lenkermont­age oder für hinter den Sattel entscheide­t: Vor- und Nachteile haben laut Experten beide Varianten. So wirke sich der Sitz am Lenker zwar kaum auf die Fahrstabil­ität des Rades aus. Plötzliche Ausweichma­növer seien aber zumindest mit einem der Modelle kaum möglich, da die Fußstützen bei Herrenräde­rn gegen die Querstange stießen. Bei der Montage über dem Hinterrad seien die Kleinen vor Fahrtwind geschützt. Allerdings könnten die Sitze die Fahrräder auch leicht zum Schlingern bringen.

Generell raten die Experten dazu, die Sitze direkt beim Fachhändle­r montieren zu lassen. Vor allem beim Anbringen des Sitzes vor dem Fahrer sollte man darauf achten, dass die Brems- und Schaltungs­züge des Fahrrads nicht eingeklemm­t werden.

Die Modelle für den Lenker sind für Kinder ab dem neunten Monat geeignet. Ab einem Gewicht von 15 Kilogramm müssen die Beifahrer laut Experten dann aber nach hinten umziehen. Die Modelle hinter dem Sattel sind für ein maximales Gewicht von 22 Kilogramm ausgelegt.

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