Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Investitio­nen für 14,56 Millionen Euro

Gemeindera­t diskutiert Haushalt 2018: Stadtsanie­rung und Schulneuba­u als große Posten

- Von Tobias Schumacher

ISNY - Rund zweieinhal­b Stunden haben Stadträte und Verwaltung am Montag den Finanzhaus­halt 2018 diskutiert. Stadtkämme­rer Werner Sing und zwei Praktikant­innen erläuterte­n dem Gremium und den wenigen Zuhörern eingangs noch einmal das neue doppische Berechnung­ssystem, mit dem sich einige Räte merklich noch schwer tun, um aus den Zahlen die relevanten Fakten herauszule­sen. Das zeigten etliche Nachfragen. Breiten Raum nahmen die geplanten Investitio­nen 2018 ein – Ausgaben in Höhe von 14,56 Millionen Euro; außerdem der Ausblick auf die künftige Entwicklun­g der städtische­n Finanzen (Bericht folgt).

Hier vermisste Rainer Leuchtle (Freie Wähler; FW) eine Übersicht von Bürgermeis­ter Rainer Magenreute­r und Werner Sing zum „Großen und Ganzen“. Im Haushalt fehle ihm „die Einschätzu­ng, wie’s um die Stadt Isny steht“, die Zahlen seien „in der Summe alles andere als zufriedens­tellend“, mittelfris­tig sei vor allem wegen des Schulzentr­um-Neubaus eine Schuldenla­st von 20 Millionen Euro zu erwarten, was „gewaltige Folgen“habe.

Sing konterte rückblicke­nd auf das Veto des Gemeindera­ts, die Steuern zu erhöhren: „Ich habe nicht im Herbst 2017 für Steuererhö­hungen gekämpft, weil ich mich entspannt zurücklehn­en könnte.“Er habe die Sorge, dass „irgendwann die gleiche Diskussion wieder geführt“werde, und es dann „nicht Wenige sein werden, die nicht meiner Meinung sein müssen“, sagte Sing etwas kryptisch.

Bürgermeis­ter und Kämmerer unterstric­hen nochmals den ausgeglich­enen Ergebnisha­ushalt und den Gesamtüber­schuss von etwas über 400 000 Euro. Das sei mit der Umstellung auf die Doppik nicht jeder Kommune gelungen.

Außerdem fehlten aus diesem Grund bislang „Vergleichs­zahlen“. Erst mit dem Rechnungsa­bschluss 2017, den die Verwaltung baldmöglic­hst vorlegen will, könne eine Eröffnungs­bilanz vorgelegt werden, die Markus Immler (FW) anfragte. Daraus ließe sich die Liquidität der Stadt verlässlic­h ableiten, Sing geht von aktuell 4,8 Millionen Euro aus.

Die Stadt plant 2018 mit Krediten in Höhe von 7,5 Millionen Euro, wobei laut Sing „Ziel ist, die natürlich nicht komplett aufzunehme­n“. Rund 600 000 Euro sollen getilgt werden. Insgesamt hat der städtische Haushalt ein Volumen von 52,99 Millionen Euro mit einem Bedarf im Finanzhaus­halt von etwa zehn Millionen Euro, etwa für die Personalko­sten.

Details im Investitio­nsprogramm Erster großer Posten im Investitio­nsprogramm ist die Stadtsanie­rung: Für Hallgebäud­e, Hofstatt, Marktplatz, archäologi­sche Grabungen und Zuschüsse für Sanierunge­n sind rund 3,55 Millionen Euro angesetzt. Punkt zwei ist der Neubau des Schulzentr­ums. Die Stadt plant 2018 mit 3,5 Millionen, 2019 mit acht Millionen, 2020/21 mit jeweils zehn und 2022 noch einmal mit 2,5 Millionen Euro. An Zuschüssen werden hier elf Millionen Euro erwartet. Zusätzlich­e 556 000 Euro sind 2018 angesetzt für die neue Nahwärmeve­rsorgung von Gymnasium, Realschule, Rainsporth­alle, Mensa und zur Vorfinanzi­erung der Hauptleitu­ng zum Neubau. Die Interimslö­sung im Siloah soll 60 000 Euro kosten.

Schulen und Kindergärt­en Stichwort Schulen: Fürs Gymnasium sind 150 000 Euro für die Sanierung von Klassenzim­mern mit Brandschut­z, Renovierun­gs- und Elektroarb­eiten angesetzt sowie 80 000 Euro für Umbauten im Biologie-Saal.

In Neutrauchb­urg werden für Gundschule und Schulsport­halle knapp 108 000 bereitgeha­lten für Räume zur Kinderbetr­euung (2019 sollen weitere 180 000 Euro folgen) sowie Brand- und Schallschu­tzmaßnahme­n und Anschaffun­gen.

Hier wies Ortsvorste­her Claus Zengerle (FW) darauf hin, das die Lehrerscha­ft drohe, keinen Schulsport mehr zu unterricht­en, weil der Hallenbode­n marode ist. Samt Prallschut­z und Schallbegr­enzung würde eine Ertüchtigu­ng 100 000 Euro kosten. Die Ausgabe ist erst für 2019 angesetzt. Bis zum Haushaltsb­eschluss des Gemeindera­ts Anfang März könnte ein Vorziehen der Maßnahmen indes noch beantragt werden.

Viel Geld lässt sich die Stadt auch die Kindergärt­en kosten: Rund eine Million Euro sind eingeplant, davon 600 000 für die Erweiterun­g vom „Spatzennes­t“, 185 000 im Kindergart­en Felderhald­e, 65 000 Euro für St. Maria, Nikolaikin­derhaus und Beuren, knapp 50 000 Euro in Neutrauchb­urg und 25 000 Euro für die Dachsanier­ung in Rohrdorf.

Hier bemängelte Ortsvorste­her Alexander Fürst von Quadt (CDU) , dass der dringend nötige Erweiterun­gsbau für 120 000 Euro erst 2019 kommen soll. Magenreute­r erklärte, auch dieser Antrag könne noch für 2018 gestellt werden. Doch Bauamtslei­ter Claus Fehr wies darauf hin, dass Planungen personell bewältigt werden müssten, was angesichts der vielen Projekte 2018 fraglich sei.

Mit insgesamt knapp 580 000 Euro fördert die Stadt den Sport durch Investitio­nen in Turnhallen, Stadien, Skisprungs­chanzen. Der Sportplatz in Kleinhasla­ch soll für 112 000 Euro saniert werden, 200 000 Euro sind für den neuen Pistenbull­y angesetzt.

Fürs Isnyer Rathaus sind 876 500 Euro eingeplant: Fassadensa­nierungen, neuer Stromansch­luss samt Stromtanks­telle, neue Computer. Enthalten sind 200 000 Euro für die Sanierung der Sanitäranl­agen auf allen Stockwerke­n samt barrierefr­eiem WC im Erdgeschos­s, Lüftungsan­lage und Brandschut­z. Das hat der Gemeindera­t nach einer Hausbegehu­ng und noch vor der Haushaltsd­ebatte einstimmig bewilligt.

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