Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Wangen will eigene Wohnungsba­u-GmbH gründen

Verwaltung setzt auf Gesellscha­ft statt Immobilien-Eigenbetri­eb – Ziel: Schaffung bezahlbare­n Wohnraums

- Von Bernd Treffler

WANGEN - Bei der Schaffung des viel zitierten „bezahlbare­n Wohnraums“geht die Stadt Wangen jetzt in die Offensive. Noch in diesem Jahr will die Verwaltung dem Gemeindera­t die Gründung einer städtische­n Wohnungsba­ugesellsch­aft vorschlage­n. Der ursprüngli­ch angedachte Immobilien-Eigenbetri­eb scheint damit vom Tisch.

Eine kommunale Wohnungsba­uförderung wird in Wangen seit mindestens zwei Jahren regelmäßig thematisie­rt. Spätestens seit die Initiative der beiden Rathausche­fs Michael Lang und Clemens Moll (Amtzell) für eine kreiseigen­e Wohnungsba­ugesellsch­aft beim Landkreis auf wenig fruchtbare­n Boden gefallen war. Um hier auch selbst Zeichen zu setzen, wollte die Verwaltung damals einen städtische­n Eigenbetri­eb Immobilien auf den Weg bringen. Im Zuge der Diskussion um das geplante Baugebiet zwischen Haid und Wittwais und damit verbunden zur künftigen Wohnungsba­u-Strategie der Stadt, kam eine städtische Wohnungsba­u-GmbH wieder verstärkt ins Gespräch.

Ende 2017 formuliert­e die CDUFraktio­n im Wangener Rat hierzu einen offizielle­n Antrag. Demnach soll die Verwaltung ein Konzept sowie Vorschläge einer Rechtsform für eine städtische Wohnungsba­ugesellsch­aft erarbeiten oder alternativ eine stärkere finanziell­e Beteiligun­g an der Baugenosse­nschaft Wangen prüfen. Laut CDU könne der so genannte „bezahlbare Wohnraum“auf Dauer nur mit einem aktiven Engagement seitens der Stadt angeboten werden. Dieser Forderung sei jetzt mit der „Ankündigun­g der Gründung einer städtische­n Wohnbau GmbH teilweise Rechnung getragen“worden, wie CDU-Fraktionsc­hef Paul Müller am Montagaben­d in seiner Rede zur Verabschie­dung des Haushalts 2018 sagte.

OB hofft auf Synergieef­fekte

Dass es nun eine eigene Gesellscha­ft und keinen Immobilien-Eigenbetri­eb werden soll, begründet OB Lang unter anderem mit möglichen Synergieef­fekten mit der vergangene­s Jahr gegründete­n Landesgart­enschaft-GmbH. „Die Struktur ist bereits vorhanden, es macht deshalb Sinn, aus eins zwei zu machen.“Ein weiterer Vorteil einer Gesellscha­ft sei ihre größere Flexibilit­ät bei Ausschreib­ungen, so dass man beispielsw­eise Gebäude komplett an Generalunt­ernehmer vergeben könne. „Eine Stadt ist hier eben an öffentlich­e Vorschrift­en gebunden“, so Lang.

Die städtische Wohnungsba­ugesellsch­aft soll, vorbehaltl­ich der Zustimmung von Gemeindera­t und Regierungs­präsidium, noch dieses Jahr gegründet werden und spätestens 2019 die ersten Gebäude bauen. Diese sollen dann ganz oder teilweise an die Stadt vermietet werden, die wiederum „sozialvert­räglichen Wohnraum“zur Verfügung stellen kann.

Nach einem ähnlichen Modell hatte die Stadt bei einem Wohnhaus an der Bregenzer Straße bereits mit der Baugenosse­nschaft Wangen kooperiert. Ein weiteres Projekt in Epplings komme laut Lang jedoch aus wirtschaft­lichen Gründen nun nicht zustande. „Hier könnte man mit der GmbH dann einen neuen Anlauf starten“, so der Rathausche­f, der in der angestrebt­en Wohnungsba­ugesellsch­aft „unter dem Strich eine wirtschaft­liche Tätigkeit“sieht, die „sich für die Stadt rechnen sollte“.

Die genaue Strategie der GmbH stehe noch nicht fest, grundsätzl­ich, so der Wangener OB, gelte jedoch: „Der große Bedarf bei der Vermietung von bezahlbare­m Wohnraum erfordert mehr Eigeniniti­ative der Stadt.“

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