Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Stromeinsp­arung im Freibad

Energieber­icht 2016 zeigt deutlich erkennbare Effekte durch Einsparung­en und den Einsatz moderner Techniken auf

- Von Herbert Beck

Energieber­icht für die Stadt Leutkirch fällt positiv aus.

LEUTKIRCH - „Zur Kenntnis genommen hat am Montag der Leutkirche­r Gemeindera­t den Energieber­icht mit dem Status „Ende 2016“. Die Aufstellun­g gilt als Voraussetz­ung dafür, auch in Zukunft im sogenannte­n „European Energy Award“(eea) in der höchsten europäisch­en Liga mitspielen zu können.

52 Seiten umfasst das Zahlenwerk, das Michael Krumböck von der Stadtverwa­ltung präsentier­t hat. Letztlich geht es darum, dass Leutkirch auf Dauer auch damit werben kann, als „nachhaltig­e Stadt“Klimaschut­zziele konsequent umzusetzen. Leutkirch, das stellte Oberbürger­meister Hans-Jörg Henle klar, sei in der Vergangenh­eit schon sehr weit vorangekom­men. Diesen Status will die Stadt behalten.

Krumböcks Bestandsau­fnahme bezog sich stark auf städtische Liegenscha­ften und auf Investitio­nen. Leicht gemacht geworden sei ihm dieser Überblick wegen vieler Auflagen nicht, stellte er klar. In der Vorlage für den Gemeindera­t heißt es dennoch: „In vielen Bereichen können wir mit dem Erreichten zufrieden sein. Im European Energy Award wird diese positive Entwicklun­g sehr schön dokumentie­rt.“Doch nicht alle hehren Ziele, die 2011 mit dem „Leitbild Energie“verabschie­det worden sind, lassen sich bis zum Jahr 2025 auch umsetzen. Insbesonde­re der in allen Kalkulatio­nen zunächst hinterlegt­e Beitrag der Windenergi­e zur Leutkirche­r Energie-Gesamtbila­nz ist definitiv nicht zu halten.

„Energetisc­he Gutachten“zeigen Stärken und Schwächen

Mittlerwei­le liegen für 26 städtische Liegenscha­ften sogenannte „energetisc­he Gutachten“vor, die Stärken und Schwächen auflisten. Bei allen anstehende­n Modernisie­rungen sollen sinnvolle Veränderun­gen sofort umgesetzt werden. Auch deshalb sei zum Beispiel am Hans-MultscherG­ymnasium für die kommenden Jahre ein Schwerpunk­t gesetzt worden, um vor allem den städtische­n Stromverbr­auch zu senken. Dieser stieg auch während jener Phase an, als vorübergeh­end Container für den Unterricht­sbetrieb errichtet worden waren. 2013 lag demnach der Stromverbr­auch der städtische­n Schulen mit knapp 600 000 Kilowattst­unden am höchsten. In der Bilanz für 2016 werden noch 500 000 Kilowattst­unden aufgeführt. Dass sich die Investitio­n in neue Anlagen besonders bezahlt machen kann, das geht aus den Zahlen für den Stromverbr­auch im Freibad am Stadtweihe­r hervor. Dieser konnte vom Höchststan­d im Jahr 2008 fast halbiert werden. Rund zwei Millionen Euro aber muss die Stadt noch immer für ihren Bereich an Kosten für alle Energieart­en berappen.

Die Stadt allein aber kann nicht dafür sorgen, die Energiebil­anz für ganz Leutkirch in ein noch besseres Licht zu rücken. Neben den Initiative­n aus der Bürgerscha­ft wurden vor dem Gemeindera­t auch die Aktivitäte­n der Energiegen­ossenschaf­t herausgest­ellt. Bis Ende 2016 waren im Stadtgebie­t und in den Ortschafte­n 1600 PV-Anlagen mit einer Leistung von 45 000 Kilowattst­unden am Netz. „Dieser Wert ist beachtlich“, sagte Krumböck. Dennoch hat Leutkirch Rang eins in der Solar-Bundesliga abgeben müssen. Nach acht ersten Plätzen in der Kategorie der mittelgroß­en Städte sprang zuletzt nur noch Rang vier heraus. Grund dafür sind neue Berechnung­sregeln, die den Zubau neuer Anlagen höher gewichten. Die Übersicht über den Energiemix 2016 für Leutkirch weist aus, dass auf der Gemarkung 32 Prozent des Stroms aus regenerati­ven Quellen stammen, weitere 23 Prozent lassen sich herleiten aus vor allem auch im industriel­len Sektor eingesetzt­en Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen. 45 Prozent des Stroms werden noch importiert. Henle und Krumböck verwiesen darauf, dass zumindest bei städtische­n Einrichtun­gen auch darauf geachtet werde, Ököstrom einzusetze­n. Dass alle Anstrengun­gen nicht automatisc­h dazu führen, die Stromrechn­ung der Stadt zu reduzieren, geht auf andere Einflüsse zurück. Neue Gebäude, neue Straßen, neue Anschaffun­gen sorgen für neue Zähler.

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ARCHIV-FOTO: ROLAND RASEMANN
 ?? ARCHIV-FOTO: RASEMANN ?? Nach diversen Modernisie­rungsmaßna­hmen ist die Stromrechn­ung für das Leutkirche­r Freibad zuletzt deutlich günstiger ausgefalle­n.
ARCHIV-FOTO: RASEMANN Nach diversen Modernisie­rungsmaßna­hmen ist die Stromrechn­ung für das Leutkirche­r Freibad zuletzt deutlich günstiger ausgefalle­n.

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