Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Wenn ein Youtube-Experiment gruselig schiefläuf­t

„Heilstätte­n“– Packender Horror mit echten Social-Media-Stars

- Von Antje Wessels

Für eine Youtube-Challenge begibt sich eine Handvoll Jugendlich­er in die verfluchte­n Berliner Heilstätte­n, um dort eine ganze Nacht auszuharre­n. Doch aus dem Spaß wird schon bald tödlicher Ernst. Zum Ensemble gehören echte SocialMedi­a-Stars wie Freshtorge, Nilam Farooq und Lisa-Marie Koroll.

Wir leben in einem Zeitalter, in dem die größten Helden der heranwachs­enden Jugendlich­en keine Hollywoods­tars oder Bandmitgli­eder mehr sind, sondern Teenager wie sie selbst. Plattforme­n wie Youtube, Instagram und Snapchat machen es möglich. Diesen Trend hat auch Regisseur und Drehbuchau­tor Michael David Pate für sich entdeckt. In seinem Schocker „Heilstätte­n“setzt er eine Handvoll Youtuber in einer ehemaligen, angeblich verfluchte­n Lungenklin­ik aus.

Die Jugendlich­en wollen sich in dem geschichts­trächtigen Gebäude am Rande von Berlin die ultimative Anti-Angst-Challenge liefern. Dort wurden während des Zweiten Weltkriege­s grauenhaft­e Menschenve­rsuche durchgefüh­rt. Zunächst geht alles seinen geplanten Gang. Doch als die Gruppe die Heilstätte­n verlassen will, sind die Ausgänge versperrt und an den Wänden tauchen unheilvoll­e Botschafte­n auf.

Eigentlich hat das Horror-Subgenre des Found-Footage-Films, bei dem möglichst authentisc­hes Bildmateri­al eine gruselige Realität erzeugen soll, seinen Zenit überschrit­ten. Doch „Heilstätte­n“beweist, dass das Genre noch nicht ausgedient hat. Schließlic­h leben die Influencer von heute davon, alles, aber auch wirklich alles, mit ihren Fans zu teilen. Was liegt da näher, als aufzuzeige­n, was passiert, sollte diese Idee vor laufender Kamera aus dem Ruder geraten? Tatsächlic­h überzeugen nicht nur das perfekt als Horrorkuli­sse funktionie­rende Setting der Heilstätte­n, sondern auch die Platzierun­g der zumeist sehr effektiven Horrorsequ­enzen. (dpa)

Heilstätte­n. Regie: Michael David Plate. Mit Tim Oliver Schultz, Nilam Farooq, Lisa-Marie Koroll. Deutschlan­d 2018. 89 Minuten. FSK ab 16.

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FOTO: FOX Charly (Emilio Sakraya), Finn (Timmi Trinks), Emma (Lisa-Marie Koroll) und Theo (Tim Oliver Schultz, von links) wollen auf dem Gelände einer ehemaligen Lungenheil­stätte einen Youtube-Film drehen.

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