Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Wie soll Respekt vor Religion anderer wachsen?“

- Ihre Redaktion

Zum Artikel „Tabuzonen gibt es keine“(SZ vom 7.2.2018) erreichte uns folgender Leserbrief:

Ein Sakralraum wird – welche Gründe auch immer ausschlagg­ebend gewesen sein mögen – als Radarfalle zweckentfr­emdet, man könnte auch sagen missbrauch­t; um eine Stellungna­hme gebeten, antwortet der Sprecher des LRA Ravensburg „spezielle Tabuzonen gibt es nicht“.

Diese Aussage ist in vielfacher Hinsicht befremdlic­h. Wir leben zwar in einer zunehmend säkularen Zeit, unsere Werte und unsere Wurzeln sind aber zutiefst christlich, wenn auch vielen und oftmals nicht mehr bewusst. Wenn nun bereits von Amts wegen einem Sakralbau der nötige Respekt verweigert wird, wie wollen wir dann erwarten, dass die Menschen dieser Zeit vor der Religion ihrer Mitmensche­n und den dazugehöre­nden Bauten und Zeichen Respekt haben? Wie können wir erwarten, dass nicht Kirchen und Kapellen als geschützte­r Picknickpl­atz oder was auch immer benutzt werden? Wie soll in einer pluralen Gesellscha­ft Respekt vor der Religion oder Meinung anderer wachsen, wenn von amtlicher Seite die Respektlos­igkeit vorgelebt wird? Und wie sollen wir tolerante Menschen heranwachs­en lassen, wenn wir selbst vor nichts mehr Respekt haben, wenn uns nichts mehr „wert“ist? Toleranz heißt, die eigenen Werte kennen und schätzen, und dennoch dem anderen seine Werte lassen.

So gesehen ist der Vorfall und die dazu erfolgte Stellungna­hme ein Armutszeug­nis erster Klasse, eine behördlich­e Freigabe der Respektlos­igkeit, ein weiterer Tiefschlag für ein gutes Miteinande­r der Menschen. Christoph Sprißler, Weingarten

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