Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Zwei wichtige Jahre für die Wangener Nahwärme
Mit Netzerweiterung in 2018 und 2019 werden Unterstadt und westlicher Bereich des Erba-Areals angeschlossen
WANGEN - Die Jahre 2018 und 2019 sind für die Stadt Wangen bei der Nahwärme eine wichtige Etappe auf dem Weg zu einer möglichst eigenständigen, kommunalen Energieversorgung. So wird das bestehende Netz nach der Erweiterung der Heizzentrale entscheidend vergrößert, um in absehbarer Zeit auch die Innenstadt und die Gebäude auf dem westlichen Erba-Areal zu versorgen. Details hierzu gab es im Rahmen des aktuellen Wirtschaftsplans der Stadtwerke, der vom Gemeinderat in der jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen wurde.
Für eine gute Auslastung der Heizzentrale und somit für einen wirtschaftlichen Betrieb benötigt die Wangener Nahwärmeversorgung, die einer von vier Betriebszweigen der Stadtwerke ist, eine gewisse Zahl von Abnehmern. Die scheinen mittlerweile gefunden, wie Urs Geuppert den Räten berichtete. Der stellvertretende, technische Betriebsleiter erläuterte dabei speziell die Ausbaupläne für die kommenden beiden Jahre und die damit verbundenen Investitionen – insgesamt gut 800 000 Euro.
Große Abnehmer sollen für eine gute Auslastung sorgen
So soll dieses Jahr, im Zuge der Neugestaltung in der Karlstraße, der Lückenschluss zwischen der Hauptleitung, die 2017 neben dem Festplatz bis zur Klosterbergstraße verlängert wurde, und dem bestehenden Netz in der Unterstadt erfolgen, das bis auf Höhe Abzweig Webergasse verlegt worden war. Mit dem Anschluss an die Leitung unter der Bindstraße können künftig beispielsweise das alte Spital sowie das Stadtmuseum mit Heizwärme versorgt werden. Vom Eselberg aus ist zudem eine Erweiterung in die Schmiedstraße vorgesehen, wo auch das große Gebäude Nummer 23 angeschlossen werden soll, wie Geuppert sagte. Von hier könnte die Leitung perspektivisch auch weiter bis zum Ritterhaus gehen. Ebenfalls noch 2018 werden der Neubau der Theresia-Hecht-Stiftung am Aumühleweg 1 und das benachbarte alte Feuerwehrhaus mit dem Nahwärmenetz verbunden. In Letzterem soll bekanntlich die Landesgartenschau-GmbH und später die Stadtwerke einziehen.
In südwestlicher Richtung werden mit der Lothar-Weiss-Halle und der MTG-Sportinsel heuer ebenfalls weitere Gebäude ans Netz angeschlossen, außerdem ist der geplante MTG-Anbau hinter der Argenhalle für einen Anschluss vorgesehen. Ans Nahwärmenetz gehen 2018 auch die beiden derzeit in Bau befindlichen Mehrfamilienhäuser der Baugenossenschaft am Auwiesenweg. Die größte Baustelle in diesem Jahr liegt jedoch im westlichen Erba-Areal. Neben Leitungen für Wasser, Abwasser und Breitband wird dort eine Infrastruktur für die Nahwärme entstehen. Angebunden sind hier beispielsweise neue und alte Spinnerei sowie ehemalige Arbeiterhäuser und Neubauten. Laut Wangens OB Michael Lang werden die dortigen Bauherren zu einem Anschluss an die Nahwärme vertraglich verpflichtet. Der Lückenschluss zwischen Erba-West und Auwiesenweg soll aber erst 2019 erfolgen – im Zuge des Baus der neuen Kanalunterführung.
Durch die Erweiterung der Heizzentrale beim Allgäustadion kann ab diesem Frühjahr mehr als doppelt so viel Heizenergie erzeugt werden. „Mit den Anschlüssen können diese Kapazitäten ausgelastet werden“, so Stadtwerke-Chef Peter Ritter. „Bis zum Jahr 2020 sind wir damit wirtschaftlich gut aufgestellt, weil die Abnehmer vorhanden sind.“In der jüngsten Sitzung ging der Blick aber auch hier in die weitere Zukunft. „Eine zweite Heizzentrale wäre durchaus wünschenswert“, sagte OB Lang und meinte damit einen Standort in der Erba. „Um weiter wachsen zu können, brauchen wir mehr Energie“, ergänzt Ritter und kann sich im Bereich des Erba-Wasserkraftwerks T8 ein Kraftwerk vorstellen, dass mit Abwasseroder Erdwärme betrieben wird.