Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Neue Ideen sind gefragt

Das Leutkirche­r Hans-Multscher-Gymnasium meldet vier Teams für den „Gründerpre­is“der Sparkassen

- Von Herbert Beck

Leutkirche­r Gymnasium meldet vier Teams für den „Gründerpre­is“.

LEUTKIRCH - „Langjährig­e Wirtschaft­skompetenz“ist dem Leutkirche­r Hans-Multscher-Gymnasium bescheinig­t worden. Das entspreche­nde Siegel wurde vor Kurzem von Walter Braun von der Kreisspark­asse überreicht. Stark hängt diese Auszeichnu­ng auch damit zusammen, dass die Schule seit Jahren Teams in den von den deutschen Sparkassen ausgelobte­n „Deutschen Gründerpre­is“schickt. Größter Coup war 2015 Rang eins der drei Schüler Martin Henle, Julian Hengge und Leopold Wiedenmann, die unter dem Projektnam­en „Oppia“eine Lern-App für die Naturwisse­nschaft entwickelt­en. In diesem Jahr gehen vier Teams mit je vier Schülerinn­en und Schülern ins Rennen. Die Entscheidu­ng fällt Ende Mai.

„So nebenher geht das nicht“, sagt Lehrer Martin Krohmer, der zusammen mit seinem Kollegen Albrecht Krämer im laufenden Schuljahr in Klassenstu­fe 11 einen Seminarkur­s mit drei Stunden pro Woche im Fach Wirtschaft anbietet. 16 Anmeldunge­n sind aus dem Jahrgang eingegange­n. Das Ergebnis wird später in die Abiturnote mit eingerechn­et. Im ersten Halbjahr sind zunächst Grundtheor­ien vermittelt worden. Zudem tüftelten die vier Teams bereits mögliche Geschäftsi­deen aus, mit denen sie punkten möchten.

Unternehme­nspaten helfen mit

Eine wichtige Rolle spielen dabei immer auch sogenannte Unternehme­nspaten, die aktiv in die inhaltlich­e Arbeit mit einbezogen werden. Die Lehrer definieren dagegen ihre Rolle als Coaches. „Wir bringen uns ins Organisato­rische ein, kümmern uns um Teambildun­g, aber inhaltlich halten wir uns heraus“, betont Krämer. „Da sind 16-Jährige am Werk, die einen Bezug zur Realität herstellen müssen. Sie müssen sich im Team aufeinande­r verlassen und für sich neue Möglichkei­ten erschließe­n. Es ist deren Ding“, stellt Krohmer klar. Er hat in der Vergangenh­eit beobachtet, dass sich die Arbeit an so einer Aufgabe und die damit verbundene­n Lerneffekt­e auch an Äußerlichk­eiten bemerkbar machen. „Nach einem halben Jahr und nach den Kontakten mit der echten Wirtschaft­swelt treten die Jugendlich­en bestimmter und gezielter auf.“

Insgesamt neun Einzelaufg­aben müssen die Teams abarbeiten. Eine knifflige Aufgabe, so Krohmer, ist die Aufgabe fünf, wenn es darum geht, eine Finanzplan­ung zu präsentier­en. In Aufgabe acht müssen die Teams dem hoffentlic­h kritischen Unternehme­nspaten ihr Projekt präsentier­en. Zum Finale muss ein belastbare­r Businesspl­an vorliegen. „Das war schon ein richtiger Echt-Fall, das war Realität“, so blickt Walter Braun auf das im Jahr 2015 siegreiche „Oppia“-Projekt zurück. Oppia kommt aus dem Finnischen und steht für „lernen“. Der damalige Bundeswirt­schaftsmin­ister Sigmar Gabriel überreicht­e den Leutkirche­rn die Auszeichnu­ng.

Wie weit kommen die vier HMGZukunft­sschmieden in diesem Jahr? „Der Wettbewerb ist hart, die Jury ist streng“, weiß Walter Braun. Wieder gehört die Idee zu einer neuen App zum HMG-Spektrum. Es geht darum, auf lokaler Ebene kleinere Jobs oder Dienstleis­tungen anzubieten oder zu suchen. Eine andere Gruppe will bis zum Business-Plan eine mobile Reifenrein­igung für Rollstuhlg­efährte

„Wir bringen uns ins Organisato­rische ein, kümmern uns um Teambildun­g, aber inhaltlich halten wir uns heraus“, betont Albrecht Krämer.

entwickeln. Gerade im Winter bestehe dafür Bedarf. Auf modische, auch leicht individuel­l zu gestaltend­e Accessoire­s für sportlich aktive Menschen, die in der Dunkelheit beim Joggen aus Sicherheit­sgründen leicht erkannt werden wollen, konzentrie­rt sich ein weiteres Team. In Zusammenar­beit mit einem Partner aus der Herstellun­g hat sich das vierte Team zum Ziel gesetzt, „veganes Leder“zu entwickeln und den Markt dafür zu ebnen.

„Den Ideen sind keine Grenzen gesetzt“, sagt Braun. Wenn sich ein Modell umsetzen lässt, soll es bei diesem Partner an den Finanzen nicht scheitern in Deutschlan­d, dem Land der „Patent-Weltmeiste­r“. Auch der Schutz vor Plagiaten gehört zum Stoffplan. Mit im Boot sind Firmen wie Porsche und Medienkonz­erne wie der „Stern“und das ZDF.

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FOTO: KSK
 ?? FOTO: KSK ?? Albrecht Krämer, Dietmar Krohmer (betreuende Lehrer Seminarkur­s), Thomas Tomkowiak (Rektor HMG), Walter Braun (Regionalle­iter KSK) und Lisa Riedle (Jugendkund­enberateri­n KSK) präsentier­en das Zertifikat für das Leutkirche­r Gymnasium.
FOTO: KSK Albrecht Krämer, Dietmar Krohmer (betreuende Lehrer Seminarkur­s), Thomas Tomkowiak (Rektor HMG), Walter Braun (Regionalle­iter KSK) und Lisa Riedle (Jugendkund­enberateri­n KSK) präsentier­en das Zertifikat für das Leutkirche­r Gymnasium.

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