Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Linse in Weingarten bekommt weiter Zuschüsse
Kulturzentrum muss für die nächsten drei Jahre mit geringerem Budget planen – Komm-Festival soll bleiben
WEINGARTEN - Die Stadt Weingarten wird das Kulturzentrum Linse auch in den nächsten drei Jahren mit finanziellen Mitteln unterstützen. Der Gemeinderat beschloss am Montagabend die Veranstaltungen der Linse für dieses Jahr mit 25 000 Euro und in den nächsten beiden Jahren mit jeweils 20 000 Euro zu bezuschussen. „Mit der Zuwendung der Stadt Weingarten“, heißt es in der Gemeinderatsvorlage, „sollen Kulturveranstaltungen unterstützt und und dadurch erst ermöglicht werden, die durch ihre Kosten oder aber ihre problematische Erlössituation Defizite erwarten lassen.“
Streit um Höhe des Zuschusses
Die finanziellen Zuwendungen an die Linse waren immer wieder Anlass für Meinungsverschiedenheiten. Schon im vergangenen Jahr hatten sich die Stadträte heftig über die Zuschüsse gestritten. Im Sommer 2017 hatte das gar zu einer absurden Schacherei geführt. So unterboten sich die Fraktionen mit vermeintlich sinnvollen Lösungen. Eine Vielzahl an Anträgen – 20 000 Euro oder 15 000 Euro dauerhaft oder 20 000 Euro oder 17 500 Euro für ein Jahr – waren die Folge, mit dem Ergebnis, dass kein einziger Antrag durchging und die Entscheidung vertagt und nun eben erst jetzt entschieden wurde.
Doch sind die städtischen Zuschüsse umso wichtiger, weil es vom Land Baden-Württemberg noch einmal Komplementärfördermittel in Höhe von 50 Prozent gibt. Sprich: Gibt die Stadt 25 000 Euro, schießt das Land noch einmal 12 500 Euro zu. Bei 20 000 Euro kommen vom Land nur 10 000 Euro – und so weiter. Mit den Fördermitteln für Soziokultur wird einerseits der Linse-Status des soziokultururellen Zentrums (12 000 Euro) erhalten. Weitere 3000 Euro stehen als Fixkosten für die Fete de la Music. „Für das Komm brauchen wir mindestens 10 000 bis 12 000 Euro“, hatte Barbara Brugger, Vorstand des nun aufgelösten Ausschusses für Soziokultur, im Sommer 2017 gesagt. „Wenn wir nicht insgesamt 25 000 Euro kriegen, gibt es kein Komm.“
Zukunft des Komm-Festivals
Wie die Stadt auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“mitteilte, sei im Haushalt 2018 entsprechend des damaligen Konsolidierungsplans ein Budget von 20 000 eingeplant. Die fehlenden 5 000 für dieses Jahr stammen aus Spenden aus dem Umfeld des Rotary-Clubs Ravensburg und Ravensburg/Weingarten. Mit Blick auf die kommenden Jahre, die mit jeweils 20 000 Euro bezuschusst werden, bekräftigt die Stadt ihr Interesse an einer Fortführung des Komm-Festivals. In der Erklärung heißt es: „Mit Blick auf die Fortführung des Festivals in den kommenden Jahren hat die Linse über die finanziellen Aspekte hinaus auch Fragen zur künftigen Trägerschaft, personellen Ressourcen und inhaltlichen Ausrichtung aufgeworfen. Es wurde vereinbart, diese Fragen zeitnah und lösungsorientiert zu klären.“
Linse-Geschäftsführer Uli Hartmann steht dem allerdings skeptisch gegenüber. Zwar sieht er das KommFestival für dieses Jahr gesichert, man überlege sich aber für die weiteren Jahre das Format zu ändern. Außerdem stellt Hartmann fest, dass mit dem Gemeinderatsbeschluss vom Montagabend die Linse 10 000 Euro weniger bekommt. „Für die Linse bedeutet das, dass im laufenden Jahr nicht nur das Programm eingeschränkt werden muss, sondern dass es bei Anfragen von Künstlern weniger Spielraum gibt“, sagt Hartmann. Außerdem müssten die Preise im Kino und in der Gastronomie etwas erhöht werden.