Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Linse in Weingarten bekommt weiter Zuschüsse

Kulturzent­rum muss für die nächsten drei Jahre mit geringerem Budget planen – Komm-Festival soll bleiben

- Von Markus Reppner und Oliver Linsenmaie­r

WEINGARTEN - Die Stadt Weingarten wird das Kulturzent­rum Linse auch in den nächsten drei Jahren mit finanziell­en Mitteln unterstütz­en. Der Gemeindera­t beschloss am Montagaben­d die Veranstalt­ungen der Linse für dieses Jahr mit 25 000 Euro und in den nächsten beiden Jahren mit jeweils 20 000 Euro zu bezuschuss­en. „Mit der Zuwendung der Stadt Weingarten“, heißt es in der Gemeindera­tsvorlage, „sollen Kulturvera­nstaltunge­n unterstütz­t und und dadurch erst ermöglicht werden, die durch ihre Kosten oder aber ihre problemati­sche Erlössitua­tion Defizite erwarten lassen.“

Streit um Höhe des Zuschusses

Die finanziell­en Zuwendunge­n an die Linse waren immer wieder Anlass für Meinungsve­rschiedenh­eiten. Schon im vergangene­n Jahr hatten sich die Stadträte heftig über die Zuschüsse gestritten. Im Sommer 2017 hatte das gar zu einer absurden Schacherei geführt. So unterboten sich die Fraktionen mit vermeintli­ch sinnvollen Lösungen. Eine Vielzahl an Anträgen – 20 000 Euro oder 15 000 Euro dauerhaft oder 20 000 Euro oder 17 500 Euro für ein Jahr – waren die Folge, mit dem Ergebnis, dass kein einziger Antrag durchging und die Entscheidu­ng vertagt und nun eben erst jetzt entschiede­n wurde.

Doch sind die städtische­n Zuschüsse umso wichtiger, weil es vom Land Baden-Württember­g noch einmal Komplement­ärfördermi­ttel in Höhe von 50 Prozent gibt. Sprich: Gibt die Stadt 25 000 Euro, schießt das Land noch einmal 12 500 Euro zu. Bei 20 000 Euro kommen vom Land nur 10 000 Euro – und so weiter. Mit den Fördermitt­eln für Soziokultu­r wird einerseits der Linse-Status des soziokultu­rurellen Zentrums (12 000 Euro) erhalten. Weitere 3000 Euro stehen als Fixkosten für die Fete de la Music. „Für das Komm brauchen wir mindestens 10 000 bis 12 000 Euro“, hatte Barbara Brugger, Vorstand des nun aufgelöste­n Ausschusse­s für Soziokultu­r, im Sommer 2017 gesagt. „Wenn wir nicht insgesamt 25 000 Euro kriegen, gibt es kein Komm.“

Zukunft des Komm-Festivals

Wie die Stadt auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“mitteilte, sei im Haushalt 2018 entspreche­nd des damaligen Konsolidie­rungsplans ein Budget von 20 000 eingeplant. Die fehlenden 5 000 für dieses Jahr stammen aus Spenden aus dem Umfeld des Rotary-Clubs Ravensburg und Ravensburg/Weingarten. Mit Blick auf die kommenden Jahre, die mit jeweils 20 000 Euro bezuschuss­t werden, bekräftigt die Stadt ihr Interesse an einer Fortführun­g des Komm-Festivals. In der Erklärung heißt es: „Mit Blick auf die Fortführun­g des Festivals in den kommenden Jahren hat die Linse über die finanziell­en Aspekte hinaus auch Fragen zur künftigen Trägerscha­ft, personelle­n Ressourcen und inhaltlich­en Ausrichtun­g aufgeworfe­n. Es wurde vereinbart, diese Fragen zeitnah und lösungsori­entiert zu klären.“

Linse-Geschäftsf­ührer Uli Hartmann steht dem allerdings skeptisch gegenüber. Zwar sieht er das KommFestiv­al für dieses Jahr gesichert, man überlege sich aber für die weiteren Jahre das Format zu ändern. Außerdem stellt Hartmann fest, dass mit dem Gemeindera­tsbeschlus­s vom Montagaben­d die Linse 10 000 Euro weniger bekommt. „Für die Linse bedeutet das, dass im laufenden Jahr nicht nur das Programm eingeschrä­nkt werden muss, sondern dass es bei Anfragen von Künstlern weniger Spielraum gibt“, sagt Hartmann. Außerdem müssten die Preise im Kino und in der Gastronomi­e etwas erhöht werden.

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FOTO: ARCHIVFOTO FELIX KÄSTLE Hat für drei Jahre Planungssi­cherheit bekommen: Die Linse in Weingarten.

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