Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Doppelte Chance auf den Traumjob
Jugendliche können sich bei zwei Ausbildungsbörsen über Berufe informieren
Jugendliche informieren sich bei zwei Leutkircher Ausbildungsbörsen.
LEUTKIRCH - Gleich bei zwei Ausbildungsbörsen konnten sich Jugendliche am Donnerstag in Leutkirch über Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten informieren. Sowohl der „Markt der Möglichkeiten“an der Geschwister-Scholl-Schule (GSS) als auch die Ausbildungsbörse der Jungen Union (JU) LeutkirchAichstetten in der Festhalle boten Jugendlichen die Möglichkeit ihren Traumjob zu finden.
Tina Kloos hat schon einen konkreten Berufswunsch: Sie will Heilerziehungspflegerin werden. „Ein Kind in meinem engen Umfeld hat eine Behinderung. Ich bin also mit dem Thema Behinderung aufgewachsen“, erklärt sie. Deshalb informiert sich die Schülerin beim „Markt der Möglichkeiten“in der Aula der GSS am Stand der Stiftung Liebenau über ihren Traumberuf. Informationen bekommt sie unter anderem von Claudia Franzesko von der Stiftung Liebenau. Sie ist begeistert vom „Markt der Möglichkeiten“. „Viele Schüler sind sehr interessiert und stellen schlaue und gezielte Fragen“, sagt Franzesko. Vor allem junge Frauen, wie Tina Kloos, haben sich zu Beginn der Veranstaltung an ihrem Stand über den Beruf der Heilerziehungspflegerin, ein Freiwilliges Soziales Jahr und den Bundesfreiwilligendienst informiert.
Wie auf einer Schiffschaukel
So wie Claudia Franzesko befinden sich viele Vertreter von 25 Ausbildungsstätten aus Leutkirch und der näheren Umgebung in Gesprächen mit Schülern. Eine Schulstunde haben die Jugendlichen Zeit, sich Informationen zu verschaffen. Danach geht der Unterricht weiter, und die nächste Schülergruppe betritt die Aula. Insgesamt 700 Schüler der GSS besuchen den „Markt der Möglichkeiten“in diesem Jahr. Neben der Ausbildungsbörse gibt es bei der Veranstaltung Vorträge von elf Hochschulprofessoren, zum Beispiel von der Dualen Hochschule Ravensburg oder der Hochschule Kempten, die Schüler des beruflichen Gymnasiums über diverse Studiengänge informieren. Die Schwerpunkte: Technik, Soziales und Medien.
Besonders viele Schüler stehen am Stand der Leutkircher Werbeagentur „In aller Munde“. Die Vertreter der Agentur haben zwei „Virtual Reality Brillen“mitgebracht. Wer diese Brillen aufsetzt, taucht sofort in eine andere Welt ein. „Oh Gott, das fühlt sich wirklich an, wie auf einer riesigen Schiffschaukel“, ruft ein Mädchen, das gerade eine der Brillen trägt und klammert sich an ihre Freundin. „Virtual Reality“ist eine Abteilung der Agentur, die bei der Ausbildungsbörse den Beruf des Mediengestalters vorstellt. „Die Berufs- und Studienwahl ist ein Prozess. Das dauert seine Zeit und will gut überlegt sein“, sagt Sander Esslinger, Leiter des Organisationsteams. Und genau bei diesem Prozess will die GSS ihre Schüler durch die schulinterne Ausbildungsbörse unterstützen. „Schule sollte die Schüler nicht nur bis zum Abschluss begleiten. Ich sehe es als unsere Aufgabe, den Schülern ihre beruflichen Möglichkeiten aufzuzeigen“, sagt Schulleiter Heinz Brünz. Genau deswegen sei er froh, unter den Vertretern der Betriebe viele bekannte Gesichter zu erkennen. Es seien einige ehemalige Schüler dabei, die jetzt im jeweiligen Betrieb eine Ausbildung machen. „Das ist toll, weil die Azubis den Schülern direkt von ihren Erfahrungen in der Ausbildung berichten können“, sagt Brünz.
Antworten aus erster Hand
Am Stand der Polizei berät Paul Brünz die Schüler. Er macht selbst gerade die Polizeiausbildung. „Die Jugendlichen stellen genau die Fragen, die ich mir vor der Ausbildung selbst gestellt habe. Das kann ich jetzt natürlich aus erster Hand beantworten“, sagt der junge Polizist. Einige Stunden später steht Paul Brünz wieder am Beratungsstand der Polizei. Dieses Mal bei der Ausbildungsbörse der Jungen Union LeutkirchAichstetten und dem CDU Ortsverband in der Festhalle. Dass beide Jobbörsen in diesem Jahr am gleichen Tag stattfinden, ist Zufall, betonen Vertreter der Geschwister-SchollSchule und der Jungen Union.
45 Betriebe präsentieren sich bei der Ausbildungsbörse in der Festhalle rund 800 interessierten Mädchen und Jungen. „Diese Veranstaltung zeigt, dass man nicht wegziehen muss, um Karriere zu machen. Das geht sehr gut auch hier in der Region“, sagt Oberbürgermeister HansJörg Henle bei der Eröffnung. Er sei davon überzeugt, dass auf diesem Weg schon viele junge Menschen ihren Traumberuf gefunden haben. „Ich wünsche mir, dass aus vielen Gesprächen, die heute geführt werden, eine tolle Zukunft für die Jugendlichen wird“, so Henle. Das erhoffen sich auch Markus Posch, CDU-Ortsvorsitzender, und Matthias Hau, JU-Vorsitzender. Dass das Konzept funktioniere, sehe man auch daran, dass sich sehr viele Firmen angemeldet haben. „Die Halle ist voll. Zum ersten Mal haben wir die Ausstellerfläche auf die Bühne ausgeweitet“, erklärt Hau.
Viele Betriebe kämen seit Jahren, einige seien in diesem Jahr zum ersten Mal dabei. Wie zum Beispiel Center Parcs. Acht Ausbildungsberufe und Studiengänge bietet das Unternehmen künftig im Park Allgäu an. „Das Interesse ist groß. Wir haben schon mit vielen Jugendlichen aus Leutkirch gesprochen“, erzählt Christoph Muth, Direktor des geplanten Parks in Urlau. Ab August bildet Center Parcs in Leutkirch unter anderem Fachkräfte für Bäderbetriebe, Landschaftsgärtner und Köche aus.