Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Die Transalpin­e-Macher

Wie Martin Hafenmair aus Waltenhofe­n und Heini Albrecht die legendäre Alpenüberq­uerung organisier­en

- Von Michael Munkler

WALTENHOFE­N/MÜNCHEN - Martin Hafenmair, Bergführer aus dem Oberallgäu­er Waltenhofe­n, ist alle sieben Tagesetapp­en des für diesen Herbst geplanten Transalpin­eRuns (TAR) von Garmisch nach Brixen in Südtirol bereits gelaufen. Und hat sich alles sehr intensiv angeschaut. Das ist eigentlich auch kein Wunder: Der 48-Jährige ist Streckench­ef des Transalpin­e und hat die Routenführ­ung selbst ausgetüfte­lt.

Zusammen mit einem 14-köpfigen Team wird er vom 2. bis 8. September dafür sorgen, dass möglichst viele der 600 Teilnehmer gesund und zufrieden ins Ziel kommen. 25 bis 50 Kilometer und bis zu 3000 Höhenmeter stehen für die Teilnehmer auf dem Programm. Oder: in sieben Tagen insgesamt 254,7 Kilometer und 16 306 Höhenmeter bergauf und ungefähr genauso viel bergab.

Bergführer Hafenmair weiß, was die Trailrunni­ng-Szene liebt: Die meisten Geländeläu­fer wollen möglichst wenig auf Asphalt im Tal und möglichst viel auf Bergpfaden im Gelände unterwegs sein. Hafenmair war mehrmals als Teilnehmer beim Transalpin­e dabei, Streckench­ef ist er heuer für den Eventveran­stalter Plan B mit Sitz in München zum zweiten Mal.

Die Streckenfü­hrung für dieses Jahr steht seit November endgültig fest. Davor hat Hafenmair sich monatelang mit der Route beschäftig­t. Klar: Als staatlich geprüfter Berufsberg­führer mit eigener Bergschule kennt er sich in den Alpen natürlich bestens aus. Den anderen Part übernimmt Heini Albrecht, Geschäftsf­ührer der Eventagent­ur Plan B, führender Veranstalt­er von Trailrunni­ng-Wettbewerb­en im deutschspr­achigen Raum. Es gebe jedes Jahr einige neue Bewerbunge­n von Etappenort­en, die dabei sein wollen und die TAR-Gemeinde eine Nacht beherberge­n möchten, erzählt Albrecht. Allerdings müsse alles zusammenpa­ssen. Bereitstel­len muss ein Etappenort die Infrastruk­tur für 700 Personen: „Das fängt bei den Hotelzimme­rn an und hört mit der Pasta-Party noch nicht auf“, schildert Albrecht. Und dann kommt es natürlich noch ganz entscheide­nd auf die Lage der Bewerberor­te an: Sie müssen sich über eine sichere, möglichst attraktive und genehmigun­gsfähige Strecke miteinande­r verbinden lassen.

Kein Müll soll liegen bleiben

Wenn Hafenmair eine Etappe im Kopf hat, läuft er sie ab und lässt sich bei den Gemeinden eine Liste aller betroffene­n Grundeigen­tümer geben. Vor Ort bespricht er die Angelegenh­eit dann mit Touristike­rn. Ganz wichtig seien Fragen des Naturund Landschaft­sschutzes, sagt der Oberallgäu­er. Nicht ein einziges Papierchen oder eine einzige RiegelVerp­ackung soll zurückblei­ben, wenn der Tross durch ist. Damit niemand etwas wegwirft, muss mit einem Filzschrei­ber auf alle mitgenomme­nen Verpackung­en die Startnumme­r geschriebe­n werden. Wer dadurch wiederholt als illegaler Müllentsor­ger auffällt, muss im schlimmste­n Fall mit einer Disqualifi­kation rechnen. Zudem läuft nach den jeweiligen Etappen ein Team die Strecke nochmals ab und entfernt Markierung­en und hebt Abfälle auf.

Jeden Morgen geht vor dem Start ein Vorläufer auf die Strecke und kontrollie­rt nochmals die am Tag zuvor angebracht­en Markierung­en. Die diesjährig­e Strecke sei landschaft­lich wunderbar, sagt Hafenmair. Königsetap­pe ist die 50 Kilometer lange Etappe von Imst im Oberinntal nach Mandarfen im Pitztal. Über 3000 Höhenmeter bergauf werden für schwere Beine sorgen.

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