Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Warum das kulturelle Erbe zunehmend bedroht ist
Professor hält im Salvatorkolleg Bad Wurzach einen Vortrag über die „Kulturlandschaft in Süddeutschland“
BAD WURZACH (sz) - In einem Vortrag gibt Professor Peter Poschlod am Samstag, 3. März, um 15 Uhr im Gymnasium Salvatorkolleg in Bad Wurzach einen Überblick über die Entstehung, die Entwicklung und den Zustand der heutigen Landschaft in Mitteleuropa und den Alpen. Der Inhaber des Lehrstuhls für Ökologie und Naturschutzbiologie an der Universität Regensburg zeigt aktuelle Nutzungsansprüche und die damit verbundenen Probleme des Landschaftsverbrauchs und des Artenrückgangs auf, geht aus der Pressemitteilung hervor.
Heute werden wir mit einem schnellen Landschaftswandel konfrontiert, der in den letzten hundert Jahren zu einer dramatischen Abnahme der Lebensraum- und Artenvielfalt führt und das kulturelle Erbe „Kulturlandschaft“und deren ökologische Bedeutung bedroht, teilt das Naturschutzzentrum Wurzacher Ried mit.Nach der letzten Eiszeit habe der Mensch damit begonnen, die Landschaft in Mitteleuropa zu verändern. Zuerst durch das Jagen und Sammeln und später, nach der Sesshaftwerdung, durch Ackerbau und Viehhaltung oder die Bewirtschaftung der Wälder.
Dadurch entstanden kontinuierlich neue Lebensräume, die Artenvielfalt nahm zu und die Landschaft wandelte sich von der ursprünglichen Naturlandschaft zu einer vielgestaltigen Kulturlandschaft. Dies unterscheidet laut Naturschutzzentrum die mitteleuropäische Landschaft entscheidend von Landschaften anderer Kontinente mit vergleichbaren klimatischen Bedingungen, wie zum Beispiel Nordamerika. Dort prägte der Mensch die Landschaft großflächig erst seit wenigen hundert Jahren, in Mitteleuropa dagegen seit vielen Jahrtausenden. Hier hat der Mensch einzigartige Lebensräume geschaffen, und eine damit verbundene kontinuierliche Zunahme der Artenvielfalt, welche jedoch zunehmend bedroht ist. Unser Kulturelles Erbe sei einzigartig, was auch für Landschaften, Lebensräume und Arten gelte, heißt es. Peter Poschlod rege mit seinem Vortrag zum Nachdenken und zur Diskussion darüber an, ob Landschaften, Lebensräume und Arten ebenso wie Baudenkmäler und archäologische Stätten als Kulturdenkmäler bezeichnet, behandelt und unter bestimmten Umständen geschützt werden könnten und sollten.
Das Biologische Kolloquium beginnt um 15 Uhr mit einer Begrüßung und dem Vortrag. Anschließend gibt es eine Kaffeepause und ab 16.45 Uhr die Möglichkeit zur Diskussion und zum Austausch. Die gemeinsame Veranstaltung von Salvatorkolleg und Naturschutzzentrum findet im Gymnasium Salvatorkolleg, Herrenstraße 20, in Bad Wurzach statt. Der Vortrag wird in allgemein verständlicher Sprache gehalten. Gäste sind herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei.
Weitere Informationen finden sich unter www.wurzacher-ried.de.