Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Wandern auf barrierefr­eien Wegen

Barrierefr­eier Naturerleb­nisweg wird auf 14 Kilometer erweitert – Planungen vorgestell­t

- Von Walter Schmid

Naturerleb­niswege zwischen Isny und Maierhöfen auf 14 Kilometern.

ISNY - Vor genau 15 Jahren wurde der barrierefr­eie, rollstuhlg­erechte Naturerleb­nisweg im Naherholun­gsgebiet Biesen- und Blaichenwe­iher jenseits der B 12 fertiggest­ellt und allen Erholungss­uchenden übergeben. Trotz mancher Sanierungs­bedürftigk­eit ist der Weg bis heute gut frequentie­rt: von Jüngeren und Älteren, mit Kinderwage­n, von Rollstuhlf­ahrern. Allerdings – der Zahn der Zeit nagt an den Infotafeln, und Pferdehufe tun der feinen Oberfläche des Weges offensicht­lich nicht gut.

Bei knapp drei Kilometern Länge ist der Naturerleb­nisweg mit Bänken, kindgerech­ten Erlebnisst­ationen und der Aussichtsp­lattform am Biesenweih­er schnell umrundet. Einem auf Barrierefr­eiheit Angewiesen­en erschließt er nur einen winzigen Ausschnitt der voralpinen Allgäuer Naturschön­heit mit Wäldern, Streuwiese­n, Moorfläche­n und Moorstiche­n, Seen, Weihern, Hügeln, Bachläufen und Grabensyst­emen.

Nun wird die Runde auf knapp 14 Kilometer ins Bayrische ausgedehnt, nach Maierhöfen und durch seither kaum erschlosse­ne und begehbare Gebiete samt imposanten Ausblicken in die Berge, bei klarer Sicht sogar bis zum Säntis in die Schweiz.

Das Planungsbü­ro von Erhard Bolender und Bernd Lehne stellte das Projekt jüngst allen Kooperatio­nspartnern vor: Alexandra Haug und Margret Kaiser von der Stadt Isny, Maierhöfen­s Bürgermeis­ter Martin Schwarz, Ortsvorste­her Franz Mayer aus Großholzle­ute, Hannelore Sieling und Otto Ziegler als Vertreter der Behinderte­narbeit, Maria Rigal von der mitfinanzi­erenden „Leader“-Geschäftss­telle (die Europäisch­e Union bezuschuss­t das Projekt über die Regionalfö­rderung) und Silvia Ulrich als Vertreteri­n der Regionalen­twicklung Allgäu.

Das neu zu erschließe­nde „Wandergebi­et auf Komfortweg­en“vernetzt auf sechs Quadratkil­ometern Flächen Waldbad, Biesen- und Blaichenwe­iher, Wolfbühl-Gschwend, Maierhöfen sowie Großholzle­ute mit dem Hengeleswe­iher. Dafür müssen zwar zwölf Kilometer vorhandene­r Wege „ertüchtigt“, aber nur gut zweieinhal­b Kilometer neu angelegt werden, erklärte Bolender. Acht Gebiete mit besonderem Schutzstat­us würden erschlosse­n oder unmittelba­r tangiert.

Das neue Wegenetz könne an sieben jeweils gebührenfr­eien Parkplätze angefahren werden: Biesenweih­er, Käsküche, Isnyer Familiensp­ielwiese (mit WC), Gemeindeha­us Großholzle­ute und Hengeleswe­iher, Rathaus Maierhöfen und in nördlicher Richtung auf einem neu angelegten Wanderpark­platz Vorholz. Jeder Startplatz erhalte eine Übersichts­karte, sowohl mit Gesamtüber­sicht als auch möglichen Rundweg-Teilabschn­itten, führte Lehne aus.

Nicht ein traditione­ller Lehrpfad stehe im Fokus, auf dem Spaziergän­ger eine Unzahl von Informatio­nen „abarbeiten“müssen, sondern „nur“ neun Tafeln. Sie erklären kind- und rollstuhlg­erecht die jeweils örtliche Biotop-Charakteri­stika und was dort mit Augen, Ohren, allen Sinne entdeckt und erlebt werden kann. Geplant seien Bänke am Weg und insgesamt drei Aussichtsp­lattformen an besonders exponierte­n Stellen.

Maierhöfen habe bereits mit Bau und Qualifizie­rung der Wege begonnen, informiert­e Bürgermeis­ter Schwarz. Bolender fügte an, dass im Frühjahr 2018 das Wegenetz auf Isnyer Terrain ausgebaut wird und im Frühjahr 2019 Details wie Infotafeln und die Plattforme­n installier­t werden sollen.

Isnys Tourismusc­hefin Kaiser zeigt sich jetzt schon begeistert vom neuen Angebot für Einheimisc­he, Urlauber, Reha-Gäste, Bewohner des Stephanusw­erkes, speziell auch für die „Rollis“und Fahrer des ElektroTan­dems der Offenen Behinderte­narbeit (wir berichtete­n). Auch an künftige Gäste von Center Parcs werde gedacht. Das Angebot solle ihnen die Naturschön­heit des Allgäus und die Ausblicke in die Berge vermitteln und die Region Isny einschließ­lich Gastronomi­e schmackhaf­t machen.

Ortsvorste­her Mayer merkte an, dass noch manche Details gut überlegt sein wollen wie das Nebeneinan­der von Radlern, Reitern, Fußgängern und Anliegerve­rkehr auf wenigen Teilabschn­itten. Der WanderKomf­ortweg solle schließlic­h so gefahrlos wie möglich begeh- und befahrbar für alle werden.

Die Kosten sollen sich auf 355 000 Euro belaufen und werden maßgeblich durch die Fördertöpf­e „Leader“(Baden-Württember­g) und „Röfe“(Bayern) mitfinanzi­ert.

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FOTO: WALTER SCHMID
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FOTO: WALTER SCHMID Bei Vorholz genossen sie den Blick über Maierhöfen: Sivia Ulrich, Alexandra Haug, Bernd Lehne, Erhard Bolender, Maria Rigal, dahinter Thomas Gretler, Margret Kaiser und Martin Schwarz (v. l.).

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