Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Wandern auf barrierefreien Wegen
Barrierefreier Naturerlebnisweg wird auf 14 Kilometer erweitert – Planungen vorgestellt
Naturerlebniswege zwischen Isny und Maierhöfen auf 14 Kilometern.
ISNY - Vor genau 15 Jahren wurde der barrierefreie, rollstuhlgerechte Naturerlebnisweg im Naherholungsgebiet Biesen- und Blaichenweiher jenseits der B 12 fertiggestellt und allen Erholungssuchenden übergeben. Trotz mancher Sanierungsbedürftigkeit ist der Weg bis heute gut frequentiert: von Jüngeren und Älteren, mit Kinderwagen, von Rollstuhlfahrern. Allerdings – der Zahn der Zeit nagt an den Infotafeln, und Pferdehufe tun der feinen Oberfläche des Weges offensichtlich nicht gut.
Bei knapp drei Kilometern Länge ist der Naturerlebnisweg mit Bänken, kindgerechten Erlebnisstationen und der Aussichtsplattform am Biesenweiher schnell umrundet. Einem auf Barrierefreiheit Angewiesenen erschließt er nur einen winzigen Ausschnitt der voralpinen Allgäuer Naturschönheit mit Wäldern, Streuwiesen, Moorflächen und Moorstichen, Seen, Weihern, Hügeln, Bachläufen und Grabensystemen.
Nun wird die Runde auf knapp 14 Kilometer ins Bayrische ausgedehnt, nach Maierhöfen und durch seither kaum erschlossene und begehbare Gebiete samt imposanten Ausblicken in die Berge, bei klarer Sicht sogar bis zum Säntis in die Schweiz.
Das Planungsbüro von Erhard Bolender und Bernd Lehne stellte das Projekt jüngst allen Kooperationspartnern vor: Alexandra Haug und Margret Kaiser von der Stadt Isny, Maierhöfens Bürgermeister Martin Schwarz, Ortsvorsteher Franz Mayer aus Großholzleute, Hannelore Sieling und Otto Ziegler als Vertreter der Behindertenarbeit, Maria Rigal von der mitfinanzierenden „Leader“-Geschäftsstelle (die Europäische Union bezuschusst das Projekt über die Regionalförderung) und Silvia Ulrich als Vertreterin der Regionalentwicklung Allgäu.
Das neu zu erschließende „Wandergebiet auf Komfortwegen“vernetzt auf sechs Quadratkilometern Flächen Waldbad, Biesen- und Blaichenweiher, Wolfbühl-Gschwend, Maierhöfen sowie Großholzleute mit dem Hengelesweiher. Dafür müssen zwar zwölf Kilometer vorhandener Wege „ertüchtigt“, aber nur gut zweieinhalb Kilometer neu angelegt werden, erklärte Bolender. Acht Gebiete mit besonderem Schutzstatus würden erschlossen oder unmittelbar tangiert.
Das neue Wegenetz könne an sieben jeweils gebührenfreien Parkplätze angefahren werden: Biesenweiher, Käsküche, Isnyer Familienspielwiese (mit WC), Gemeindehaus Großholzleute und Hengelesweiher, Rathaus Maierhöfen und in nördlicher Richtung auf einem neu angelegten Wanderparkplatz Vorholz. Jeder Startplatz erhalte eine Übersichtskarte, sowohl mit Gesamtübersicht als auch möglichen Rundweg-Teilabschnitten, führte Lehne aus.
Nicht ein traditioneller Lehrpfad stehe im Fokus, auf dem Spaziergänger eine Unzahl von Informationen „abarbeiten“müssen, sondern „nur“ neun Tafeln. Sie erklären kind- und rollstuhlgerecht die jeweils örtliche Biotop-Charakteristika und was dort mit Augen, Ohren, allen Sinne entdeckt und erlebt werden kann. Geplant seien Bänke am Weg und insgesamt drei Aussichtsplattformen an besonders exponierten Stellen.
Maierhöfen habe bereits mit Bau und Qualifizierung der Wege begonnen, informierte Bürgermeister Schwarz. Bolender fügte an, dass im Frühjahr 2018 das Wegenetz auf Isnyer Terrain ausgebaut wird und im Frühjahr 2019 Details wie Infotafeln und die Plattformen installiert werden sollen.
Isnys Tourismuschefin Kaiser zeigt sich jetzt schon begeistert vom neuen Angebot für Einheimische, Urlauber, Reha-Gäste, Bewohner des Stephanuswerkes, speziell auch für die „Rollis“und Fahrer des ElektroTandems der Offenen Behindertenarbeit (wir berichteten). Auch an künftige Gäste von Center Parcs werde gedacht. Das Angebot solle ihnen die Naturschönheit des Allgäus und die Ausblicke in die Berge vermitteln und die Region Isny einschließlich Gastronomie schmackhaft machen.
Ortsvorsteher Mayer merkte an, dass noch manche Details gut überlegt sein wollen wie das Nebeneinander von Radlern, Reitern, Fußgängern und Anliegerverkehr auf wenigen Teilabschnitten. Der WanderKomfortweg solle schließlich so gefahrlos wie möglich begeh- und befahrbar für alle werden.
Die Kosten sollen sich auf 355 000 Euro belaufen und werden maßgeblich durch die Fördertöpfe „Leader“(Baden-Württemberg) und „Röfe“(Bayern) mitfinanziert.