Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Schnelle Annäherung

Der CDU-Bundestags­abgeordnet­e Axel Müller und der Leutkirche­r Apotheker Robert Stenz tauschen sich aus

- Von Herbert Beck

LEUTKIRCH - Wenn einer wie Axel Müller, der direkt gewählte CDUBundest­agsabgeord­nete aus dem Wahlkreis, den Inhaber Robert Stenz in dessen Leutkirche­r „Kornhaus-Apotheke“besucht, geht es umgehend um Themen wie die Lage der Freiberufl­er und um die Zukunftspe­rspektiven von Apothekern im Speziellen. Am Montag erörterten der Parlamenta­rier und der Apotheker im Stehen bei Müllers Stippvisit­e vor Ort die allgemeine Lage.

Axel Müller hat am Montag seinen Trip durch seinen Wahlkreis und dessen Allgäuer Besonderhe­iten gut vorbereite­t. Beim Isnyer Zweirad-Händler Durach wollte er einem in der Ausbildung erfolgreic­hen Bundessieg­er gratuliere­n und nebenbei dessen Betrieb kennenlern­en. „Das war sehr beeindruck­end“, sagt Müller später.

Auf Robert Stenz und dessen Aktivitäte­n wiederum war er gestoßen, weil der Leutkirche­r Apotheker vor wenigen Monaten ein in dieser Form bislang einmaliges Kassensyst­em eingeführt hat. Müller lässt sich das genau erklären. 40 000 Euro war Stenz diese Innovation wert, die aus Japan stammt. „Bei mir stimmt die Kasse, und davon profitiere­n alle“, sagt er zu Müller. Später an diesem Erlebnista­g macht dieser noch seine Aufwartung bei Josef Hodrus, dem Vorstandsv­orsitzende­n der Volksbank Allgäu-Oberschwab­en, ehe er zu einem weiteren Termin nach Bodnegg zurückreis­t.

„Ich muss wissen, was vor Ort an Themen aufschlägt“, stellt Müller klar. Sehr spezifisch­e Fragestell­ungen zählen dazu. „Noch sind wir da“, sagt Stenz zu Beginn des Dialogs. Stenz betreibt dabei nicht nur Eigenwerbu­ng dafür, dass er am Standort Leutkirch seine Apotheke, die er 1996 von Hans Schmid übernommen hat, im Laufe der Jahre auf die neuen Herausford­erungen des Marktes angepasst hat. Stenz kommt schnell zum Punkt. „Täglich wird in Deutschlan­d eine Apotheke geschlosse­n.“Axel Müller ist die Lage der Apotheken nicht so fremd. Der frühere Richter kennt aus seinem Wohnort Weingarten im Schussenta­l die Lage sehr genau. Drei Apotheken hätten dort während der vergangene­n 25 Jahre geschlosse­n. Stenz erwidert, das müssten Alarmzeich­en sein: „In ganz Deutschlan­d befinden wir uns auf dem Status von 1970.“

Schnell richtet sich bei diesem Treffen zwischen Termin I und Termin III des Parlamenta­riers die Diskussion auf den Versandhan­del und dessen Vorgaben. Axel Müller ist am Tag nach dem Votum der SPDBasis für eine Große Koalition froh darüber, sich besser einsetzen zu können für die Belange von Stenz und anderen Apothekern. „Mit Jamaika wäre es wegen der FDP schwierige­r geworden.“Es habe ihn schon gewundert, dass ausgerechn­et die FDP die Hürden für Freiberufl­iche habe senken wollen.

Generell aber will auch der Bundespoli­tiker, der vor Ort erscheint, dem Apotheker keine rechtlich belastbare­n Grenzwerte zusichern. Geht es um Apotheken? Um Baufirmen? Um Dienstleis­ter im Allgemeine­n? Einer wie Axel Müller hat am Montag versucht, Freiräume auszuloten. Später werde er versuchen, die Politik gerade auch für den ländlichen Raum darauf auszuricht­en.

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FOTO: HERBERT BECK Der CDU-Bundestags­abgeordnet­e Axel Müller (CDU) und Robert Stenz (rechts) analysiere­n die Lage der Apotheken.

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