Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Viel Applaus fürs Schultheaterprojekt
Schüler der Gemeinschaftsschule am Adenauerplatz zeigen zweimal im Bocksaal das Theater „Konferenz der Tiere“
LEUTKIRCH - Nach dem Schlussapplaus gab’s Blumen für die Initiatorin Steffi Wimmer, die als Theaterpädagogin wieder ein Mammutprojekt auf die Füße gestellt hat. „Neu war dieses Mal, dass wir Schüler und Schülerinnen von der dritten bis zur achten Klasse dabei hatten“, erzählt sie, „da muss man schon gut koordinieren, dass alles zusammenpasst.“
21 Schüler und Schülerinnen haben das ganze Schuljahr über einmal wöchentlich den „Talente-Nachmittag“besucht und unter ihrer Leitung Theater gespielt. Eine Woche lang gab es vor den Auftritten dann noch unterrichtsfrei, von 8 bis 16 Uhr haben sich die Schüler stattdessen zum Üben im Bocksaal getroffen.
Dass es genau solche Projekte sind, die den Kindern und Jugendlichen später als Erinnerung an ihre Schulzeit im Gedächtnis bleiben, bestätigen immer mehr Studien. Das ist auch dem Schulleiter der Gemeinschaftsschule Leutkirch, Jan Gesierich-Kowalski, klar und wichtig, der solche Projekte gern unterstützt. „Förderung ist wichtiger als alles andere, und Verschiedenheit bedeutet Vielfalt, deshalb werden wir weiter Talente fördern und weiterbilden.“Dass dies auf eindrucksvolle Weise gelungen ist, zeigen nach den beiden „Konferenz-der-Tiere“-Aufführungen im Bocksaal nicht nur die strahlenden Kindergesichter der 21 Schauspieler aus allen Klassen der Gesamtschule. Hauptsächlich Mädchen wagten sich ans Schauspielen, aber auch vier Jungs trauten sich an größere Rollen.
„Gemeinsam etwas stemmen, das macht stark“, ist Steffi Wimmer sicher. Für die Intensivwoche holte sie sich mit Tobias Varennes noch einen Theaterprofi dazu. Der freie Theaterpädagoge ist aus Frankfurt angereist und arbeitet dort beim Schultheater-Studio. „Unsere Arbeitsweise deckt sich mit der an der Gemeinschaftsschule von Leutkirch“, erzählt er. Und auch, dass es eine „tolle Arbeitswoche war, in der die Kinder unglaublich gewachsen sind.“Das Ergebnis der Arbeitswoche und des ganzen Theaterschuljahres konnten die vielen Besucher, die den Weg in den Bocksaal gefunden hatten, dann bewundern.
Die Geschichte „Konferenz der Tiere“von Erich Kästner, bei der teilweise alle Schauspieler zusammen auf der Bühne waren, war laut Wimmer „das ideale Stück für uns, weil es den Jugendlichen kreativen Freiraum lässt und sie für den künstlerischen Prozess sensibilisiert.“Das Stück handelt von den Vertretern aller Tierarten der Erde, die aufgrund des politischen Scheiterns der Menschen eine internationale Konferenz einberufen, um den Weltfrieden zu erreichen.
Wolf, Fuchs, Mäuse und Löwe standen in bunten Kostümen, die perfekt zum einfachen, vollständig aus Zeitungen bestehenden Bühnenbild passten, auf der Bühne. Und der General-Feldmarschall und seine Untergebenen trauten sich sogar,
„Eine tolle Arbeitswoche, in der die Kinder unglaublich gewachsen sind.“
Theaterpädagoge Tobias Varennes in Unterwäsche aufzutreten. Die einen waren nervös und haben fast zu schnell gesprochen, die anderen beeindruckten mit einer schauspielerischen Souveränität, die staunen ließ. Ein bunter Haufen, ein geordnetes Chaos, Spielfreude pur und am Ende strahlende Gesichter und Kinder, die sich umarmen und sich über das gemeinsam Geschaffte freuen. Der Applaus am Ende galt nicht nur den jungen Schauspielern, sondern auch den beiden Dozenten, Steffi Wimmer und Tobias Varennes, sowie der Leitung der Schule am Adenauerplatz, die solche wertvollen Projekte immer wieder möglich macht.