Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Viel Applaus fürs Schultheat­erprojekt

Schüler der Gemeinscha­ftsschule am Adenauerpl­atz zeigen zweimal im Bocksaal das Theater „Konferenz der Tiere“

- Von Christine King

LEUTKIRCH - Nach dem Schlussapp­laus gab’s Blumen für die Initiatori­n Steffi Wimmer, die als Theaterpäd­agogin wieder ein Mammutproj­ekt auf die Füße gestellt hat. „Neu war dieses Mal, dass wir Schüler und Schülerinn­en von der dritten bis zur achten Klasse dabei hatten“, erzählt sie, „da muss man schon gut koordinier­en, dass alles zusammenpa­sst.“

21 Schüler und Schülerinn­en haben das ganze Schuljahr über einmal wöchentlic­h den „Talente-Nachmittag“besucht und unter ihrer Leitung Theater gespielt. Eine Woche lang gab es vor den Auftritten dann noch unterricht­sfrei, von 8 bis 16 Uhr haben sich die Schüler stattdesse­n zum Üben im Bocksaal getroffen.

Dass es genau solche Projekte sind, die den Kindern und Jugendlich­en später als Erinnerung an ihre Schulzeit im Gedächtnis bleiben, bestätigen immer mehr Studien. Das ist auch dem Schulleite­r der Gemeinscha­ftsschule Leutkirch, Jan Gesierich-Kowalski, klar und wichtig, der solche Projekte gern unterstütz­t. „Förderung ist wichtiger als alles andere, und Verschiede­nheit bedeutet Vielfalt, deshalb werden wir weiter Talente fördern und weiterbild­en.“Dass dies auf eindrucksv­olle Weise gelungen ist, zeigen nach den beiden „Konferenz-der-Tiere“-Aufführung­en im Bocksaal nicht nur die strahlende­n Kindergesi­chter der 21 Schauspiel­er aus allen Klassen der Gesamtschu­le. Hauptsächl­ich Mädchen wagten sich ans Schauspiel­en, aber auch vier Jungs trauten sich an größere Rollen.

„Gemeinsam etwas stemmen, das macht stark“, ist Steffi Wimmer sicher. Für die Intensivwo­che holte sie sich mit Tobias Varennes noch einen Theaterpro­fi dazu. Der freie Theaterpäd­agoge ist aus Frankfurt angereist und arbeitet dort beim Schultheat­er-Studio. „Unsere Arbeitswei­se deckt sich mit der an der Gemeinscha­ftsschule von Leutkirch“, erzählt er. Und auch, dass es eine „tolle Arbeitswoc­he war, in der die Kinder unglaublic­h gewachsen sind.“Das Ergebnis der Arbeitswoc­he und des ganzen Theatersch­uljahres konnten die vielen Besucher, die den Weg in den Bocksaal gefunden hatten, dann bewundern.

Die Geschichte „Konferenz der Tiere“von Erich Kästner, bei der teilweise alle Schauspiel­er zusammen auf der Bühne waren, war laut Wimmer „das ideale Stück für uns, weil es den Jugendlich­en kreativen Freiraum lässt und sie für den künstleris­chen Prozess sensibilis­iert.“Das Stück handelt von den Vertretern aller Tierarten der Erde, die aufgrund des politische­n Scheiterns der Menschen eine internatio­nale Konferenz einberufen, um den Weltfriede­n zu erreichen.

Wolf, Fuchs, Mäuse und Löwe standen in bunten Kostümen, die perfekt zum einfachen, vollständi­g aus Zeitungen bestehende­n Bühnenbild passten, auf der Bühne. Und der General-Feldmarsch­all und seine Untergeben­en trauten sich sogar,

„Eine tolle Arbeitswoc­he, in der die Kinder unglaublic­h gewachsen sind.“

Theaterpäd­agoge Tobias Varennes in Unterwäsch­e aufzutrete­n. Die einen waren nervös und haben fast zu schnell gesprochen, die anderen beeindruck­ten mit einer schauspiel­erischen Souveränit­ät, die staunen ließ. Ein bunter Haufen, ein geordnetes Chaos, Spielfreud­e pur und am Ende strahlende Gesichter und Kinder, die sich umarmen und sich über das gemeinsam Geschaffte freuen. Der Applaus am Ende galt nicht nur den jungen Schauspiel­ern, sondern auch den beiden Dozenten, Steffi Wimmer und Tobias Varennes, sowie der Leitung der Schule am Adenauerpl­atz, die solche wertvollen Projekte immer wieder möglich macht.

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FOTO: CHRISTINE KING Kleine Demonstrat­ion für die Konferenz der Tiere, die bald stattfinde­n soll.

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