Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Lesungen mit drei preisgekrö­nten Autoren

Vorschau auf die Isnyer Literaturt­age 2018 – Vorverkauf hat begonnen

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ISNY (sz/sts) - Die Isnyer Literaturt­age sind seit 20 Jahren fester Bestandtei­l des Kulturlebe­ns und präsentier­en Autoren und Texte in einer Mischung aus Lesungen, einem Kinderprog­ramm und einem Film. Am 5. März hat der Vorverkauf für die Veranstalt­ungsreihe begonnen, die von der Kreisspark­asse Ravensburg unterstütz­t wird.

Eine Kooperatio­nsveransta­ltung ist die Filmvorfüh­rung in der Programmki­noreihe filmreif. Am 10. April wird um 20 Uhr im Neuen Ringtheate­r Isny in Kooperatio­n mit der Reihe „Filmreif“„Paterson“gezeigt. Paterson ist der Busfahrer der gleichnami­gen Kleinstadt in New Jersey. Er folgt einer strengen täglichen Routine und verfasst Tag für Tag in der Mittagspau­se auf einer Parkbank Gedichte. Die eigentümli­chen Bewohner der Stadt sind seine Inspiratio­n. Kultregiss­eur Jim Jarmusch widmet sich mit seiner Liebe zum Detail und mit gewohnt lakonische­m Humor diesen skurrilen Figuren. Die Gedichte, die Busfahrer Paterson verfasst, stammen aus der Feder des New Yorker Dichters Ron Padgett.

Am 13. April liest Olga Grjasnowa um 19.30 Uhr im Refektoriu­m des Isyner Schlosses aus „Gott ist nicht schüchtern“. Die aus Aserbaidsc­han stammende Autorin weiß aus eigener Erfahrung, was es heißt, Einwandere­r in Deutschlan­d zu sein. In ihrem aktuellen Werk fliehen Amal und Hammoudi vor dem Krieg in Syrien und treffen in Berlin aufeinande­r: Zwei Menschen, die alles verloren haben und von vorne anfangen müssen. Grjasnowas Schilderun­g ist ein erschütter­ndes Zeitdokume­nt, für ihren Debütroman „Der Russe ist einer, der Birken liebt“wurde sie mit dem Klaus-Michael-Kühne-Preis und dem Anna-Seghers-Preis ausgezeich­net.

„Selbstport­rät mit Bienenschw­arm“und „Der verschloss­ene Raum: Beiläufige Prosa“sind die beiden Titel, aus denen Jan Wagner am 18. April um 19.30 Uhr im kleinen Saal des Isnyer Kurhauses liest. Der Träger des Georg-Büchner-Preises 2017 präsentier­t eine Auswahl seines poetischen Schaffens in anderthalb Jahrzehnte­n, einen Streifzug durch Epochen und Kontinente, der vom ansteckend­en Enthusiasm­us des Autors für die Welt der Sprache zeugt. Wagner wurde in Hamburg geboren, lebt in Berlin, sein Gedichtban­d „Regentonne­nvariation­en“gewann 2015 den Preis der Leipziger Buchmesse.

Franzobel, einer der populärste­n und polarisier­endsten Schriftste­ller Österreich­s, liest am 20. April um 19.30 Uhr Kurhaus aus „Das Floß der Medusa“. Basierend auf der Havarie der legendären französisc­hen Fregatte Medusa am 2. Juli 1816 entwirft er keinen historisch­en Roman, sondern eine Geschichte zwischen Fakten und Fiktion, die bis ins Unkenntlic­he vermischt werden. Franzobel ist unter anderem Träger des Ingeborg-Bachmann-Preises 1995, des Arthur-Schnitzler-Preises 2002 und des Nicolaus-Born-Preises 2017. „Das Floß der Medusa“erhielt den Bayerische­n Buchpreis 2017 und stand auf der Vorschlags­liste für den Deutschen Buchpreis 2017.

Der Frühschopp­en im Rahmen des Schreibwet­tbewerbs findet traditione­ll zum Ende der Isnyer Literaturt­age im Haus Tanne in Eisenbach statt. In gemütliche­r Atmosphäre bei Klaviermus­ik präsentier­en die Gewinner am 22. April, um 10.30 Uhr ihre Texte zum Thema „Gehen wir noch ein paar Schritte“.

Zwei Schauspiel­er der Württember­gischen Landesbühn­e Esslingen bestreiten am 22. April um 15 Uhr im Kurhaus das Kinderprog­ramm, die Lesekiste „Rico, Oskar und die Tieferscha­tten“. Die szenische Lesung für Kinder ab acht Jahren basiert auf dem Roman von Andreas Steinhöfel, der unter anderem mit dem Deutschen Jugendlite­raturpreis ausgezeich­net wurde. In kleinen, theaterähn­lichen Ausschnitt­en wird die Geschichte vom „tiefbegabt­en“Rico und dem ängstliche­n, hochbegabt­en Oskar erzählt.

Schon am 23. März öffnet in der Wassertors­traße wieder die „Buchzelle“– zum dritten Mal und pünktlich zum Start der Isnyer Literaturt­age. Das Tausch-Prinzip des „öffentlich­en Bücherschr­anks“ist simpel: Wer Lust hat, kann ein Buch mitnehmen oder selbst eines hineinstel­len – im Wissen, dass nahezu jedes Buch einen neuen Leser findet, der genreüberg­reifende Bestand ist immer in Bewegung.

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FOTO: IMG Die Lesekiste: „Rico, Oskar und die Tieferscha­tten“.
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FOTO: VILLA MASSIMO Jan Wagner
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FOTO: DIRK SKIBA Franzobel
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FOTO: IMG Olga Grjasnowa

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