Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Aitrach investiert in seine Kinder
Haushaltsplan der Gemeinde beschlossen – Kellenberger spricht von „Qualitätsoffensive“bei Schule und Kinderbetreuung
AITRACH (sl) - Die Gemeinde Aitrach wird in den kommenden Jahren viel Geld für die Kinder ausgeben. Das geht aus dem Haushaltsplan 2018 und dem Investitionsprogramm der Jahre danach hervor. Beides hat der Gemeinderat am Montagabend verabschiedet.
500 000 Euro sind in diesem Jahr für die Grundschule und die Kinderbetreuung eingeplant. 2,75 Millionen Euro insgesamt bis 2021 – bei einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 6,3 Millionen Euro. Bürgermeister Thomas Kellenberger (CDU) betonte dabei, es handele sich nicht nur um das Schaffen von Quantität. Der wesentliche Punkt sei Qualität. „Mit unserem Vorhaben des neuen Raumkonzepts für die Grundschule und der Schaffung von zwei neuen Gruppenräumen im Kindergarten starten wir eine Qualitätsoffensive.“
„Der Fokus unserer Planungen liegt ganz klar auf den zukünftigen inhaltlichen Anforderungen an unsere Schule und den Kindergarten“, hob Kellenberger hervor. Erst daraus entwickelte sich die Gestaltung der Räume. Der Bürgermeister dankte für die Zusammenarbeit in diesen Fragen der Schule, der katholischen Kirchengemeinde als Kindergartenträger „und persönlich der Rektorin und den Kindergartenleiterinnen“.
Zweiter großer Brocken der Investitionen ist der Gemeindezuschuss für die Modernisierung der Bahnübergänge. Dafür hat die Kommune 734 000 Euro eingeplant, von denen allerdings 543 000 Euro über Zuschüsse finanziert werden. „Nach jahrelangem Kampf ist damit die Belastung für die Gemeinde tragbar“, so Kellenberger, der aber auch einschränkte, dies gelte nur, „wenn der Anteil der Gemeinde nicht durch höhere Baukosten ansteigt“.
Neue Gestaltung geplant
Als tollen Aspekt dieser Maßnahme bezeichnete er es, dass dadurch der Bahnhofsvorbereich in Mooshausen neu gestaltet werden könne. Dafür hat die Gemeinde 2020 150 000 Euro vorgesehen.
Schmerzlich trifft Aitrach indes, das die seit 2017 laufenden Tiefbauarbeiten für die Breitbandversorgung 350 000 Euro teurer kommen als geplant. „Da hat uns die derzeit enorme Preisentwicklung erwischt.“
Weitere Investitionen wird die Gemeinde in diesem Jahr in der Kanalsanierung (100 000 Euro plus in den kommenden drei Jahren weitere 970 000 Euro) sowie in der Straßensanierung (70 000) und in der Wasserversorgung (62 000 Euro) tätigen.
Insgesamt hat der Vermögenshaushalt der Gemeinde, der die Investitionen umfasst, ein Volumen von knapp 2,1 Millionen Euro. Finanziert wird dies vor allem durch einen Überschuss aus dem Verwaltungshaushalt (Volumen: 6,6 Millionen) in Höhe von rund 636 000 Euro sowie einer Entnahme vom „Sparbuch“der Gemeinde in Höhe von 780 000 Euro, dessen Guthaben dadurch auf 330 000 Euro schmilzt. Hinzu kommen die Zuschüsse für die Bahnübergänge.
Neue Kredite plant die Gemeinde in diesem Jahr nicht, 117 000 Euro an alten Krediten werden getilgt. 2019 sollen aber 400 000 Euro aufgenommen werden. Die Schulden steigen dann auf 1,2 Millionen Euro, während die Rücklagen in den kommenden Jahren durch weitere Entnahmen auf knapp über die gesetzlichen Mindestsumme sinkt.
Wie auch andere Gemeinden erfreut sich Aitrach in diesem Jahr steigender Steuereinnahmen. Die Kommune rechnet mit 1,65 Millionen Euro aus Gewerbesteuer und 1,3 Millionen aus dem Einkommenssteueranteil. Trotz gesunkener Umlage muss Aitrach an den Landkreis fast 960 000 Euro abführen, 1,08 Millionen Euro muss die Gemeinde an Gewerbesteuer und als Finanzausgleich an das Land abgeben.
Kellenbergers Resümee: Man habe „mit diesem Haushaltsplan ein nachhaltiges und tragbares Paket geschnürt, an dessen Ende die Gemeinde Aitrach wieder auf lange Zeit gerüstet für die Zukunft dastehen wird“.
Der Haushalt 2018 ist der letzte Aitracher, der im kameralen System erstellt wird. Ab 2019 wird der Haushalt in der gesetzlich vorgeschriebenen Doppik erstellt, die der Bilanz eines privaten Wirtschaftsunternehmens entspricht.