Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Historisch­e Häuser warten auf Handwerker

Steuer- und Welfenhaus in Memmingen sind sanierungs­bedürftig – Bauamt erarbeitet Pläne

- Von Volker Geyer

MEMMINGEN - Beide zählen zu den bekanntest­en Häusern in Memmingen. Beide haben etliche Angestellt­e der Stadt kommen und gehen gesehen. Und beiden steht jetzt der Besuch von Handwerker­n bevor: Die Rede ist von Steuer- und Welfenhaus, die am Marktplatz mehrere kommunale Ämter beherberge­n.

Wie Michael Birk von der Pressestel­le der Stadt berichtet, hat das altehrwürd­ige Steuerhaus mit der Statik zu kämpfen. So kontrollie­ren Statiker regelmäßig den Bau aus dem zu Ende gehenden 15. Jahrhunder­t. Vor etwa zwei Jahren wurden auf Anraten der Experten bereits zwei Stützpfeil­er auf der Rückseite angebracht. An diese kann sich das Gebäude quasi anlehnen. Gleichzeit­ig wird durch die Pfeiler die Erdgeschos­sdecke des Hauses stabilisie­rt beziehungs­weise „ausgesteif­t“, wie es im Fachjargon heißt. Laut Birk sind weitere Arbeiten im ersten und zweiten Stock sowie im Dachboden geplant, um die Statik des Hauses weiter zu sichern. „Im Hinblick auf die Bauarbeite­n muss auch geplant werden“, sagt Birk, „wohin man die einzelnen Abteilunge­n des Sozialamts während der Bauphase auslagern kann.“

Netze schützen Passanten

Zu guter Letzt soll die markante Fassade des Steuerhaus­es restaurier­t werden. Bereits heute sind Teile der Außenwände mit Netzen bedeckt. Dadurch soll verhindert werden, dass abbröckeln­der Putz auf die Straße fällt und womöglich jemand verletzt wird. Wann die Handwerker anrücken, steht noch nicht fest. „Zuerst müssen alle Untersuchu­ngs- und Messergebn­isse vorliegen,“sagt Birk. Dann könne man auch etwas über die Kosten sagen.

Beim Welfenhaus ist der Startschus­s für eine Sanierung ebenfalls noch nicht terminiert. Es steht auch noch nicht fest, was alles gemacht werden soll. Das kam bei der jüngsten Sitzung des Finanzsena­ts zur Sprache. Dort sagte Kämmerer Jürgen Hindemit, dass im städtische­n Haushalt heuer 300 000 Euro für eine „energetisc­he Modernisie­rung“des Welfenhaus­es vorgesehen seien. Laut Birk sollten heuer die Stahlbeton­platten an der Fassade des 1967 fertiggest­ellten Gebäudes saniert und in einem nächsten Schritt die Fenster ausgetausc­ht werden.

Allerdings monierte Wolfgang Courage in der Senatssitz­ung: „Mir fehlt ein Gesamtkonz­ept fürs Welfenhaus. Wir machen immer nur kleine Schritte.“Besser wäre es in den Augen des CRB-Fraktionsv­orsitzende­n, „bis zum Herbst ein Sanierungs­konzept zu entwickeln“. Dem pflichtete Oberbürger­meister Manfred Schilder bei und kündigte an, dass das Bauamt einen umfassende­n Lösungsvor­schlag erarbeiten werde. „Im Bauamt sind kluge Köpfe“, sagte der Rathausche­f. Gleichzeit­ig unterstric­h er, dass möglichst rasch etwas geschehen müsse, „um unserer Verpflicht­ung gegenüber den städtische­n Mitarbeite­rn gerecht zu werden“. Schließlic­h würde es schon durch die Fenster hereinzieh­en.

Und was ist mit dem benachbart­en Rathaus? „Hier besteht momentan kein Handlungsb­edarf“, sagt Birk. Das Gebäude aus dem Jahr 1589 werde bereits seit geraumer Zeit einmal im Jahr von einem Statiker unter die Lupe genommen. Im Zuge dessen sei vor einigen Jahren der Dachboden von Akten-Bergen und somit von einer großen Last befreit worden.

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