Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Auf dem Weg zur Radwegunterführung
Viele Schüler müssen in Herlazhofen täglich die L 319 überqueren – Ortsvorsteher ist „guter Dinge“
HERLAZHOFEN - „Die Leute haben Angst, da zu radeln“, stellt Ortsvorsteher Alois Peter fest. Gemeint ist die Radwegquerung beim Autohaus Fähndrich in Herlazhofen. An dieser Stelle gilt es für Radfahrer wie auch für Fußgänger, die stark befahrene L 319 zu passieren. Seit vielen Jahren wird über eine Unterführung in diesem Bereich diskutiert. Nun bahnt sich eine Lösung an: Alois Peter ist jedenfalls „guter Dinge“, dass der Tunnel spätestens 2019 gebaut sein wird.
„Das ist die notwendigste Unterführung, die wir im Gebiet Leutkirch brauchen“, meint der Herlazhofener Ortsvorsteher. Schließlich gehe es um die Sicherheit vieler Bürger. Täglich seien an der Kreuzung etliche Radfahrer und Fußgänger unterwegs – vor allem auch Kinder, die nach Leutkirch in die Schule und wieder zurück wollen. Autos und Lastwagen passieren den viel befahrenen Abschnitt mit etwa 70 Stundenkilometern – das ist jedenfalls die erlaubte Geschwindigkeit in diesem Bereich der L 319. „Das wird aber zu ungefähr 80 Prozent nicht eingehalten“, schätzt Peter. Die Gefahr an der Kreuzung werde dadurch weiter erhöht, dass die Jugendlichen häufig in Gruppen unterwegs sind, sich beim Fahrradfahren miteinander unterhalten und dadurch unbewusst weniger auf die Straße achten könnten.
Ein weiteres Risiko für die Bewohner der Ortschaft sieht Alois Peter in der Center-Parcs-Ansiedlung. „Der Verkehr auf der L 319 wird sich deutlich erhöhen“, ist er sich sicher. Er meint damit sowohl an- und abreisende Gäste des Ferienparks als auch den Zuliefererverkehr. Eine ähnliche Ansicht vertritt der Herlazhofener Markus Miller, der fast täglich den Radweg nutzt: „Die Straße ist die einzige Verbindung von der A 96 zu Center Parcs.“ Auch er befürchtet, dass die Straße nach der Eröffnung im Oktober noch stärker frequentiert sein wird. In jedem Fall besteht seiner Einschätzung nach dringender Handlungsbedarf, um die „große Gefahr“dort zu beseitigen.
Zuständig für das Erstellen der Unterführung ist die Stadt Leutkirch, da mit dem Tunnel zwei Gemeindestraßen miteinander verbunden werden würden. Konkrete Vorplanungen gibt es laut Stadtverwaltung noch nicht. Zunächst gilt es, Gespräche über die vom Bau betroffenen Grundstücke abzuschließen. „Die Verhandlungen sind auf einem guten Weg“, sagte Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Bürgermeisterin Christina Schnitzler stellte zudem klar, dass für den Bau der Unterführung auch kurzfristig finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden könnten.
Straße soll saniert werden
Parallel planen derzeit Vertreter des Regierungspräsidiums (RP) Tübingen, den Fahrbelag der L 319 zwischen dem Weiler „Ewigkeit“und Herlazhofen zu sanieren. Ein Starttermin für die Bauarbeiten steht noch nicht fest. Heiko Engelhard, beim RP Baudirektor für den Straßenbau Süd, erklärte auf SZ-Anfrage, dass es durchaus Sinn mache, die Erneuerung der Straße gleichzeitig mit einem möglichen Bau der Unterführung abzuwickeln. Man befinde sich deshalb in Gesprächen mit der Stadt Leutkirch.
Für Unverständnis bei einigen Herlazhofenern hatte im vergangenen Dezember die Nachricht gesorgt, dass im Bereich Haselburg zwei Unterführungen gebaut werden. Das Ziel: Ein sicherer, familienfreundlicher Fuß- und Radweg, der den Ferienpark Allgäu mit der Leutkircher Innenstadt verbindet.
Warum klappt es dort, und nicht an der Radwegkreuzung beim Autohaus Fähndrich? Diese Frage sei von Bürgern mehrfach an Ortsvorsteher Alois Peter herangetragen worden. „Auch wir haben ein Recht auf Sicherheit, auch ohne den Status ,Touristen’“, hatten mehrere Herlazhofener Familien in einem Leserbrief an die „Schwäbische Zeitung“geschrieben.