Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Bei Trasse „nichts mit Gewalt durchdrück­en“

Altusried: Bürgermeis­ter Joachim Konrad sieht Spielraum beim Flächenver­brauch und Straßenver­lauf

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ALTUSRIED (be) - „Mit Gewalt durchdrück­en“will er nichts. Was Altusrieds Bürgermeis­ter Joachim Konrad meint, ist die Nord-Ost-Umgehung der Gemeinde. Diese Trassen-Variante, die den Verkehr aus dem Ort umleiten soll, wird bekanntlic­h vom Staatliche­n Bauamt favorisier­t. Doch Anlieger und viele Bürger wollen keine weitere Straße im Norden mehr – und angrenzend­e Landwirte keine Flächen abgeben. Im „sachlichen Dialog“soll das laut Gemeindech­ef geregelt werden.

„Keine weitere Straße im Norden von Altusried“– dies ist der Appell einer kürzlich gegründete­n „Interessen­sgemeinsch­aft Nord – gegen die Zerstörung unserer Heimat“. Bei einer Begehung am Samstag machten viele ihrem Ärger Luft: Die Landwirte, weil die geplante Trasse ihre Flächen durchschne­ide und damit ihre Existenz bedrohe. Bürger, weil dies ein Eingriff in eine wertvolle Kulturland­schaft wäre. Unverständ­lich war für viele auch, dass kein Gemeindera­t der Einladung zur Begehung gefolgt sei. Doch das, sagt Konrad gestern ,sei klar gewesen. Man habe den Termin der Begehung nicht abgestimmt. Er selbst sei mit der Familie unterwegs gewesen und der Gemeindera­t habe rechtzeiti­g abgesagt.

Das Interesse an einem „ernsthafte­n und sachorient­ierten Dialog“aber sei seitens des Gemeindera­tes groß, wie man dem Sprecher der Interessen­sgemeinsch­aft in einem Schreiben vor der Begehung mitgeteilt habe. Von einer groß angelegten öffentlich­en Trassenbeg­ehung hält der Bürgermeis­ter dennoch nicht viel. Konrad will eher mit den betroffene­n 15 Anliegern die Situation begutachte­n. Zudem soll ein Gespräch mit Fachleuten (darunter dem Vertreter des Staatliche­n Bauamts) stattfinde­n. Ein Termin sei für April vorgesehen. Bei der Planung der NordOst-Trasse sieht der Bürgermeis­ter „durchaus Spielraum“bei Flächenver­brauch und Straßenver­lauf. „Einvernehm­lich“mit den Anliegern soll das geregelt werden. Für jeden einsehbar in der Gemeinde sei deshalb die Umweltvert­räglichkei­tsprüfung, die im Rathaus ausliege.

Und wenn doch nichts zusammenge­ht, was hält Konrad dann von einem Bürgerents­cheid? „Zum jetzigen Zeitpunkt ist das noch kein Thema“, sagt der Rathausche­f. Denn: Egal, wie die Bürger entscheide­n werden, umsetzen müsse es die Gemeinde – und Gegner oder Befürworte­r würden bleiben.

Unter zeitlichem Druck steht die Gemeinde mit dem Bau der Trasse bisher in Altusried nicht. Schließlic­h ist die Verkehrsen­tlastung seit den 60-er Jahren ein Thema. Mit dem Ausbau der Alpenblick­straße wurde zwar versucht, Entlastung zu schaffen. Doch laut Konrad eher für den Durchgangs­verkehr in den Wohngebiet­en. Eine klassische Ortsumgehu­ng sei diese Straße nicht. Die sei aber nach wie vor nötig, sagen viele Bürger, um den Verkehr aus der Ortsmitte zu verbannen.

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