Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Profis und Mädchen für alles
Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Bad Wurzach in Haidgau
HAIDGAU - 155 Einsätze mit 4055 Einsatzstunden, dazu 130 Proben, 16 Sonderproben und 39 Lehrgänge. Die Aktiven in den zehn Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr Bad Wurzach haben im vergangenen Jahr wieder Herausragendes geleistet.
Diese Zahlen gab Kommandant Rolf Butscher auf der Hauptversammlung am Freitagabend in der Festhalle Haidgau bekannt. 299 Frauen und Männer tun ehrenamtlich Dienst in der Feuerwehr. Sie gehört damit zu den größten im Landkreis, in dem es insgesamt rund 3400 Feuerwehrleute gibt.
Auch die Jugendfeuerwehr ist mit 46 Mitgliedern stark bestückt. Und die Nachwuchsarbeit zahlt sich aus, wie David Heinrich in Vertretung des Jugendwarts Pascal Schmehl berichtete. Acht Jugendliche traten 2017 in die aktive Wehr ein.
Dass ihrer aller ehrenamtlicher Dienst wertgeschätzt wird, zeigte die hohe Anzahl von Ehrengästen. Die Stadtverwaltung war mit Bürgermeister Roland Bürkle an der Spitze ebenso zahlreich vertreten wie Ortschaftsräte und Gemeinderat sowie Ortsvorsteher. Gekommen waren auch Kreisbrandmeister Norbert Surbeck und Michael Otto, der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbands Ravensburg, sowie Vertreter der Blaulichtfamilie aus DRK, Polizei und DLRG.
Viel Dank im Namen der Bevölkerung überbrachte Bürkle. Er freute sich über eine hochmotivierte, gut ausgebildete und ordentlich ausgestattete Feuerwehr mit einer hohen Anzahl von Einsatzkräften und einer guten Führungsmannschaft in allen Abteilungen.
Bedarfsplan fast erfüllt
Die Kommune leiste dazu ihren Beitrag, betonte der Bürgermeister, und „das ist gut angelegtes Geld“. Der 2015 erarbeitete Feuerwehrbedarfsplan sei fast erfüllt. Die Abteilungen Arnach und Haidgau hätten bereits neue Fahrzeuge erhalten, Gospoldshofen folge Ende dieses Jahres, für Dietmanns liege das Geld bereit. Dazu kommt der Neubau eines Feuerwehrhauses in Dietmanns, der begonnen werde, sobald es die Witterung zulässt. So stehe nun nur noch die Sanierung des Hauses in Eintürnen an. 2020/2021 werde der Plan dann fortgeschrieben, „denn in Bad Wurzach sind wir mit der Feuerwehr nie fertig“, sagte Bürkle.
Er kündigte auch an, die Entschädigungssatzungen für Einsatz- und Führungskräfte in Kürze neuzufassen.
„Guter Interessensvertreter“
Lob gab’s vom Rathauschef auch für Kommandant Butscher. Er sei froh, so Bürkle, dass sich dieser nach seiner Wahl 2016 so schnell eingearbeitet habe. „Er ist ein guter Interessensvertreter der Feuerwehr in der Stadt und im Landkreis.“Dem schloss sich Kreisbrandmeister Surbeck an. Er zollte Butscher Respekt. Sein Vorgänger Norbert Fesseler habe große Fußstapfen hinterlassen, die Butscher sehr gut ausfülle.
„Mir bietet sich hier ein starkes Bild“, sagte Surbeck mit Blick in die mit 165 Aktiven, Jugendlichen und ehemaligen Aktiven gefüllte Festhalle. „Ihr seid die Profis“, rief er den Aktiven zu. „Die Feuerwehr ist das Mädchen für alles und steht den Menschen in Notlagen zur Seite“, hob er die Bedeutung des ehrenamtlichen Diensts hervor. Neue Herausforderungen stünden bereits an, so Surbeck, und nannte Elektroautos und Biogasanlagen, die spezielle Löschtechniken erfordern, als Beispiele.
Der Kreisbrandmeister freute sich auch über „eine unglaublich starke Jugendfeuerwehr“und darüber, dass die Wurzacher Wehr weit über die Stadtgrenzen hinaus wirke, zum Beispiel als Teil des Gefahrgutzugs Allgäu.
Sein herzlicher Dank ging an den scheidenden Bürgermeister Roland Bürkle „für eine wirklich tolle Zusammenarbeit“.
Die Haidgauer Ortsvorsteherin Ernestina Frick hob das „klare Bekenntnis zu den Ortschaften“hervor. „Die Wehren vor Ort übernehmen vielfältige Aufgaben, und nur so kann man auch junge Leute gewinnen.“Sie mahnte auch, man dürfe das Ehrenamt nicht unnötig durch Vorschriften und Bürokratie erschweren.
Kurze Berichte legten die zehn Abteilungsleiter sowie Kassier Martin Walter und die Kassenprüfer Wilfried Vonier und Alfred Wirth vor. Die Entlastung erfolgte einstimmig. Die Musikkapelle Haidgau sorgte für die musikalische Umrahmung des Abends.
Einen umfangreichen Teil des Abends nahmen Neuaufnahmen, Verabschiedungen, Beförderungen und Ehrungen ein. Fünf Kameraden wurden für 40 Jahre Dienst mit dem Ehrenzeichen des Landes in Gold, zehn weitere für 25 Jahre mit dem in Silber ausgezeichnet. Befördert wurde unter anderem Kommandant Rolf Butscher, er ist nun Oberbrandmeister.