Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Fridi Miller tritt in Bad Wurzach an
48-jährige Sindelfingerin ist die dritte Bewerberin für das Bürgermeisteramt
48-jährige Dauerkandidatin bewirbt sich um den Bürgermeisterposten.
BAD WURZACH - Friedhild Miller kandidiert nun auch in Bad Wurzach um das Amt des Bürgermeisters. Ihre Bewerbung sei übers Wochenende eingegangen, teilte Martin Tapper von der Stadtverwaltung auf SZ-Anfrage am Montagmittag mit.
„Fridi“Miller ist 48 Jahre alt und mittlerweile landesweit als Dauerkandidatin bekannt. Die Familienhelferin aus Sindelfingen tritt oder trat in rund 50 Kommunen als Bürgermeisterkandidatin an, auch um den Landratsposten im Kreis Freudenstadt hat sie sich beworben. 2011 hatte sie als Kandidatin bei „Wer wird Millionär“32 000 Euro gewonnen und republikweit wohlwollende Aufmerksamkeit erhalten.
Erst am vergangenen Sonntag stand sie auf dem Wahlzettel der Oberbürgermeisterwahl in Ravensburg. Dort erhielt sie 5,1 Prozent der Stimmen. Diese Wahl will sie anfechten, hat sie der „Schwäbischen Zeitung“am Sonntagabend mitgeteilt.
Anfang März hat das Amtsgericht Böblingen die 48-Jährige wegen einer psychischen Erkrankung für schuldunfähig erklärt. Dies berichtet die „Stuttgarter Zeitung“. Der Böblinger Amtsrichter Horst Vieweg sprach sie demnach deshalb vom Vorwurf der Beleidigung frei. Zu diesem Urteil war vor Jahren schon das Landgericht Stuttgart gekommen. Miller hatte Richter unter anderem als „korrupt“und „Psychos“bezeichnet, Vorwürfe, die sie teilweise auch in Ravensburg gegenüber Verwaltung und Presse geäußert hatte.
„Ihr gesamtes Weltbild ist krank“, erklärte Vieweg laut dem Medienbericht. Der in Böblingen vor Gericht geladene psychiatrische Sachverständige bescheinigte der 48-Jährigen Wahnvorstellungen.
Miller führt nach eigener Aussage den Kampf „Fridi – Allein gegen Alle“. In einem Interview mit der „Schwäbischen Zeitung“Anfang Februar hatte sie auf ein Scheitern der GroKo-Verhandlungen in Berlin und auf Neuwahlen gehofft. „Und ich hoffe inständig, dass Frank Walter Steinmeier von seinem Vorschlagsrecht Gebrauch macht und mich als Bundeskanzlerin von Deutschland vorschlagen wird.“
Die Bürgermeisterwahl in Bad Wurzach findet am 22. April statt. Eine eventuelle Stichwahl wäre am 6. Mai. Bewerbungsschluss für den ersten Wahlgang ist am 26. März, 18 Uhr. Um 18.30 Uhr tagt der Wahlausschuss, um über die Zulässigkeit der eingegangenen Bewerbungen zu entscheiden.
Friedhild Miller ist die dritte Kandidatin nach Alexandra Scherer (CDU), derzeit Bürgermeisterin von Erlenmoos (Landkreis Biberach), und dem 60-jährigen Arnacher Joachim Schnabel.
Die „Schwäbische Zeitung“lädt am Mittwoch, 18. April, 19.30 Uhr zur Podiumsdiskussion mit den Kandidaten ins Kurhaus ein.