Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Die Psychos erwarten eine neue Heimat
Verantwortliche der Tagung freuen sich auf erstes Treffen in der neuen Lindauer Inselhalle
LINDAU - Die Verantwortlichen der Lindauer Psychotherapiewochen freuen sich auf die erste Tagung in der neuen Inselhalle. Die Themen der diesjährigen Tagung „Erwartung“und „Heimat im 21. Jahrhundert“seien darauf abgestimmt, wie Leiterin Verena Kast Vertretern Lindauer Einrichtungen erklärt hat. Denn sie habe viele Erwartungen, und die neue Halle solle der Tagung wieder eine Heimat werden.
„Wir zittern mit Lindau Tourismus, ob die Inselhalle fertig wird“, sagte Kast. Allerdings sei sie einigermaßen beruhigt, nachdem sie sich am Dienstag selbst ein Bild vom Baufortschritt machen konnte. Nun ist sie gespannt, ob ihre Erwartungen erfüllt werden oder ob sie bei der Tagungseröffnung am 15. April von enttäuschten Erwartungen sprechen muss.
Dabei sind die Hoffnungen groß bezüglich der neuen Halle, für die die Psychotherapeuten einen FünfJahres-Vertrag unterschrieben hahaben. ben. Kast freut sich, dass die Halle hell sei und viel Raum biete. Das seien gute Voraussetzungen für Neuerungen: „Man kann in Zukunft vielleicht das ein oder andere verändern.“Das werde aber nichts an der Grundeinstellung ändern: „Wir erwarten natürlich, dass wir in der Inselhalle schöne Tagungen erleben.“
Erwartung sei ein für Menschen wichtiges Thema: „Wir können nicht leben ohne Erwartung.“Dabei gebe es sicher allzu hoch gesteckte Erwartungen, die eine Enttäuschung zur Folge Doch die Hoffnung auf das Bessere sei lebenswichtig. Bekannt sei zudem, dass der Mensch nur zur Veränderung fähig sei, wenn er den Glauben habe, dass sich was verändern könne. „Das Schlimmste ist, wenn man gar keine Erwartung mehr hat.“Auch das zweite Thema „Heimat“habe mit der Inselhalle zu tun. Sie selbst komme bereits seit fast vierzig Jahren nicht nur zu der Tagung nach Lindau. Da sei die Inselhalle sowas wie Heimat geworden. „Man muss einen Ort haben, wo man sich geborgen fühlt, der aber nicht abgeschottet ist“, definiert Kast Heimat.
So geht es nicht nur geflüchteten Menschen, sondern jedem. Gemeint ist aber nicht nur ein tatsächlicher Ort, sondern auch die geistige Heimat des Menschen. Insofern könne man vielleicht auch in der Mehrzahl von Heimaten sprechen. „Ein großes Thema ist auch: der Körper als Heimat.“Und da schließt sich der Kreis. Denn zum Heimatgefühl gehört auch, dass man sich gut aufgenommen fühlt. Daran hat Verena Kast in Lindau inzwischen offensichtlich keinen Zweifel mehr. Dazu trägt auch das von Jahr zu Jahr umfangreichere Rahmenprogramm bei, das Lindauer Vereine, Geschäfte und andere Einrichtungen für die Teilnehmer der Tagung und deren Begleitungen auf die Beine stellen. Außerdem würden die Psychotherapeuten nach zwei Jahren, in denen sie wie Nomaden im Zelt untergekommen seien, wieder sesshaft, sagte Kast: „Wir haben die Hoffnung, dass uns die Inselhalle wieder zur Heimat wird.“