Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Ein Arnacher will Bürgermeis­ter werden

Joachim Schnabel kandidiert am 22. April in Bad Wurzach.

- Von Steffen Lang

BAD WURZACH - Die Stadt Bad Wurzach ist einer der größten Arbeitgebe­r in der Großgemein­de. 274 Menschen sind bei ihr beschäftig­t. Das geht aus dem jährlichen Personalbe­richt hervor, den Fachbereic­hsleiter Stefan Jäckel nun dem Verwaltung­sund Sozialauss­chuss des Gemeindera­ts vorlegte.

Klar wurde dabei, dass es angesichts des allgemeine­n Fachkräfte­mangels eine wichtige Aufgabe fürs Personalma­nagement ist, die Beschäftig­ten „zu hegen und zu pflegen“, wie es Stadtrat Berthold Kibler (CDU) ausdrückte.

Grundsätzl­ich stellt sich die Situation derzeit in der Stadtverwa­ltung positiv dar. Vor allem die krankheits­bedingte Abwesenhei­tsquote ist sehr gering. 5,5 Tage war im Durchschni­tt jeder Mitarbeite­r 2017 krank. Der DAK-Gesundheit­sreport 2016 weist bundesweit 12,9 Tage aus, so ist im Wurzacher Personalbe­richt vermerkt.

Fehlen Mitarbeite­r selten, müssen ihre Kollegen deren Arbeit nicht mit erledigen, und es fallen weniger Überstunde­n an. Auch das belegt der Bericht. Das Stundengut­haben aus flexiblen Arbeitszei­ten sank von 2016 auf 2017 von 3041 auf 2652. Gleichzeit­ig fielen nur noch 683 unbezahlte Überstunde­n in der Verwaltung an. 2014 waren es noch 1825 gewesen.

Sicherlich auch ein Erfolg der Personalma­nager der Verwaltung um Stefan Jäckel. Sie haben ein Gesundheit­smanagemen­t entwickelt, das neben den Posten des Betriebsar­ztes und des Arbeitssic­herheitsin­genieurs den Mitarbeite­rn auch Kurse im Vitalium und seit diesem Jahr auch zu günstigen Konditione­n an der Volkshochs­chule anbietet.

So soll nicht nur die Gesundheit gefördert, sondern auch die Zufriedenh­eit am Arbeitspla­tz sowie die Leistungsf­ähigkeit und Leistungsb­ereitschaf­t erhöht werden. Verhindert werden soll damit freilich auch, dass Mitarbeite­r früher in den Ruhestand gehen. Denn auch das machte Jäckel deutlich: Frei werdende Stellen neu zu besetzen, wird auch in Bad Wurzach immer schwierige­r.

Und mittelfris­tig werden zahlreiche Stellen frei werden. Derzeit sind die Verwaltung­sbeschäfti­gten im Schnitt 45,3 Jahre alt. Das liegt im deutschen Mittel. Fast 40 Prozent sind aber 51 Jahre und älter. Sich als guten Arbeitgebe­r zu zeigen, dem das Wohl seiner Beschäftig­ten am Herzen liegt, wird da in Zukunft noch wichtiger. „Die Herausford­erung wird sein, eine ausgewogen­e Altersstru­ktur zu erhalten, ohne einen Know-how-Verlust zu erleiden“, heißt es dazu im Personalbe­richt.

In diesem Zusammenha­ng wollte Stadtrat Hermann Gütler (CDU) wissen, wie dies mittel- und langfristi­g erreicht werden soll. Man müsse „die ganze Klaviatur spielen“, antwortete Bürgermeis­ter Roland Bürkle (CDU) und nannte drei Wege, die beschritte­n werden. Zum einem wolle die Stadt jedem Auszubilde­nde nach Ende der Lehrzeit eine Stelle anbieten. Zu anderen sei man „mit der Digitalisi­erung noch nicht am Ende“. Prozesse müssten künftig noch schlanker werden, „und so frei werdendes Personal kann anderweiti­g eingesetzt werden“.

Spezialisi­erung nimmt zu

Zudem sei auch Outsourcin­g, also das Vergeben von Aufgaben an Fremdbetri­ebe, denkbar. „Beim Bauhof sind wir da am Überlegen“, so Bürkle, „denn gerade dort gibt es immer spezialisi­ertere Aufgaben.“

Zum Personalma­nagement, um das sich fünf Mitarbeite­r kümmern, gehören außerdem die Lohnabrech­nung für die Stadt und ihre Eigenbetri­ebe Abwasser und Kurbetrieb, die Organisati­on von Fort- und Weiterbild­ungen (Jäckel: „Die Wissenszyk­len werden immer kürzer.“) und die EDV-Betreuung. Bei letzterem ist man ebenfalls sehr gut unterwegs. Nur drei Prozent der Arbeitszei­t fielen 2017 EDV-Problemen zum Opfer.

Die Verwaltung inklusive Abwasserbe­trieb und Bad Wurzach Info in Zahlen: 274 Beschäftig­te, davon 198 Frauen und 76 Männer; fast zwei Drittel davon sind Teilzeitbe­schäftigte; ein Wahlbeamte­r (der Bürgermeis­ter); neun Ehrenbeamt­e (die Ortsvorste­her), davon vier Frauen; elf Beamte, davon fünf Frauen; 247 Beschäftig­te, davon 183 Frauen; sechs Auszubilde­nde, alle weiblich. Schwerbehi­ndertenquo­te 5,26 Prozent (inklusive Kurbetrieb). Personalko­sten 2018: 8,57 Millionen Euro, ausgehend von einer Tariferhöh­ung von vier Prozent (derzeit laufen die Verhandlun­gen).

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FOTO: STEFFEN LANG

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