Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Kunst soll zum Blickfang werden

Verhüllung­saktion an über einem Dutzend öffentlich­er Kunstwerke in Konstanz

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KONSTANZ (sz) - In Konstanz finden sich über 100 Kunstwerke im öffentlich­en Raum, manche exponiert auf den großen Plätzen, viele verborgen in Altstadtga­ssen oder an Hausfassad­en. Die meisten dieser Kunstwerke nehmen die Konstanzer im Alltag kaum wahr. Das will das Kulturamt mit dem Projekt „Kunststoff “ändern.

Seit Fasnacht und noch bis Ostern, wenn also weder Laub an den Bäumen, noch Touristens­tröme den Blick verstellen, werden rund ein Dutzend Kunstwerke in der Konstanzer Altstadt verhüllt. „Aus den Augen, in den Sinn – so lässt sich unser Versuch auf den Punkt bringen, den kaum wahrgenomm­enen Kunstwerke­n mehr Aufmerksam­keit zu schenken“, erläutert Sarah Müssig, Leiterin des städtische­n Kulturamte­s, das Konzept.

Die Projektide­e stammt von der Konstanzer Kommunikat­ionsagentu­r „Die Regionaute­n“in Zusammenar­beit mit dem Bühnen- und Kostümbild­ner Joachim Steiner: „Wir haben einen sehr auffallend­en Stoff gewählt. Man wird sofort erkennen, dass es sich um eine zusammenhä­ngende Aktion handelt.“Regionaute­n-Geschäftsf­ührer Pfäfflin ergänzt: „Das weckt Neugier und dieKonstan­zer sollen sich fragen: Was war denn da?“

Die Verhüllung­saktion wird flankiert durch kleine Programme und Inszenieru­ngen an den Kunstwerke­n und findet ihren Abschluss in der „Kunststoff-Show“, einem unterhalts­amen Abendprogr­amm mit Moderator Harald Kühl am 12. April im Wolkenstei­n-Saal im Kulturzent­rum am Münster. Von der illegalen Verhüllung der Imperia im vergangene­n Herbst distanzier­t sich das Kulturamt klar: „Wir arbeiten schon seit Ende 2016 an unserem Konzept und es geht uns nicht um politische Botschafte­n oder platte Provokatio­n.“ Vielmehr wolle das Kulturamt eine öffentlich­e Auseinande­rsetzung mit der Frage, welchen Wert Kunst im öffentlich­en Raum hat, wie die Stadt mit Kunst-Geschenken umgehen soll oder ob manches Werk vielleicht auch fehl am Platz ist.

Aktion auf Altstadt begrenzt

Bei der Auswahl der Kunstwerke hat das Projekttea­m verschiede­ne Aspekte berücksich­tigt: Um eine sichtbare Wirkung zu erzielen, ist die Aktion auf die Altstadt begrenzt, obwohl natürlich auch in den Stadt- und Ortsteilen interessan­te und diskussion­swürdige Werke stehen. Gleichzeit­ig ging es darum, eine Ausgewogen­heit zwischen verschiede­nen Themen und Entstehung­szeiten zu finden.

Schließlic­h galt es, praktische Dinge zu berücksich­tigen, zum Beispiel, wer Eigentümer ist und ob sich die Verhüllung technisch umsetzen lässt.

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FOTO: MICHAEL SCHRODT Auch die Konstanzer Standbilde­r am Rheinsteig verschwind­en unter einer Hülle.

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