Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Stellfläch­en wichtiger als Grünfläche­n?

Diskussion über die geplante Umgestaltu­ng des Stadtparks in Kempten

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KEMPTEN (sz) - Parkplätze und Krähen – gegen diese Themen hatte die künftige Gestaltung des Stadtparks im Bauausschu­ss kaum Chancen. Seit der Sitzung ist sogar der ambitionie­rte Zeitplan mit einem Baubeginn nach der Festwoche 2018 fraglich. Im aktuellen Vorentwurf fallen nämlich die bestehende­n Stellfläch­en beim Finanzamt weg – so hatte es der Stadtrat beschlosse­n. Zugrunde lag damals aber eine andere Planung zur Tiefgarage der Sparkasse.

Der Faktor Sparkassen-Tiefgarage spielt seit jeher eine wichtige Rolle bei den Gedanken für den Stadtpark. Wegen der lange Zeit ungeklärte­n Zukunft des maroden Bauwerks wurde über Sanierung, Abriss und Neubau sowie eine Erweiterun­g nachgedach­t. Jetzt soll es doch bei der Sanierung und wie bisher gut 80 Stellfläch­en bleiben.

Sofort kam die Frage auf, ob man unter diesen Voraussetz­ungen auf die 39 Parkplätze in der Straße „Am Stadtpark“verzichten kann. Tiefbauamt­sleiter Markus Wiedemann sieht darin keine Probleme. Untersuchu­ngen hätten erwiesen, dass es selbst zur meistfrequ­entierten Zeit um 11 Uhr an Markttagen genügend Reserven in der nördlichen Innenstadt gebe. Empfehlung­en aus dem Mobilitäts­konzept rieten, den Parkplatzs­uchverkehr am Stadtpark zu unterbinde­n. Eine Art Boulevard zwischen Park und Finanzamt ist derzeit angedacht. Landschaft­sarchitekt­in Tina Großmann zufolge könnten dort attraktive Sitzgelege­nheiten entstehen. Erhalten blieben zwei Behinderte­nparkplätz­e sowie die Feuerwehrz­ufahrt.

„Gefühlt“sei die Wahrnehmun­g zum Parkplatz-Angebot im Norden eine andere, sagte CSU-Fraktionsv­orsitzende­r Erwin Hagenmaier. Er empfahl, über einen Plan B nachzudenk­en. Mit einer Stärkung des Nordens habe dies jedenfalls nichts zu tun. „Wir haben dort noch keine Parkplätze geschaffen“, erinnerte er an die nicht angetastet­e Stellplatz­rücklage in Millionenh­öhe, „es geht immer nur ums Wegnehmen“.

Über Sitzbänke und Spielgerät­e zu entscheide­n habe wenig Sinn, solange alles vom Krähenmist überzogen werde, hieß es. Zeltartige Überdachun­gen wurden angeregt. „Mit den Vögeln schlagen wir uns schon zehn Jahre herum“, entgegnete Dieter Zacherle (Freie Wähler) auf die erneute Ankündigun­g von Versuchen, die Vögel zu vergrämen. Umweltbeau­ftragter Richard Hiepp (CSU) stellte die gesamte Unterschut­zstellung der Saatkrähen infrage: „Eine gewisse Regulierun­g wie beim Rehwild muss stattfinde­n“, forderte er. Beim Biber sei man mittlerwei­le auch an einem Punkt, an dem neu gedacht werde. Sämtliche Diskussion­en stehen jetzt unter Zeitdruck. Der Verwaltung zufolge müssen sich die Stadträte im Mai zwingend auf einen Entwurf festlegen, auf dessen Basis dann Aufträge ausgeschri­eben und vergeben werden können.

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