Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Lernen, gesund zu bleiben, ist der „elegante“Weg
Isnys Bürgermeister besucht mit Wirtschaftsförderer die Rehaklinik Überruh
ISNY - Bürgermeister Rainer Magenreuter und Wirtschaftsförderer Claus Fehr besuchen in regelmäßigen Abständen die am Wirtschaftsstandort Isny ansässigen Einrichtungen, Firmen, Handwerks- und Industriebetriebe. Sie pflegen den Austausch, wollen gerne wissen „wo der Schuh drückt“und erkundigen sich nach den Zukunftsperspektiven oder eventuellen Wünschen an die Stadt. Jüngst haben sie die Rehaklinik Überruh aufgesucht.
Von Überruh-Seite nahm Constanze Schaal, Geschäftsführerin aller neun Rehazentren Baden-Württembergs, teil. Auch Chefarzt Thomas Bösch und die kaufmännische Leiterin Miriam Milz waren dabei. Man schenke – auch aufgrund der Abgelegenheit der Überruh – der regionalen Vernetzung mit den Gemeinden und Städten, auch mit Handwerkern und Industriebetrieben sehr große Aufmerksamkeit und sei deshalb für solche Kontaktbesuche dankbar, heiß es vonseiten der Klinik.
Die Lage mitten in der voralpinen Natur sei andererseits aber auch ein besonderes Privileg, sagt Constanze Schaal. Das würden jedes Jahr rund 2800 Gäste in der Reha-Fachklinik für Innere
Medizin und Erkrankungen der Bewegungsorgane bei durchschnittlich drei Wochen Verweildauer in der Überruh erleben. 2018 feiere die Klinik das Jubiläum „110 Jahre Überruh, von der ehemaligen Lungenfachklinik bis zur modernen Reha-Einrichtung mit Präventionsschwerpunkt.“Die Überruh sei die größte und älteste aller neun Rehazentren im Bundesland. „Die Überruh steht wirtschaftlich auf stabilen Füßen“, sagt Schaal.
Bezüglich ihrer Personalsituation ergänzt Thomas Bösch, dass freiwerdende Stellen problemlos wieder besetzt würden, schwieriger sei es bei Ärzten mit guten deutschen Sprachkenntnissen. Ihre Ausbildungsplätze im kaufmännischen Bereich seien alle besetzt, für den hauswirtschaftlichen und pflegerischen Bereich sei es ungleich schwieriger, geeignete junge Leute zu finden.
Medizinische Rehabilitation meint die Wiederherstellung der Gesundheit und den Erhalt der Erwerbstätigkeit, wird den Stadtoberen erklärt. Aufgrund der Vielschichtigkeit der Erkrankungen rücke immer mehr die Prävention, also die vorbeugende, verhaltensmedizinisch orientierte
TRAUERANZEIGEN Rehabilitation (VMOR) in den Vordergrund. Die psychosomatischen Zusammenhänge von körperlichen Erkrankungen bekommen eine immer größere Bedeutung.
Man spricht nach Angaben der Klinikmitarbeiter heute auch von „Wohlstandserkrankungen“mit einer Unzahl an Symptomen wie Übergewicht, Stoffwechselstörungen, Diabetes, Bluthochdruck, Depressionen, Angstzuständen oder Burnout. Dies erfordere neue und breit angelegte Therapiekonzepte. Gesundheit durch Erlernen und Einüben einer Lebensgestaltung zu erhalten, die dem ganzen Menschen gut tut, sei der elegantere Weg. Dazu gehören Bewegung, Sport, Ernährung, Natur, Entspannung, Techniken zur Stressbewältigung, auf körpereigene Signale zu achten oder auch die Tagesstruktur zu ordnen. Mit Präventions-Gästen würden wohltuende alltags- und berufstaugliche Maßnahmen erlernt und eingeübt.
Große Industriebetriebe und Konzerne aus ganz Deutschland schicken ihre Leute zum Erhalt ihrer Gesundheit einige Tage in die Überruh – mit Erfolg. Aus der näheren Region finde man bisher für diese betrieblichen Präventionsangebote noch wenig Resonanz. Modellhaft sei allerdings die Zusammenarbeit mit dem Pflegepersonal des Stephanuswerks Isny und anderer Einrichtungen der Evangelischen Heimstiftung – berufsgruppenspezifische Maßnahmen von drei bis sieben Tagen in der Überruh.
Beim Programm „Rückenwind“, das 2018 geplant sei, verbringen maximal 15 Personen drei Tage in der Überruh mit anschließend noch zwei Tagen arbeitsplatzbezogenen Präventionsübungen im Stephanuswerk. Die Deutsche Rentenversicherung übernehme dabei die Kosten, denn sie sei an der Gesunderhaltung zur Erwerbstätigkeit interessiert, heißt es. Auch angesichts der Alterspyramide müsse das Potenzial der Älteren so lang wie möglich erhalten bleiben.
Die Fragen nach den Fortschritten bezüglich schnelleren Internet und dem neuen Wasserversorgungskonzept für die Überruh konnten Fehr und Magenreuter zufriedenstellend beantworten. Höchst erfreulich sei auch die Kooperation mit der Isny Marketing. Die Überruh-Angebote im Bereich Ernährungstherapie, Regeneration, Ressourcen stärken, Nordic Walking und LOGI sind in die Angebote „Isnyer Reiseideen“aufgenommen.