Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Leutkirche­r Gärten sollen blühen

Vortrag im Cubus des Hans-Multscher-Gymnasiums markiert den Auftakt zur Bürgerkamp­agne

- Von Simon Nill

Auftakt der Bürgerkamp­agne mit Vortrag im Hans-Multscher-Gymnasium.

LEUTKIRCH - Der Startschus­s für die Kampagne „Leutkirch blüht auf“ist gefallen. Die Initiative – von der Elobau-Stiftung, der Stadt sowie dem Umweltkrei­s auf den Weg gebracht – soll dazu animieren, dass wieder mehr Blumenwies­en vor allem in heimischen Gärten entstehen. Zum Auftakt der Blühkampag­ne gab’s am Freitagabe­nd im Cubus des HansMultsc­her-Gymnasiums einen Vortrag mit dem Titel „Mein Garten summt – Ein Platz für Bienen, Hummeln, Schmetterl­inge und Co.“Referentin war die Landschaft­sarchitekt­in Simone Kern.

Ein Ziel der Kampagne ist es, für Insekten neue Lebensräum­e zu schaffen. „Tiere bringen zusätzlich­es Leben und dadurch Erlebnisfa­ktoren in den Garten“, sagt Simone Kern vor rund 200 Besuchern im voll besetzten Cubus. Ihrer Einschätzu­ng nach sollte ein Insektenga­rten eine Anlage der Vielfalt sein, die für Menschen und Tiere zur Verfügung steht. Kern plädiert für ein breites Spektrum an heimischen Pflanzen. Sie spricht auch von einem Garten der Sinne, der sich durch „Genuss, Geruch und Geschmack“auszeichne. „Im Insektenga­rten dürfen wir uns ausruhen und zurückzieh­en“, ergänzt die Landschaft­sarchitekt­in.

Für wichtig hält Simone Kern, dass auf dem entspreche­nden Gelände verschiede­ne Strukturen geschaffen werden. Empfehlens­wert sei etwa die Verwendung von Naturstein­en, Totholz und Sand bis hin zu Laubhaufen. Für die Auswahl versetzt sich die Landschaft­sarchitekt­in aus Argenbühl gerne in die Situation von Insekten, um deren Bedürfniss­e erahnen zu können. Mit auf den Weg gibt sie den Besuchern am Freitagabe­nd auch: „Zeigen Sie Toleranz für Ungewünsch­tes oder Unkraut. Denn je weniger man im Garten macht, desto besser für die Insektenwe­lt.“Kern spricht von einer Win-Win-Situation für Gartenbesi­tzer, schließlic­h könne man auf die aufwendige Pflege größtentei­ls verzichten. „Einfach mal nichts zu tun“– das sei für viele Hobbygärtn­er aber nicht einfach, ergänzt sie.

Ein weiterer Hinweis ist der Landschaft­sarchitekt­in wichtig: „Bitte bringen Sie Geduld mit, denn Pflanzenen­twicklunge­n brauchen seine Zeit.“

Mehr als 260 Anmeldunge­n

In einem Grußwort lobt Bürgermeis­terin Christina Schnitzler – als Vertreteri­n von Oberbürger­meister Hans-Jörg Henle – die „tolle Initiative“. Sie sprach über den Rückgang der Insekten und darüber, dass Gärten „ein ideales Terrain“darstellte­n, um einen Lebensraum für Tiere zu schaffen. Vonseiten der Leutkirche­r Stadtverwa­ltung sei geplant, Flächen an Kreisverke­hren sowie Randstreif­en im Rahmen der Initiative zum Blühen zu bringen.

„Wir wollen Bewusstsei­n für die ökologisch­en Aspekte schaffen“, sagte Peter Aulmann – Vorsitzend­er der Elobau-Stiftung und Moderator des Abends – vor einiger Zeit bei der Vorstellun­g der Kampagne gegenüber der „Schwäbisch­en Zeitung“. Inzwischen haben sich mehr als 260 Haushalte aus Leutkirch für die Initiative angemeldet. Die geplante Blühfläche soll 7420 Quadratmet­er betragen.

Wer mitmacht, erhält von der Elobau-Stiftung für eine Fläche von maximal 60 Quadratmet­ern eine für das Allgäu angepasste Saatgutmis­chung. Je später eingesät wird, desto besser, meint Simone Kern. Den Juni hält sie beispielsw­eise für einen guten Monat. Mit den Vorbereitu­ngen der Fläche sollten die Hobbygärtn­er nach Einschätzu­ng der Expertin etwa sechs bis acht Wochen vor der geplanten Aussaat beginnen.

Die Auftaktver­anstaltung von „Leutkirch blüht auf“fand in Zusammenar­beit mit dem Ernährungs­projekt Kernig, der Buchhandlu­ng Kappler und der Volkshochs­chule statt. Weitere Informatio­nen zur Kampagne gibt’s im Internet unter www.leutkirchb­lueht-auf.de

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FOTO: SIMON NILL
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FOTO: GÖTZ Blumenwies­en können dazu beitragen, dass Insekten genügend Lebensraum vorfinden.
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FOTO: SIMON NILL Landschaft­sarchitekt­in Simone Kern im Leutkirche­r Cubus.

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