Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Center-Parcs-Gäste sollen Landwirtschaft kennenlernen
Geschäftsführer Muth bei Bauernversammlung in Urlau, Franz Pfau referiert über neue Düngeverordnung
URLAU (sz) - Bei der Bauernversammlung in Urlau hat Christoph Muth, Geschäftsführer des „Ferienparks Allgäu“von Center-Parcs, gemeinsam mit seiner Frau Ulrike die Möglichkeiten zu Aktivitäten in der im Bau befindlichen Anlage vorgestellt: „Die Leute sollen nicht nur Spaß erleben, sondern auch Zusammenhänge der Natur und Bewirtschaftung der Flächen – von der Wiese bis zur Produktion des fertigen Käses – kennenlernen“, zitiert eine Pressemitteilung zur Veranstaltung Ulrike Muth.
Das Ehepaar war von Ortsobmann Alois Peter zur Versammlung für die Region Leutkirch und Isny eingeladen worden. Christoph Muth wiederum lud alle umliegenden Einwohner als Tagesgäste in den Park ein, wo sie die Freizeitaktivitäten nutzen könnten. Ulrike Muth ist laut Mitteilung dafür zuständig, Landwirtschaft, kulturelle Möglichkeiten und auch die Kulturlandschaft um den Park herum mit einzubinden.
Der stellvertretende Leiter des Amtes für Landwirtschaft Ravensburg, Franz Pfau, sprach in Urlau über die neue Düngeverordnung. Sie sehe eine genaue Düngebedarfsplanung vor, die nun jeder Landwirt führen müsse. So solle der Düngebedarf für jeden Schlag ermittelt werden, am Ende dürften nicht mehr als 170 Kilogramm Reinstickstoff auf einen Hektar ausgebracht werden. Alle sechs Jahre müssten auf dem gesamten Betrieb Bodenproben gezogen werden.
Bei der Gülleausbringung sind laut Pfau nur noch Schwenk- oder Schwanenhalsverteiler erlaubt, die die Gülle ganz gezielt nach unten ausbringen, damit möglichst wenig Ammoniak in die Atmosphäre gelangt. Die neue Verordnung für Jauche, Gülle und Sickersaft sehe beim Bau von Fahrsilos und Güllegruben sehr strenge Bauauflagen vor. Nur noch zertifizierte Bauunternehmen dürften solche Anlagen bauen. Um Pflanzenschutzmittel auszubringen, sei ein Sachkundenachweis erforderlich. Wer eine Fläche von mehr als 1000 Quadratmetern überbaut, muss nach den Worten von Pfau eine Ausgleichsbilanzierung machen lassen und demnach Ökoausgleichsflächen generieren.
Ein weiteres Thema war laut Mitteilung das Bauen für die Tierhaltung im Dorf, das fast unmöglich geworden sei, weil überall große Abstände zu privater Wohnbebauung wegen Emmissionen eingehalten werden müssen. Das habe zur Folge, dass der Strukturwandel weiter verstärkt werde, weil eine Aussiedlung bei den derzeitigen Milchpreisen sich nicht rechne.
Kreisobmann Waldemar Westermayer berichtete, dass die Landwirtschaftliche Berufsschule in Leutkirch aufgelöst und nach Wangen verlegt wird. Er empfahl zudem, alle Tiere, die im Frühjahr auf die Weide kommen, gegen die Blauzungenkrankheit zu impfen.
Weiter wurde in Urlau darüber informiert, dass der Landkreis Ravensburg vom Land Baden Württemberg zur Bio-Musterregion ausgewählt worden ist mit dem Ziel, die Erzeugung und Vermarktung von Bioprodukten zu etablieren. Dazu gehöre auch das Anlegen von Blühstreifen und der Erhalt der Streuobstbäume, um das Ökosystem zu erhalten.
Xaver Kempter, Geschäftsführer des Bauernverbandes Allgäu-Oberschwaben, klärte die Bauern auf, dass sie sich bei Krankheit vor dem Einsetzen eines Betriebshelfers wegen der Kostenübernahme mit der Landwirtschaftlichen Krankenkasse, dem Bauernverband oder dem Maschinenund Betriebshilfsring in Verbindung setzen sollten. Bei einer Hofübergabe, bei der Rentenberatung und beim Stellen des gemeinsamen Antrages biete der Bauernverband Hilfe an.
Franz Pfau ehrte Berthold Müller aus Reichenhofen für dessen 40-jährige Berichterstattung an das Statistische Landesamt.