Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Ein Stück, das den Nerv der Zeit trifft
Schauspiel „Geächtet“von Ayad Akhtar wird im Ravensburger Konzerthaus gezeigt
RAVENSBURG (sz) - New York, Upper-East-Side. Ein Dinner in gepflegter Atmosphäre. Verschiedene Kulturen treffen aufeinander. Die Diskussion beginnt. Das Schauspiel „Geächtet“von Ayad Akhtar, ausgezeichnet mit dem Pulitzer-Preis, wird am Dienstag, 20. März, um 20 Uhr im Konzerthaus gezeigt. Eine Koproduktion vom Tourneetheater Thespiskarren mit den Schauspielbühnen in Stuttgart und dem Alten Schauspielhaus. Ein unverzichtbares Theaterstück in einer multikulturellen Welt. Das Stück trifft den Nerv der Zeit, schreibt das Kulturamt in einer Pressemitteilung.
Zurück zum Dinner: Wohlhabende, gebildete Bürger unter sich. Der Gastgeber Amir Kapoor lebt seinen amerikanischen Traum, der Sohn pakistanischer Einwanderer ist Anwalt in einer renommierten jüdischen Kanzlei. Seine Frau Emily, Amerikanerin, christlich erzogen, ist Künstlerin und begeistert sich neuerdings für die Kunst des Islam. Ihre Gäste sind der jüdische Kurator Isaac, der Emilys Bilder ausstellen möchte, und dessen Frau, die Afroamerikanerin Jory, die ihrerseits Juristin ist – und Konkurrentin von Amir in der gemeinsamen Kanzlei. Die Konstellation birgt also jede Menge Sprengstoff, zumal wir in den USA der Post-9/11-Zeit sind.
Amirs Lebensstrategie war die Assimilation, bis zur völligen Abkehr von den eigenen Wurzeln. Aber wenn er jetzt auf Flughäfen unterwegs ist, werde er angestarrt, erzählt er bei Tisch, als wenn ihn alle für einen Terroristen halten. Die Diskussionen beginnen harmlos mit den gängigen Vorurteilen, und während man sich Brot oder Pfeffer über den Tisch reicht, während man nach und nach den Alkohol genießt, werden die Auseinandersetzungen hitziger, persönlicher, verletzender.
Karten sind in der Tourist Information Ravensburg im Lederhaus auf dem Marienplatz, sowie unter tickets.schwäbische.de und Telefon 0751 / 29555777erhältlich.