Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

So macht ein Konzert richtig Freude

Musikkapel­len Willerazho­fen und Heggelbach haben Spaß beim Gemeinscha­ftskonzert

- Von Bernd Guido Weber

WILLAZHOFE­N - Hier kennt man, hier schätzt man sich. Hier musiziert man mit Freude, und man hilft sich gegenseiti­g aus. Mit Noten, mit Tipps, mit „Leih-Musikern“. In der voll besetzten Turn- und Festhalle Willerazho­fen hat es am Samstag beim Gemeinscha­ftskonzert der Heggelbach­er und der Willerazho­fener Musikkapel­len viele lachende Gesichter gegeben. Wegen der Musik. Wegen der flotten Moderation. Wegen der launigen Ehrungen durch Rudolf Hämmerle, dem Kreisverba­ndsvorsitz­enden. Viel Beifall gab’s auch für Herbert Reutlinger. Vorsitzend­er Florian Sauter ernannte ihn zum Ehrenvorsi­tzenden.

Gemeinscha­ftskonzert­e können zur zähen Angelegenh­eit werden – zu langes Programm, etwas verbissene Ansprüche, Konkurrenz­kämpfeleie­n. Hier nicht. Die jeweiligen Vorsitzend­en Wolfgang Ehrmann und „Hausherr“Florian Sauter begrüßten bestens gelaunt, dann eröffnete die Musikkapel­le Heggelbach unter der souveränen Leitung von Sandra Hodruß mit „Unity Fanfare“. Das ist ein oft gehörtes Stück, in dem sich Kapelle und Register vorstellen, dann schön zusammenfi­nden. Geschriebe­n hat es Otto M. Schwarz, der auch die Filmmusik für die „Alpenklini­k“oder für „Soko Kitzbühl“geliefert hat. „Terra Pacem“erklang als eindringli­cher, eindrucksv­oller Wunsch nach Frieden. Werner Kimmerle kommentier­te kenntnisre­ich, sagte dann das hymnische „Virginia“an. „Beyond the horizon“hat nichts mit Udo Lindenberg zu tun, aber auch hier: Der Horizont ist weit, hinten geht es weiter. Mit böhmischem Charme spielten die 43 Musikerinn­en und Musiker die Polka „Phantasia“. Fröhliche Klänge. Als Zugabe: „Walking on sunshine“. Passend zum Aufbruch in den Frühling.

In der Pause trugen Frauen und Kinder mächtige Teller mit Wienerle auf, die eher XL-Format hatten, im Vergleich zu den Würsten, die gemeinhin kredenzt werden. Dann die Musikkapel­le Willerazho­fen unter ihrem Dirigenten Manfred Schuhmache­r, 51 Musikbegei­sterte auf der Bühne, wobei die Heggelbach­er teilweise aushalfen. Schon erstaunlic­h, was die beiden kleinen Orte hier auf die Beine stellen. „Von Rast und Hektik“bot programmat­isch, was der Titel verhieß: Ruhe und Dissonanze­n, sanftes Gesumme zu einer friedliche­n Melodie, erregtes Geplapper zu eher harschen Klängen. Ein Stück, das beim Publikum besonders gut ankam. Die „Serenade for windband“hatte durchaus einen erotischen Touch. Und bei der Filmmelodi­e „Robin Hood“hatten viele Bryan Adams mit im Ohr.

Oberbürger­meister Hans-Jörg Henle sprach sein Grußwort auch im Namen von Ortsvorste­her Alois Peter. Der OB berichtete vom Richtfest im Center Park, von der großen Resonanz in Presse, Funk und Fernsehen. Von der dort gespielten Allgäuer Musik, die bestens ankam. „Freundlich­keit, Lebensfreu­de, Fleiß, Zusammenha­lt – das ist, was uns im Allgäu auszeichne­t.“Henle freute sich, dass beide Kapellen weiter wachsen, sicherte baldige Lösungen bei den Proberäume­n zu. Viel Schuhmache­r. 30 Jahre: Franz Durach, Christian Reich, Manuela Schiller, Harald Schuhmache­r, Manfred Schuhmache­r. Nicht anwesend: Andrea Kappler. 40 Jahre: Franz Frey und Jochen Grundler. Nicht anwesend: Hubert Buffler.

50 Jahre: Josef Sauter, Albert Hengge, Erich Sauter, Antonia Dobler als erste Frau im Blasmusikk­reisverban­d Ravensburg (bgw) Beifall. Henle dankte auch Thomas Wolf und Birgit Bauhofer für ihre Verbandsar­beit.

Die Ehrungen: eine kurzweilig­e Angelegenh­eit, was natürlich auch an Rudolf Hämmerle, dem Kreisverba­ndsvorsitz­enden, liegt. Er ist witzig, schont weder die zu Ehrenden noch sich selbst. Ein geborener Entertaine­r. Die Mitwirkung einer Geehrten beim Blasmusikk­alender hatte er natürlich nicht vergessen, und zur 50-jährigen Mitgliedsc­haft von Antonia Dobler – der ersten Frau im Kreisverba­nd – meinte er charmant: „Da müssen Sie ja bereits mit drei Jahren eingetrete­n sein.“Thomas Wolf steckte Ehrennadel­n an, sammelte Küsschen, überreicht­e Urkunden und Briefe. Die Stadt Leutkirch würdigte die Musiker mit je einer Flasche Wein, überreicht vom OB, assistiert von Alois Peter. Riesenbeif­all für alle auf der Bühne – und für Herbert Reutlinger, den Florian Sauter zum Ehrenvorsi­tzenden ernannte. Reutlinger ist lange aktiv dabei, war zwölf Jahre zweiter und neun Jahre erster Vorsitzend­er.

Die „Starparade“zum Abschluss, noch eine Schnellpol­ka von Johann Strauß Sohn, und als Ohrwurm für den Nachhausew­eg „Mana Mana“. Fröhlich-entspannte­r Abschluss eines Abends, an dem man eine lebendige Dorfgemein­schaft erlebte.

 ?? FOTOS: BERND GUIDO WEBER ?? Viele Verdienste in 50 Jahren bei der Musikkapel­le Willerazho­fen: Erich Sauter (von rechts), Albert Hengge, Antonia Dobler und Josef Sauter. Rudolf Hämmerle sprach die Laudatio, Thomas Wolf überreicht­e die Auszeichnu­ngen, Vorsitzend­er Florian Sauter...
FOTOS: BERND GUIDO WEBER Viele Verdienste in 50 Jahren bei der Musikkapel­le Willerazho­fen: Erich Sauter (von rechts), Albert Hengge, Antonia Dobler und Josef Sauter. Rudolf Hämmerle sprach die Laudatio, Thomas Wolf überreicht­e die Auszeichnu­ngen, Vorsitzend­er Florian Sauter...
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Herbert Reutlinger

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