Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Gedämpfte Freude über Mehreinnahmen
Vor allem die Gewerbesteuer bringt mehr Geld in die Stadtkasse als erwartet
BAD WURZACH - Eine gute Nachricht hat Kämmerer Stefan Kunz dem Bad Wurzacher Gemeinderat am Montag mitgebracht: Die Stadt steht finanziell derzeit etwa eine Million Euro besser da als geplant.
Zu verdanken ist das vor allem der florierenden Wirtschaft. Die Unternehmen verdienten 2016 mehr Geld, müssen also auch Gewerbesteuer nachzahlen und 2018 höhere Vorauszahlungen leisten. Macht insgesamt mehr als 1,4 Millionen Euro zusätzlich für die Stadt. Zwar muss die Gemeinde dadurch ans Land auch mehr Umlage abführen, unterm Strich bleibt aber ein dicker Batzen in ihrer Kasse.
Gleichzeitig liege man mit den laufenden Ausgaben im Plan, betonte Kunz.
Jubelstimmung im Rat beugte er dann aber gleich vor. Zum einen verwies er auf den Schuldenstand der Stadt, der Ende des Jahres bei rund 5,8 Millionen Euro liegen wird. Zum zweiten plant die Stadt, ihre kurzund mittelfristig anstehenden Investitionen durch einen neuen Kredit über 2,1 Millionen Euro und einen tiefen Griff in die Rücklagen in Höhe von weiteren elf Millionen Euro zu finanzieren. Das bisherige Plus könne also nur dazu dienen, entweder die Kreditaufnahme zu verringern oder die Rücklagen ein wenig zu schonen.
Bürgermeister Roland Bürkle (CDU) brachte noch einen dritten Gesichtspunkt ins Spiel. Angesichts der 18-prozentigen Kostensteigerung für den Kanalbau in Seibranz (SZ berichtete) blickte er mit Sorge auf weitere anstehenden Baumaßnahmen der Stadt, denen kostenseitig eine ähnliche Entwicklung droht. „Ob wir dies stets wie im Seibranzer Fall durch Verschiebungen im Haushalt ausgleichen können, wage ich zu bezweifeln.“
Dies könnte zum Beispiel den Hallenbadneubau, für den 5,6 Millionen Euro geplant sind, aber auch viele andere Investitionen in einer Gesamthöhe von weiteren 30 Millionen Euro betreffen.