Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Aufräumen bis Mitte April
Leutkircher Stadtwald noch immer von den starken Sturmschäden betroffen
Sturmtiefs haben dem Leutkircher Stadtwald stark zugesetzt.
LEUTKIRCH - „Kolle“im August 2017. Sturmtief „Burglind“am 3. Januar 2018 gefolgt vom Sturm „Friederike“am 18. Januar. Noch immer finden sich in vielen Waldrevieren die Spuren der Verwüstung. „Drei so heftige Unwetter innerhalb kurzer Zeit, das ist schon hart“, sagt der Leutkircher Stadtförster Karl Josef Martin.
Noch immer gesperrte Wege, niedergerissene Bäume abseits der Durchgangsstraßen – Martin hofft, dass die seit Wochen laufenden Aufräumarbeiten bis Mitte April abgeschlossen werden können. Gleichzeitig wirbt er um Verständnis dafür, dass nicht in jeder Ecke und nicht auf jedem Pfad optimale Verhältnisse herrschen. „Verschmutzungen und Verdrückungen werden sich nicht vermeiden lassen“, hat er vorsorglich schon im Januar für die Lage auf Wegen prognostiziert – als Folge des Einsatzes schwerer Maschinen, um die Hauptschäden zu beseitigen.
Viel Arbeit auf großer Fläche
Mit einer Fläche von 870 Hektar ist die Große Kreisstadt Leutkirch der größte kommunale Waldbesitzer im Landkreis. Doch Martin ist zum Teil auch für Privat-, Pfarr- und Stiftungswälder bei der Pflege mit eingespannt. Mittlerweile, das geht aus seiner aktuellen Bilanz hervor, sind im Westen Leutkirchs bis in die Außenbereiche Kißlegg und Immenried rund 4000 Festmeter Schadholz aufgearbeitet worden. Im Stadtwald haben Martin und sein Team den Bereich westlich der Ottmannshofer Straße ebenfalls weitgehend wieder hergerichtet.
Nach den Osterfeiertagen steht der Bereich Langwies zwischen Weiherweg und Balterazhofer Straße auf der Einsatzliste. Dann kann es durchaus vorkommen, dass vorübergehend weitere Waldwege nicht zugänglich sind. Die Nässe im Herbst, der Winter mit vergleichsweise wenig Frost und wieder Nässe im Frühjahr erschwerten die Arbeiten. Erst nach der Abfuhr des Holzes sollen dann nötige Reparaturen am Wegenetz erfolgen. Unnötige Kosten sollen so der Stadt erspart bleiben.
Karl Josef Martin verweist darauf, dass die Sturmtiefs in den vergangenen Monaten den Landkreis unterschiedlich stark getroffen haben. Besonders stark in Mitleidenschaft gezogen wurde demnach das Revier Leutkirch Stadt mit einem Holzanfall von rund 8500 Festmetern. In allen neun Revieren der Außenstelle des Landratsamtes seien rund 25 000 Festmeter Sturmholz angefallen. Insbesondere das Tief „Burglind“hat nach seinen Analysen die Wälder in Leutkirch und Kißlegg stark geschädigt. Dort seien die Windgeschwindigkeiten wesentlich höher gewesen als etwa in Ravensburg, Wangen oder Isny. Neu ist dieses Phänomen nicht, viel zu tun hat es mit der Topografie und auch mit der Vergangenheit.
Vermarktung kein Problem
Nun will Martin beim Blick auf die aktuelle Lage nicht von einer Katastrophe sprechen. Auch bei der Vermarktung des Schadholzes rechnet er nicht mit zu starken Einbußen, obwohl aktuell die Lager voll seien. Die vergleichsweise großen Schäden insbesondere in der nach Südwesten ausgerichteten Hanglage des Stadtwaldes hingen damit zusammen, dass hier der Wind zum ersten Mal wieder auf ein spürbares Hindernis stoße. Und damit ist Martin bei Stürmen wie „Wiebke“oder „Lothar“, die dort ebenfalls für massive Verwüstungen gesorgt hatten. Wegen der überwiegend feuchten Standorte aber hat sich der Wald nicht gänzlich von jenen Verlusten erholt.
Aktuell aber geht es ihm darum, vor Beginn der anstehenden warmen Jahreszeit „soviel bruttaugliches Material als möglich aus den Waldflächen zu bekommen“. Es fallen Begriffe wie „Borkenkäfer“oder „Buchdrucker“. Auch deshalb appelliert er an private Waldbesitzer, jetzt noch liegendes Sturmholz rasch aufzuarbeiten. So könnten wirtschaftliche Spätschäden aufgefangen werden.
Nicht ganz gilt das im Leutkircher Stadtwald für Schonungen im Bereich „Spitalried“. Dort befindet sich ein Areal, auf dem als artenschutzrechtlicher Ausgleich für Arbeiten im Ferienpark Allgäu Schad- oder Altholz auch mal stehengelassen werden soll. Höhenbrüter wie der Dreizehenspecht können so geeignete Niststätten finden. Im Zuge der laufenden Arbeiten wird Martin aber auch sehr genau die durch einen Pilz bedrohten Eschenbestände in Augenschein nehmen.
Im Bereich der Kernstadt war in den vergangenen Wochen der Bauhof dafür verantwortlich, die Sturmschäden zu beseitigen.