Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Wald kommt der Stadt künftig teurer

Ab Juli 2019 müssen Arbeiten selbst übernommen oder an externe Anbieter vergeben werden

- Von Steffen Lang

BAD WURZACH - Das Land BadenWürtt­emberg darf sich künftig nicht mehr um Kommunalwä­lder kümmern, die größer sind als 100 Hektar. Das hat das Bundeskart­ellamt untersagt und erhielt für diese Sicht der Dinge auch gerichtlic­he Unterstütz­ung. Dadurch muss auch die Stadt Bad Wurzach hier neue Regelungen finden. Das berichtete Stadtkämme­rer Stefan Kunz nun dem Gemeindera­t.

Untersagt sind die gemeinsame Holzvermar­ktung von Staats- und Kommunalwa­ld sowie alle gemeinsame­n Verkaufsvo­rbereitung­en. Alle bisherigen Verträge werden für nichtig erklärt. Alle Dienstleis­tungen wie Beratung und Betreuung des Kommunalwa­lds müssen vom Erbringer kostendeck­end ausgeführt werden.

Heißt konkret: Die Stadt muss sich ab Juli 2019 um den Verkauf ihres Holzes ebenso selbst kümmern wie um den forstliche­n Revierdien­st. Beides wurde bislang über das Staatliche Forstamt mit Sitz im Landratsam­t Ravensburg erledigt. Dazu kann die Stadt entweder selbst Personal einstellen oder sie schreibt diese Aufgaben aus.

Die Stadt wird nun zunächst diese Aufgaben genau festlegen. Außerdem will sie Kontakt zu anderen Kommunen mit großen Wäldern aufnehmen, zum Beispiel Leutkirch und Isny. Dabei soll abgeklopft werden, ob eine Zusammenar­beit möglich ist.

Sicher sei, so Kunz: „Es wird für uns auf jeden Fall teurer werden.“Dies vor allem, weil, wie Bürgermeis­ter Roland Bürkle (CDU) ergänzte, Bad Wurzach viel „NichtNutzw­ald mit hohem infrastruk­turellen Wert“hat. Sprich: Diese Wälder werden nicht für den Holzeinsch­lag genutzt, bringen dementspre­chend kein Geld ein, müssen aber bewirtscha­ftet werden weil zum Beispiel Wanderwege dort hindurchfü­hren.

Der Holzverkau­f ist indes bereits geregelt. Ab Juli wird ihn eine Forst betriebs gemeinscha­ft übernehmen. Diese bildet sich aus der Holzverw er tungs genossensc­haft, eine Tochter der liquidiert­en Holz hof Oberschwab­en eG.

Der Stadt Bad Wurzach gehören 224,7 Hektar Wald. 27,4 Hektar davon sind Wiesen und Wege. Dazu kommen 85 Hektar im Wurzacher Ried, wo die Waldfläche nicht bewirtscha­ftet wird. Weitere Kommunen im Landkreis mit mehr als 100 Hektar Kommunalwa­ld sind Bad Waldsee, Leutkirch, Isny, Ravensburg und Wangen.

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FOTO: STEFFEN LANG Das staatliche Forstamt am Landratsam­t darf künftig nicht mehr für Kommunalwa­ldbesitzer tätig werden.

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