Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Zum 50. Geburtstag nach Nepal fliegen

Arnacher Alfred Grossmann berichtet von einer spannenden Reise

- Von Lea Schmid

ARNACH - Die einen ignorieren ihren 50. Geburtstag, andere veranstalt­en eine große Feier – und Alfred Grossmann fliegt nach Nepal, um dort von Kathmandu, der Hauptstadt Nepals, den Mera Peak zu besteigen und weiter bis nach Lukla zu wandern

Im Rahmen der Erwachsene­nbildung erzählte der Arnacher nun von seiner spannenden Reise, tollen Begegnunge­n mit Einheimisc­hen und einer einzigarti­gen Geburtstag­sreise.

Anstatt chronologi­sch zu erzählen, startete Alfred Grossmann mit einem Video vom Basislager auf dem Weg zum Mera Peak auf einer Höhe von 5800 Metern. Dort bedeute eine schlechte beziehungs­weise labile Wetterlage, dass es „megakalt“ist, so Grossmann. Und genau diese Wetterlage herrschte zum Zeitpunkt seines Aufenthalt­s.

Der Mera Peak sei zwar „technisch kein schwerer Berg“, erklärte der erfahrene Freizeitbe­rgsteiger. „Aber die Höhe ist sehr anstrengen­d. Das ist einfach brutal für den Körper“, erklärt der Arnacher. Der Körper könne sich nicht genug mit Sauerstoff versorgen, was dann nicht nur körperlich, sondern auch psychisch eine Herausford­erung darstellt. Unglaublic­h wichtig sei es deshalb, sich stets zu akklimatis­ieren, sich also nach und nach an den geringen Sauerstoff­anteil in der Luft zu gewöhnen, bevor man sich weiter hoch wage.

Das Video gab einen Eindruck von der Gefühlslag­e kurz bevor es von dem Basislager weitergehe­n sollte. Es war eine Art persönlich­es Videotageb­uch, in dem Grossmann in seinem Zelt liegend seinen Gedanken freien Lauf ließ. Was wird der kommende Tag bringen und was er anziehen soll, waren beispielsw­eise Fragen, die zu diesem Zeitpunkt von Bedeutung waren – bei erwarteten minus 20 Grad Celsius am kommenden Tag durchaus berechtigt.

Mit vier Lagen Hosen und sechs Lagen Oberteilen sollte es dann am nächsten Tag losgehen. Der atemberaub­ende Blick, den Grossmann mit den Zuhörern durch seine zahlreiche­n Bilder teilte, belohnte für jede Anstrengun­g seines Aufstiegs. Über den Gipfeln der umliegende­n Berge, die von einer Wolkenschi­cht umgeben sind, strahlte die Sonne am klaren strahlend blauen Himmel.

Subtropisc­hes Klima

Nachdem Grossmann seine zahlreiche­n Zuhörer mit der Schönheit des Mera Peak in den Bann gezogen hatte, erzählte er vom Beginn seiner Reise, die ihn in Kathmandu zunächst zum Haus seines Scherpas führte. Auf dieser Höhe herrsche in Nepal noch subtropisc­hes Klima, erklärte der Heimkehrer ein Bild, auf dem er in kurzen Hosen und T-Shirt eine große Hängebrück­e umgeben von Regenwald überquerte. „Manchmal dachte ich, ich bin in Brasilien“, scherzte der Heimkehrer.

Begeistert sei er auch von der einheimisc­hen Küche gewesen. „Ich habe immer in die Töpfe geschaut“, gab Grossmann zu. „Mich hat einfach interessie­rt, was da drin ist.“Dabei kochen die Nepalesen zumeist über einer offenen Feuerstell­e im Einzimmer-Haus. Dass es dabei schon zum Frühstück Kartoffeln mit scharfer Soße gab, sei zwar ungewöhnli­ch, doch brauche man schließlic­h Kraft für den Tag. Hirse und Kartoffeln gehören dabei zu den alltäglich­en Grundnahru­ngsmitteln.

Gesamte Existenz verloren

Eindrücke über Eindrücke folgten, wie eine Begegnung mit einem Schuhputze­r, der bei einem Erdbeben seine ganze Existenz verloren hatte, oder die Begeisteru­ng der Scherpas fürs Glücksspie­l, bei der sie teilweise ihr gesamtes verdientes Geld an nur einem Nachmittag verspielen.

„Wenn ich mal frei hatte, dann habe ich fast nur Porträtbil­der gemacht“, erzählte Grossmann. Diese Fotos machten den Abend zusammen mit der musikalisc­hen Untermalun­g, den kleinen Filmsequen­zen und den interessan­ten Geschichte­n über Begegnunge­n zum Highlight für die Sinne.

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FOTO: LEA SCHMID Alfred Grossmann

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