Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
„Kreative Lösung“für Oberschwarzach
Gemeinderat beschließt zwei Bebauungspläne – 44 neue Häuser können in Haidgau entstehen
BAD WURZACH - In Oberschwarzach und in Haidgau werden Bauplätze entstehen. Diese Pläne brachte der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung auf den Weg.
Für Oberschwarzach-Ost habe die Verwaltung „eine kreative Lösung“gefunden, sagte Bürgermeister Roland Bürkle. Dort sind vier Bauplätze auf eine Fläche von 4900 Quadratmetern geplant.
Das bisherige Verfahren wurde eingestellt, weil eine Genehmigung von Wohnhäusern aufgrund der Geruchsbelästigung durch umliegende Bauernhöfe unwahrscheinlich war. Daher soll nun die gesamte Ortschaft, bislang ein sogenannter unbeplanter Innenbereich, als Dorfgebiet ausgewiesen werden. Gleichzeitig wird das zur bebauende Grundstück zur Erweiterungsfläche, auf dem Wohnhäuser entstehen dürfen. Für ein Dorfgebiet ist die Geruchsbelästigung nämlich im genehmigungsfähigen Bereich.
Für die jetzigen Bewohner des Orts ändere sich nichts, betonte Sachbearbeiter Andreas Haufler auf Nachfrage aus dem Rat. Das gelte auch für eventuelle Erweiterung von Betrieben oder Änderungen an bestehenden Häuser.
Einstimmig beschloss der Gemeinderat das Aufstellen eines neuen Bebauungsplans.
Ebenso einhellig fiel die Abstimmung über den Bebauungsplan Bühlstraße in Haidgau aus. 44 Bauplätze, darunter drei für Mehrfamilienhäuser, sind dort auf einer 4,3 Hektar großen Fläche westlich der Bühlstraße geplant. Möglich sind bei den Einzelund Doppelhäusern jeweils zwei Vollgeschosse und ein ausbaubares Dachgeschoss. Die zulässigen Gebäudehöhen liegen zwischen 8,5 Metern im nördlichen Bereich und 13 Metern entlang der Bühlstraße.
Im südlichen Teil gibt es nur eine Zufahrt, was Stadtrat Franz-Josef Maier (Mir Wurzacher) kritisierte und Haufler mit Platzproblemen begründete.
Stadträtin Sybille Allgaier schlug mehr Fußwege in der neuen Wohnsiedlung, die durch einen Bachlauf durchschnitten wird, vor. Das lehnte Bürgermeister Bürkle ab. Er begründete dies mit den Kosten für Bau und Unterhaltung. Der Bau könne zwar auf die Grundstückseigentümer umgelegt werden, aber die Unterhaltung bleibe bei der Stadt und damit letztlich beim Steuerzahler hängen, so der Rathauschef, der dabei vor allem an die Brücken dachte. „Wir kommen mit Brückensanierungen heute schon kaum noch nach.“Zudem lehre die Erfahrung, dass diese Fußwege kaum genutzt würden, was Stadtrat Stephan Kirschbaum (Freie Wähler) mit Blick auf zwei Fußwege in St. Hubertus in Haidgau bestätigte.
Kirschbaum fragte auch nach, wann die Wohncontainer für Asylbewerber wegkommen. Diese stehen an der Bühlstraße. Gespräche darüber würden mit dem Eigentümer, dem Landkreis, laufen, sagte Bürkle. „Aber eine Aussage zu treffen, ist heute sehr schwer.“
Armin Willburger fragte nach, ob man wirklich vorgeben müsse, dass die Dacheindeckungen nur mit roten oder rotbraunen Ziegeln möglich sei. Er sprach sich für eine offenere Regelung aus. Haufler und Bürkle erklärten dagegen, dass eine zu offene Regelung auch nicht gut sei. Andreas Haufler sicherte aber zu, die Anregung aufzunehmen und die Wahlmöglichkeiten um weitere Farbtöne zu ergänzen.