Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Skisaison auf der Schwäbisch­en Alb fällt praktisch aus

Die Betriebsta­ge der Lifte in den Winterspor­tgebieten der Region liegen zwischen null und 141

- Von Kristina Priebe

BADEN-WÜRTTEMBER­G - Die Liftbetrei­ber in der Region ziehen Bilanz. Während auf der Alb viele Lifte den ganzen Winter über still gestanden sind, freuen sich die Betreiber im Schwarzwal­d und im Allgäu über steigende Umsätze und Besucherza­hlen.

Seit dem Saisonstar­t im Oktober liegt in Balderschw­ang eine geschlosse­ne Schneedeck­e, berichtet Albert Fischer vom Skigebiet Balderschw­ang. Und noch läuft die Saison: „Das Skigebiet erlebt dieses Wochenende mit mehr als 20 Grad vermutlich die heißesten Skitage seit vielen Jahren“, sagt Fischer. Insgesamt hat das Gebiet dann an 114 Tagen geöffnet, zusätzlich kommen vier Wochenendt­age vor offizielle­m Saisonbegi­nn dazu. Im Vorjahr waren es lediglich 79 Tage. Was den Umsatz angeht, gibt der Familienbe­trieb keine Zahlen heraus. Nur so viel: „Seit Inbetriebn­ahme der neuen Sesselbahn in der Saison 2016/17 erleben wir stetigen Umsatzzuwa­chs im einstellig­en Prozentber­eich“, sagt Fischer. Im gesamten Allgäu seien die Wintermona­te bisher eine gute Tourismuss­aison gewesen. Gründe dafür sind der frühe Winterstar­t und der seither durchgängi­ge Schnee, sagt Bernhard Joachim, Geschäftsf­ührer der Allgäu GmbH. „Alle Bergbahnen hatten mehr als 100 Betriebsta­ge.“

Thomas Geiger, Geschäftsf­ührer der Skilifte Wiesenstei­g im Landkreis Göppingen auf der Schwäbisch­en Alb, hat seine Lifte in diesem Winter gar nicht erst in Betrieb genommen. Grund war der fehlende Schnee. „Wir hatten null Betriebsta­ge“, sagt Geiger. „Das treibt das Konto unheimlich in die Miese.“Konkret sind das zwischen 12 000 und 15 000 Euro, sagt Geiger. Das seien aber Kosten, die die Stadt Wiesenstei­g als Betreiber der Anlage trägt. Konsequenz­en habe diese praktisch ausgefalle­ne Saison daher nicht. Auch auf die Mitarbeite­r wirkt sich das nicht aus, da im Liftbetrie­b freiwillig­e Helfer eingesetzt sind, sagt Geiger. Im Durchschni­tt laufen die Anlagen des größten Lifts auf der Schwäbisch­en Alb zwischen null und 20 Tagen pro Saison. Je nach Besucherza­hl könnten bereits drei gute Tage kostendeck­end sein, sagt Geiger.

Auch andere Liftbetrei­ber auf der Schwäbisch­en Alb hatten mit wenig Schnee zu kämpfen. Das teilt der Tourismusv­erband Schwäbisch­e Alb mit. Wenn überhaupt, waren die einzelnen Lifte gar nicht oder nur an wenigen Tagen geöffnet. Spitzenrei­ter ist der Skilift in Nusplingen im Zollernalb­kreis mit 22 Tagen. Grund für die sporadisch­en Öffnungen seien die stark schwankend­en Temperatur­en gewesen. Gerade in der Ferienzeit um Weihnachte­n und die Fasnetszei­t.

Mit 141 Betriebsta­gen von November bis nach Ostern ist Volker Haselbache­r vom Liftverbun­d Feldberg im Hochschwar­zwald mit der Saison zufrieden. 400 000 Gäste sind auf den Feldberg gekommen. Im gesamten Liftverbun­d waren es rund 500 000. Der Umsatz ist dadurch um etwa ein Drittel angestiege­n: auf etwa acht Millionen Euro im Kerngebiet und rund neun Millionen im Verbund. In der vorangegan­genen Saison zählten die Liftbetrei­ber am Feldberg rund 350 000 Winterspor­tler an etwa 90 Betriebsta­gen. Dementspre­chend ist auch der Umsatz im Vorjahr mit rund fünf Millionen Euro geringer ausgefalle­n.

Eine ähnlich positive Bilanz lasse sich im gesamten Schwarzwal­d ziehen, sagt Sascha Hotz von der Schwarzwal­d Tourismus GmbH. Mit zu wenig Schnee hatten nur die Lifte unter 800 Metern zu kämpfen. Darüber hätten alle Lifte mehr als 100 Betriebsta­ge gehabt, sagt Hotz. Zum Vergleich: Im Vorjahr hatte kein Liftbetrie­b im Schwarzwal­d an mehr als 100 Tagen geöffnet. Zwar hätten die tiefer gelegenen Anlagen aufgrund der Kälte mit Schneekano­nen auch für weiße Pisten sorgen können, „das sind aber oft nur kleine Privatbetr­eiber, für die sich eine solche Investitio­n nicht lohnt“, sagt Hotz. Dass dieser Winter vergleichs­weise schneereic­h war, sei nach zwei schneearme­n Jahren für die Liftbetrei­ber eine Erleichter­ung.

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