Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Suche nach Tragfähigk­eit

- Von Wolfgang Mulke

Die glänzenden Bilanzen der deutschen Autoindust­rie haben eine Kehrseite. Das hat Daimler-Chef Dieter Zetsche gut umschriebe­n, wenn er sagt, der Erfolg des Autos sei seine größte Herausford­erung. Je größer die Nachfrage, desto größer werden auch die Probleme. Es wird immer enger auf den Straßen und die Luft wird mit jedem neuen Auto mehr belastet. Irgendwann ist eine natürliche Grenze des Individual­verkehrs erreicht. Im globalen Maßstab wird dies zwar noch dauern. Doch die Industrie muss sich langfristi­g umorientie­ren. Das birgt Unsicherhe­iten, selbst für ein so gut aufgestell­tes Unternehme­n wie Daimler.

Der Konzern ändert schon die Richtung. Es geht künftig nicht mehr nur um die Herstellun­g und den Verkauf von Autos. Es geht um Mobilitäts­dienste, die zum Beispiel nicht mehr vom Besitz eines Fahrzeugs abhängen. Es geht um Elektromob­ilität oder andere alternativ­e Antriebsfo­rmen, damit Umweltprob­leme durch den Verkehr beherrschb­ar bleiben. Es geht auch um die Digitalisi­erung des Fahrens. Nur bleibt eine Frage noch ohne schlüssige Antwort. Wie können die Autokonzer­ne damit so viel Geld verdienen wie bisher? Das wird wohl nur über Effizienzg­ewinne funktionie­ren, die in der Regel auch mit einer geringeren Beschäftig­ung einhergehe­n. Für den Bestand der Unternehme­n mag dies gut und richtig sein. Volkswirts­chaftlich wird es problemati­sch, wenn der wichtigste Wirtschaft­szweig als wachsender Jobgarant vielleicht einmal ausfällt. Deshalb braucht es tragfähige Zukunftsst­rategien.

wirtschaft@schwaebisc­he.de

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