Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Microsoft baut um: mehr künstliche Intelligenz
Über Jahrzehnte drehte sich beim Software-Riesen alles um Windows – doch die Zeiten haben sich geändert
REDMOND (dpa) – Microsoft löst sich mit einem großangelegten Konzernumbau stärker von der Vergangenheit, in der Windows die tragende Säule des Geschäfts war. Der Fokus soll künftig noch stärker auf Cloud-Diensten und künstlicher Intelligenz liegen. Der langjährige Windows-Chef Terry Myerson verlässt Microsoft. Der Software-Riese wird nun in zwei neue große Bereiche aufgeteilt, wie Microsoft-Chef Satya Nadella am Donnerstag ankündigte. Der eine wird sich auf CloudDienste und künstliche Intelligenz konzentrieren, der andere auf „Erlebnisse“und Geräte. Es ist eine der radikalsten Umbaumaßnahmen in der mehr als 40-jährigen Geschichte des Konzerns.
Erlöse aus der Cloud haben sich fast verdoppelt
Myerson, der über 20 Jahre bei Microsoft war, hatte bisher die große Sparte geleitet, die für Windows und die Geräte von Microsoft wie die Surface-Tablets zuständig war. Bei Smartphones konnte Windows nicht Fuß fassen, selbst als Microsoft das Nokia-Handygeschäft kaufte.
Nadella arbeitete daran, das Geschäft von Microsoft stärker über Windows hinaus auszubauen. Eine zentrale Marschrichtung dabei waren Cloud-Dienste, bei denen Software, Daten und Rechenkapazität aus der Internet-„Wolke“bereitgestellt werden. Eine intelligente Cloud und intelligente Geräte würden die nächste Phase der Innovationen bestimmen, schrieb Nadella in einer E-Mail an die Mitarbeiter.
Der Kurs von Nadella zeigte bereits Erfolg: Die Erlöse von Microsofts Cloud-Plattform Azure hat sich im vergangenen Quartal fast verdoppelt und das Geschäft mit der onlinebasierten Software Office 365 wuchs um gut 40 Prozent. Konkrete Umsatzzahlen für die Bereiche nannte Microsoft bisher allerdings nicht. Die PC-Sparte, die auch Windows einschloss, legte um zwei Prozent auf gut zwölf Milliarden Dollar zu.