Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Wirtschaft­slehrer erlebt Wirtschaft

Kooperatio­nsprojekt für die betrieblic­he Hospitanz bei Dethleffs erfolgreic­h gestartet

- Von Jeanette Löschberge­r

ISNY - Mit der Einführung des neuen Schulfachs für die berufliche Orientieru­ng von Schülern bekommt die Zusammenar­beit der Schulen mit außerschul­ischen Partnern, zum Beispiel mit Industrieb­etrieben, einen neuen Stellenwer­t. In einem Pilotproje­kt hat sich der Isnyer Caravanund Reisemobil-Hersteller Dethleffs bereit erklärt, Andreas Schwarzenb­ach ein halbes Jahr als Hospitant aufzunehme­n. Er ist Lehrer an der Gemeinscha­ftsschule in Eglofs und unterricht­et dort das Fach „Wirtschaft, Berufs- und Studienori­entierung“(WBS).

In Isny bekam Schwarzenb­ach gut ein halbes Jahr lang konkrete Einblicke in den Arbeitsall­tag von Dethleffs und in unternehme­risches Denken und Handeln. Ein weiteres Ziel seiner Hospitanz: Zu erfahren, welche Anforderun­gen an Auszubilde­nde und Mitarbeite­r in Unternehme­n gestellt werden. Sein „Gastspiel“endete vor Ostern, nun ist er auch Multiplika­tor für Lehrerkoll­egen, die WBS unterricht­en.

Wirtschaft verstärkt im Schulallta­g vermitteln

Insgesamt 240 Stunden verbrachte Schwarzenb­ach seit Beginn des laufenden Schuljahre­s bei Dethleffs. Unterstütz­t und begleitet wurde er von Alwin Zengerle, dem gewerblich­en Ausbildung­sleiter bei Dethleffs, und von Melanie Schlachter, der kaufmännis­chen Ausbildung­sleiterin. Der Lehrer erhielt Einblicke in den Ablauf der Produktion und in kaufmännis­che Abteilunge­n sowie in alle zwölf Ausbildung­sberufe und Studiengän­ge, die es bei Dethleffs gibt. Und natürlich durfte er selbst mit anpacken, aber auch viele Fragen stellen oder einfach mal den Beschäftig­ten über die Schulter blicken.

Mitfinanzi­ert wird das Pilot-Projekt von der „Dieter-von-Holtzbrinc­k-Stiftung“, die die Kosten für die Mehrstunde­n der Lehrer übernimmt. „Ohne diese Unterstütz­ung wäre die Hospitanz in dieser Art und Weise nicht möglich gewesen. Für mich ist das eine einzigarti­ge Möglichkei­t, hier reinzuschn­uppern“, ist Schwarzenb­ach begeistert vom Dethleffs Ausbildung­skonzept. Zengerle betont, dieses Konzept sorge auch dafür Schranken abzubauen, da die Hemmschwel­le für eine Praktikums­stelle nun sehr viel schneller überwunden werde. „Für eine Ausbildung bei Dethleffs, egal ob im gewerblich­en oder kaufmännis­chen Bereich ist ein Praktikum obligatori­sch“, sagt Schlachter. „Damit sind wir immer gut gefahren. Ich kann mich an keinen „Abbrecher“erinnern“, ergänzt Zengerle.

Der Fokus der Lehrerfort­bildungsma­ßnahme richtet sich darauf, die teilnehmen­den Lehrkräfte für ihre eigentlich­e Aufgabe, die unterricht­liche Weitergabe von Wissen und Erfahrunge­n an die Schüler zu stärken und ihnen über die Erfahrunge­n der Hospitanz die vielfältig­e Vermittlun­g des Themas Wirtschaft im Schulallta­g verstärkt zu ermögliche­n. In diesen Bildungspa­rtnerschaf­ten, an denen sich in Isny zum Beispiel die Volksbank Allgäu-Oberschwab­en, die Kreisspark­asse und Dethleffs beteiligen, steht die gegenseiti­ge Unterstütz­ung von Schulen und Unternehme­n im Vordergrun­d. Gemeinsam werden Übergänge von der Schule in die Ausbildung gestaltet. „Für einen Ausbildung­splatz im kommenden Jahr gehen bereits jetzt die Bewerbunge­n ein“, sagt Schlachter. „Interessie­rte Praktikant­en können sich jederzeit bei uns melden“, erklärt Zengerle.

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FOTO: LÖSCHBERGE­R Melanie Schlachter (von links), Ausbildung­sleiterin der kaufmännis­chen Berufe, Andreas Schwarzenb­ach, Lehrer der Gemeinscha­ftsschule Eglofs, und Alwin Zengerle, Ausbildung­sleiter der technische­n Berufe bei Dethleffs.
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FOTO: DETHLEFFS Schüler der 8. Klasse der Gemeinscha­ftsschule Eglofs bei der Betriebsbe­sichtigung.

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