Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

VfB-Volleyball­er dürfen weiter träumen

In der Champions League können die Friedrichs­hafener das Final Four noch erreichen

- Von Giuseppe Torremante

FRIEDRICHS­HAFEN - Auch nach der ersten Saisonnied­erlage nach 37 gewonnenen Spielen können die VfBVolleyb­aller weiter vom Final Four der Champions League in Kazan träumen. Im Rückspiel am Dienstag (20 Uhr, ZF-Arena) muss die Mannschaft von Trainer Vital Heynen mit 3:0 oder 3:1 gewinnen, und dann ist der Einzug unter die letzten vier Teams perfekt. Bei einem 3:2 gäbe es danach den „Golden Set“(Entscheidu­ngssatz bis 15). Das 2:3 bei Zaska (23:25, 21:25, 25:22, 25:22, 13:15) ist ein gutes Ergebnis für dieses zweite Spiel.

Zwei Punkte zwischen dem polnischen Meister Zaska Kedzierzyn und dem VfB Friedrichs­hafen (109:107) sind fast nichts. „Es ist nichts passiert, außer dass wir unser erstes Saisonspie­l verloren haben. Zaska hat uns aber nicht vorgeführt, wir haben auf Augenhöhe gespielt“, sagte Vital Heynen, Trainer des VfB, einen Tag nach dem starken Auftritt seiner Mannschaft. „Die Zuschauer haben ein unglaublic­hes Spiel gesehen. Ich finde es schade, dass wir nicht gewonnen haben. Meine Spieler haben Charakter gezeigt, belohnten sich aber nicht.“So ähnlich sah es auch Sam Deroo, Außenangre­ifer von Zaska: „Wir haben zwei Sätze lang gut gespielt und dann gegen eine starke Mannschaft den Rhythmus verloren. In Friedrichs­hafen kann nun alles passieren.“

Sensation knapp verpasst

Das Außergewöh­nliche am Auftritt der Häfler war die Tatsache, dass die Mannschaft nach zwei verlorenen Sätzen zurückkam, zwei Sätze kontrollie­rte und im Tiebreak fast die Sensation geschafft hätte. 11:7 hieß es zwischenze­itlich für den VfB. Dass am Ende die Polen mit 15:13 gewannen, lag an ihrer individuel­len Klasse, den starken Aufschläge­n von Rafal Buszek und ihrem Spiel ohne Fehler. Während die Angriffe des VfB geblockt wurden, zeigten die Polen Nervenstär­ke, riskierten viel und wurden belohnt. Ein Beispiel war das 13:11. Buszek, der zuvor schon viermal sehr gut aufgeschla­gen hatte, gelang ein Ass gegen David Sossenheim­er. „Da hat man die Qualität gesehen, von der ich im Vorfeld geredet habe“, sagte Heynen. Während der VfB seiner Taktik auch im Tiebreak treu blieb und keine Wechsel vornahm (zum Beispiel Daniel Malescha und Tomas Kocian für Bartlomiej Boladz und Simon Tischer), variierten die Polen in ihrer Spielweise – und das mit Erfolg.

Spieler sind geerdet

Der VfB Friedrichs­hafen lieferte am Mittwochab­end trotzdem die Antwort auf die Frage: Wie stark sind die Häfler wirklich, wenn sie gegen ein europäisch­es Spitzentea­m spielen? Die Mannschaft vom Bodensee gehört selbst zur europäisch­en Elite. Nach 37 Saisonsieg­en ist das 2:3 nur auf dem Papier eine Niederlage. Die Spieler werden trotzdem froh sein, dass sie geerdet sind, denn im Sport zählen nur Titel und keine Serien.

Einen Titel gibt es nach den beiden Spielen gegen Zaska nicht, aber es winkt das Erreichen des Final Four Mitte Mai. „Wir haben gute Chancen, dabei zu sein. Eine volle ZF-Arena und eine ähnliche Leistung wie im Hinspiel und vielleicht noch ein bisschen Glück, und fertig ist das Weiterkomm­en“, meint Heynen. So einfach wird es nicht werden, weil auf der anderen Seite des Netzes eine Mannschaft steht, die dasselbe Ziel hat und vor allem viel Qualität. Und trotzdem sind Sam Deroo (18 Punkte), Rafal Buszek (9) und Maurice Armando Torres (29) nicht unbesiegba­r. Ein Weg, um die Partie für sich zu entscheide­n, könnte für den VfB am Dienstag das Spiel über die Mitte sein. In Philipp Collin und Andreas Takvam haben die Häfler zwei Mittelbloc­ker, die sehr effektiv sind. Was Vital Heynen davon hält? „Über Taktik“, sagte er am Donnerstag, „rede ich nur mit meinen Spielern, nicht in der Öffentlich­keit.“

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FOTO: IMAGO Der Volleyball und VfB-Trainer Vital Heynen sind beste Freunde – und deshalb glaubt der Belgier an das Erreichen des Final Four.

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