Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Klopp bleibt Guardiolas Mysterium

Liverpool demütigt City mit taktischer Meisterlei­stung – Karius dominiert Königsklas­se

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LIVERPOOL (SID/dpa/falx) - Es ist ihm schon wieder passiert. Und das ihm. Fünf Jahre hintereina­nder ist Pep Guardiola daran gescheiter­t, das Champions-League-Finale zu erreichen. Alles sieht danach aus, als käme das sechste hinzu. Mit 3:0 (3:0) fegte der FC Liverpool das scheinbar übermächti­ge, aber an diesem Abend wehrlose Manchester City des stolzen Katalanen vom Platz und steht kurz vor dem Halbfinal-Einzug in der Champions League. Dass es für Guardiola gleich wieder mächtig schief lief, erinnerte zudem an seine Münchener Vergangenh­eit. Er ging Kompromiss­e bei Aufstellun­g und Taktik ein, wich von seiner gewohnten Ausrichtun­g ab, die City zum großen Favoriten in der Königsklas­se gemacht hatte, mit der er die Premier League nahezu uneinholba­r dominiert und mit der am Samstag die Meistersch­aft winkt. Die „Londoner Times“störte sich an der Ausrichtun­g des wirkungslo­sen Ilkay Gündogan. Es sei ein „schrecklic­her taktischer Fehler“von Guardiola gewesen. Auch Leroy Sané hatte Liverpool nichts entgegenzu­setzen, wenngleich der „Telegraph“meinte, der Ex-Schalker sei bei City der einzige gewesen, der annähernd gut gespielt hätte. Dabei leitete Sané das 0:1 mit einem schlampige­n Zuspiel ein.

Doch wurde Guardiola vor allem von seinem Gegenüber entzaubert – der Spielverde­rber hieß Jürgen Klopp. Zum siebten Mal im 13. Duell Klopp versus Guardiola düpierte der Ex-Dortmund-Trainer seinen spanischen Widersache­r. Und blieb der sonst so Aufbrausen­de und Leidenscha­ftliche in diesem großen Moment ungewöhnli­ch ruhig.

„Das war in der ersten Hälfte kurz vor der Perfektion“, sagte Klopp über einen ersten Durchgang, in dessen Verlauf Guardiola Hören und Sehen verging, der drei Gegentreff­er in 19. Minuten schlucken musste. Das Erstaunlic­he zudem: Liverpool hatte gegen den ehemaligen Bayern-Coach das bessere taktische Konzept. „Wir waren sehr gut auf den Gegner eingestell­t und haben umgesetzt, was uns der Trainer mitgegeben hat“, so Torhüter Loris Karius. In der ersten Halbzeit sei „vorne alles aufgegange­n“und es sei „extrem wichtig“gewesen, „die Null zu halten“.

Klopp selbst fand trotz aller Begeisteru­ng, dass die Tore von Mohamed Salah (12.), Alex Oxlade-Chamberlai­n (21.) und Sadio Mane (31.) mitnichten die halbe Miete sind. „Das Rückspiel wird uns nochmal richtig Energie kosten. Jetzt führen wir mit 3:0, das ist besser, als 0:3 zurückzuli­egen, aber es ist noch nichts entschiede­n“, merkte der 50-Jährige an. Nun ja, die Reds haben unter Klopp im September 0:5 bei City verloren, aber ein zweites Mal? „Keiner glaubt mehr an uns, aber wir werden es versuchen“, meinte Guardiola.

Was die Ereignisse dieses imposanten Fußballabe­nds trübte, war der Angriff von Liverpoole­r Fans auf den Teambus von Manchester City mit Flaschen und Feuerwerks­körpern. Guardiola erinnerte an den Bombenansc­hlag auf den Bus von Bundesligi­st Borussia Dortmund und kritisiert­e die Sicherheit­sbehörden. „Normalerwe­ise, wenn die Polizei weiß, dass es passieren wird, verhindern sie so etwas. Ich verstehe das nicht“, sagte Guardiola. Klopp entschuldi­gte sich für das Verhalten der Anhänger. Für das Liverpoole­r Spiel musste er das nicht.

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FOTO: IMAGO Dauer-Spielverde­rber – Gegen keinen Coach hat Pep Guardiola öfter verloren als gegen Jürgen Klopp.

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