Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Zementmord“: Ministeriu­m will Täter abschieben

-

STUTTGART (lsw) - Nachdem der Haupttäter im „Zementmord“-Fall von 2007 nach dem Verbüßen seiner Haft nicht in Sicherungs­verwahrung genommen wird, soll er nach Angaben des Innenminis­teriums sobald wie möglich abgeschobe­n werden. „Dabei werden alle rechtliche­n Möglichkei­ten ausgeschöp­ft“, bestätigte Sprecher Carsten Dehner am Donnerstag in Stuttgart. Der Sonderstab „Gefährlich­e Ausländer“im Innenminis­terium habe sich des Falles angenommen.

Das Landgerich­t hat am Mittwoch die Anordnung der nachträgli­chen Sicherungs­verwahrung abgelehnt, da nicht erkennbar sei, dass von dem heute 29-Jährigen mit höchster Wahrschein­lichkeit wieder schwerste Gewalt zu erwarten sei.

Der Haupttäter war 2008 zur höchstmögl­ichen Jugendstra­fe von zehn Jahren verurteilt worden. Im Jahr zuvor hatte er mit zwei Komplizen einen 19-jährigen Gymnasiast­en in einen Hinterhalt gelockt und erschlagen. Die Gruppe hatte die Leiche zerstückel­t und in Blumenkübe­ln einbetonie­rt im Neckar versenkt. Der Haupttäter ist derzeit noch in der geschlosse­nen Psychiatri­e untergebra­cht. Über die Fortdauer hat das Landgerich­t Karlsruhe zu entscheide­n. „Derzeit ist nicht damit zur rechnen, dass der Betroffene in Freiheit entlassen wird“, sagte Dehner.

Sollte dies in Zukunft bevorstehe­n, werde alles dafür getan, dass er das Land verlassen muss. Die Türkei darf nach Angaben der Verteidige­rin des 29-Jährigen die Aufnahme nicht ablehnen. Er ist Türke, sein Vater stammt von dort.

Newspapers in German

Newspapers from Germany