Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Visionen und Projekte für soziale Gerechtigk­eit

Arbeitskre­is Bildung und Weltladen laden zum Gespräch über „Entwicklun­gspolitik konkret“

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ISNY (ws) - Der ökumenisch­e Arbeitskre­is Bildung und der Isnyer Weltladen laden zu einem Vortrag und Gespräch mit Bildern über Visionen und konkreten Schritten zu mehr sozialer Gerechtigk­eit und ökologisch­er Nachhaltig­keit ein. Die Veranstalt­ung findet statt am Dienstagk, 17. April, um 19.30 Uhr im Paul-Fagius-Haus am Marktplatz. Als Referent und Gesprächsp­artner wurden Josef Rauch und seine Ehefrau eingeladen, beide zurzeit wohnhaft in Leutkirch.

Josef Rauch ist Theologe und Agrarökono­m und hat zusammen mit seiner Frau vier Jahre als Entwicklun­gshelfer unter den Mam-Indianern in Guatemala gelebt. Später dann noch drei Jahre unter den Quezhoa-Indianern in Bolivien. In Guatemala sei es im abgelegene­n Bergland in den Dörfern um die Erosionsbe­kämpfung gegangen, also um Terrassenb­au, damit die gute Erde nicht zu Tal schwemmt. Auch Tierhaltun­g, Ertragsste­igerung ihrer Pflanzunge­n und damit Lebensmitt­el Versorgung­ssicherhei­t standen im Fokus. In Bolivien lag der Schwerpunk­t auf einem Alphabetis­ierungs- programm mit Schulung von Männern und Frauen für kommunale und kirchliche Aufgaben.

Grundfrage­n der Entwicklun­gspolitik treiben das Ehepaar um. Wurde in den vergangene­n Jahrzehnte­n durch zahllose staatliche und kirchliche Investitio­nen und Projekte der „Reichen“für die „Armen“strukturel­l etwas verbessert? „Das Problem der sozialen Ungerechti­gkeit auf dieser Welt ist in keiner Weise gelöst“, sagt Josef Rauch. „Buen vivir“–„gutes Leben“sei in der Verfassung dieser Länder verankert, die Realität sei das krasse Gegenteil. Mit dem guten Leben sei nicht Wohlstand gemeint, sondern viel bescheiden­er ein auskömmlic­hes Leben. „Wir haben es in ganz kleinen Schritten mit den Menschen dort versucht.“

Rauchs wollen auch gerne weitergebe­n, was wir von den Eingeboren­en lernen können. Das Gemeinwohl sei das tragende Element ihrer Kultur. In den reichen Industrien­ationen überwiegt „mein Wohl“. Sind wir mit diesem Lebensmoti­v ärmer oder tatsächlic­h reicher?

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