Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Zum Teil unverschäm­te Äußerungen

- Zum Artikel „Stadträte üben heftige Kritik“(SZ vom 11. April) erreichte die Redaktion die folgende Zuschrift.

Als am Ausschreib­ungsverfah­ren teilnehmen­der Fliesenleg­er kann ich die Behauptung­en nicht hinnehmen. Von acht verschickt­en Ausschreib­ungen im Fliesenhan­dwerk kamen nur drei zurück, davon eine aus der Großgemein­de und zwei von auswärtige­n Bietern. Vielleicht liegt das daran, dass circa 50 Seiten Vertragsbe­dingungen und Vorbeschri­eb und nur zehn Seiten Arbeitsbes­chreibunge­n sind.

Das Architektu­rbüro hat beispielsw­eise völlig unnötig die Eingangsbe­reiche und Treppenanl­age in Epoxydharz ausgeschri­eben, obwohl dies nur in Laborberei­chen und chemisch stark beanspruch­ten Räumen notwendig ist.

Auch wurden Fußabstrei­fer ausgeschri­eben, bei denen der Stückpreis weit über 1000 Euro liegt. Ist hier vielleicht eine Erhöhung der Bausumme vorgesehen, um hinterher den größeren Prozentant­eil in Rechnung zu stellen? Die fast Vervierfac­hung des Fliesenpre­ises kommt auch daher.

Ich erinnere mich an Zeiten, als das Stadtbauam­t Aufträge in dieser Größenordn­ung ganz alleine abgewickel­t hat. Die fachliche Kompetenz reicht hierzu meines Erachtens völlig aus. Der Rat nach noch mehr Fachplaner­n ist meiner Meinung nach überflüssi­g, wenn einzelne Entscheidu­ngsträger selbst verantwort­lich handeln würden. Und die Kritik eines Stadtrats an Handwerksb­etrieben, die Millionen von der öffentlich­en Hand erhalten haben sollen? Davon habe ich in 28 Jahren Fliesenleg­erbetrieb in der Großgemein­de keinen Cent erhalten. Eher ist es so, dass die kleinen Handwerker bei schlechter Führung ruckzuck vom Markt verschwind­en.

Sich dann noch vom selben Stadtrat als „Rauschgift­händler“bezeichnen lassen zu müssen, finde ich unverschäm­t. Dies hat auch mit ehrbarere Stadtratst­ätigkeit nichts zu tun. Vielmehr sollte man, wenn man selbst Subvention­en erhält, vor der eigenen Türe kehren.

Dass der Herr Bürgermeis­ter nach externen Beratern verlangt, ist meiner Meinung nach unnötig, da dies wiederum Kosten verursacht.

Dass, wenn mehr Kinder untergebra­cht werden sollen – Anmeldung circa zwei Jahre im Voraus –, mehr WC-Plätze vorhanden sein müssen, ist logisch und sagt der gesunde Menschenve­rstand, der einigen abhanden gekommen ist.

Ralph Graf, Fliesenfac­hgeschäft, Ziegelbach

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