Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Zum Teil unverschämte Äußerungen
Als am Ausschreibungsverfahren teilnehmender Fliesenleger kann ich die Behauptungen nicht hinnehmen. Von acht verschickten Ausschreibungen im Fliesenhandwerk kamen nur drei zurück, davon eine aus der Großgemeinde und zwei von auswärtigen Bietern. Vielleicht liegt das daran, dass circa 50 Seiten Vertragsbedingungen und Vorbeschrieb und nur zehn Seiten Arbeitsbeschreibungen sind.
Das Architekturbüro hat beispielsweise völlig unnötig die Eingangsbereiche und Treppenanlage in Epoxydharz ausgeschrieben, obwohl dies nur in Laborbereichen und chemisch stark beanspruchten Räumen notwendig ist.
Auch wurden Fußabstreifer ausgeschrieben, bei denen der Stückpreis weit über 1000 Euro liegt. Ist hier vielleicht eine Erhöhung der Bausumme vorgesehen, um hinterher den größeren Prozentanteil in Rechnung zu stellen? Die fast Vervierfachung des Fliesenpreises kommt auch daher.
Ich erinnere mich an Zeiten, als das Stadtbauamt Aufträge in dieser Größenordnung ganz alleine abgewickelt hat. Die fachliche Kompetenz reicht hierzu meines Erachtens völlig aus. Der Rat nach noch mehr Fachplanern ist meiner Meinung nach überflüssig, wenn einzelne Entscheidungsträger selbst verantwortlich handeln würden. Und die Kritik eines Stadtrats an Handwerksbetrieben, die Millionen von der öffentlichen Hand erhalten haben sollen? Davon habe ich in 28 Jahren Fliesenlegerbetrieb in der Großgemeinde keinen Cent erhalten. Eher ist es so, dass die kleinen Handwerker bei schlechter Führung ruckzuck vom Markt verschwinden.
Sich dann noch vom selben Stadtrat als „Rauschgifthändler“bezeichnen lassen zu müssen, finde ich unverschämt. Dies hat auch mit ehrbarere Stadtratstätigkeit nichts zu tun. Vielmehr sollte man, wenn man selbst Subventionen erhält, vor der eigenen Türe kehren.
Dass der Herr Bürgermeister nach externen Beratern verlangt, ist meiner Meinung nach unnötig, da dies wiederum Kosten verursacht.
Dass, wenn mehr Kinder untergebracht werden sollen – Anmeldung circa zwei Jahre im Voraus –, mehr WC-Plätze vorhanden sein müssen, ist logisch und sagt der gesunde Menschenverstand, der einigen abhanden gekommen ist.
Ralph Graf, Fliesenfachgeschäft, Ziegelbach
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wir freuen uns über Ihre Briefe. Doch müssen wir uns Kürzungen vorbehalten. Leserbriefe sollten nicht länger sein als 60 Zeitungszeilen (35 Anschläge pro Zeile). Leserzuschriften stellen keine redaktionellen Meinungsäußerungen dar. Anonyme Briefe veröffentlichen wir nicht. Vermerken Sie bitte immer Ihre Anschrift und Ihre Telefonnummer.
Ihre Redaktion